16.05.2024 15:16:52 - dpa-AFX: Neuer Holcim-Chef sieht kaum Synergieverluste durch Abspaltung von Nordamerika
OBOURG (dpa-AFX) - Der neue Holcim -Chef sieht kaum
Synergieverluste durch die Abspaltung des Nordamerika-Geschäfts im nächsten
Jahr. "Das ist kein Thema für mich", sagte Miljan Gutovic am Donnerstag im
Gespräch mit der Schweizer Finanz-Nachrichtenagentur AWP.
"Man kann das Geschäft in Texas nicht vom Holcim-Hauptsitz in Zug aus
dekarbonisieren. Das braucht ein Team vor Ort", sagte Gutovic, der sein Amt
Anfang Mai vom bisherigen Konzernlenker Jan Jenisch übernommen hatte, am Rande
des Spatenstichs für die Modernisierung des Zementwerks im belgischen Obourg.
Ende Januar hatte Holcim überraschend angekündigt, das Nordamerika-Geschäft
im nächsten Jahr von Holcim zu trennen und als vollständig unabhängiges
Unternehmen in den USA an die Börse zu bringen. Hintergrund sind die
billionenschweren Investitionsprogramme der US-Regierung.
Die Aufspaltung sei nötig, um das Potenzial gänzlich auszuschöpfen und voll
durchzustarten, hatte Holcim argumentiert. Das Geschäft sei zu groß geworden, um
es als Tochterfirma aus der Schweiz heraus zu führen, hatte Holcim erklärt.
Beobachter hatten sich gefragt, ob mit der Abspaltung nicht auch Synergien
verloren gingen. Diese Frage hat Gutovic nun schon zwei Wochen nach seinem
Amtsantritt mit Nein beantwortet.
Weiter so wie bisher
Auf die Frage, was er anders machen werde als Jenisch, der sich künftig auf
den Posten des Verwaltungsratspräsidenten konzentrieren will, sagte Gutovic:
"Ich hatte eine großartige Zusammenarbeit mit Jan in letzten sechs Jahren. Es
geht darum, die Kontinuität zu sichern."
Sein jetziger Fokus sei, im 2024 ein weiteres Rekordjahr zu liefern. "Das
ist bei weitem meine erste Priorität", sagte der australisch-serbische
Doppelbürger, der schon unter Jenisch beim Bauchemiekonzern Sika gearbeitet
hatte. Der Umsatz solle um über 6 Prozent wachsen, die EBITDA-Marge auf über 18
Prozent klettern, womit Gutovic die bisherigen Ziele bestätigte.
Ein weiteres Anliegen sei das Gedeihen seines bisherigen
Verantwortungsbereichs, erklärte Gutovic, der bislang Europa-Chef von Holcim
war: "Wir wollen einen sanften Übergang in Europa sichern." Der "Alte Kontinent"
müsse weiterhin liefern, nicht nur finanziell, sondern auch bei der
Dekarbonisierung, der Kreislaufwirtschaft auf dem Bau, aber auch beim
nachhaltigen Bau.
Auch die Einkaufstour unter Jenisch, der in den letzten Jahren Dutzende
Firmen gekauft hatte, will Gutovic fortsetzen: Letztes Jahr habe der
Gesamtkonzern 28 Akquisitionen getätigt. Davon waren 18 in Europa. "Wir machen
weiterhin Ergänzungsakquisitionen im Baustoffgeschäft und auch bei der
Wachstumssparte Lösungen & Produkte", sagte Gutovic.
Gutovic: Restliche Holcim ebenfalls attraktiv
Auch nach der Abspaltung der Wachstumslokomotive Nordamerika werde die
restliche Holcim "sehr attraktiv" für Anleger bleiben. In Europa werde das
Wachstum von der Dekarbonisierung und Kreislaufwirtschaft in der Baubranche
kommen. Trotz schwachen Verkaufsvolumina liefere Europa weiterhin eine
überdurchschnittliche Performance mit Rekorden beim Betriebsgewinn und bei der
Betriebsgewinnmarge, sagte Gutovic.
Zudem floriert das Geschäft in Lateinamerika: So erlebe Mexiko derzeit eine
goldene Ära der Bauindustrie durch die Rückansiedlung der Industrie, welche von
den USA ausgeht. Amazon , Tesla , BMW
, Kia und hundert weitere Firmen aus Asien hätten kürzlich
angekündigt, ihre Fabriken in Mexiko bauen zu wollen, sagte Gutovic.
Darüber hinaus investiere Mexiko selber groß in Infrastruktur. "Das ist
gegenwärtig für uns einer der am schnellsten wachsenden Märkte in der Welt",
sagte der Holcim-Chef. Der Rest von Lateinamerika werde dem Beispiel Mexikos
folgen. Lateinamerika habe eine der höchsten EBITDA-Margen bei Holcim. Zudem
böten sich Möglichkeiten, die Sparte Lösungen & Produkte zu vergrößern.
Viele Wachstumschancen in der Welt
Auch in Nordafrika seien die Margen "hochattraktiv", ein
überdurchschnittliches Wachstum erlebe Holcim auch in Australien. "Es gibt so
viele Wachstumschancen in der Welt", sagte Gutovic.
Die Dekarbonisierung in Europa zusammen mit dem überdurchschnittlichen
Wachstum in anderen Weltregionen seien für Investoren eine sehr attraktive
Kombination. Auch nach der Abspaltung des Nordamerika-Geschäfts sei Holcim mit
einem Umsatz von über 17 Milliarden Franken einer der größten
Baustoffhersteller./jb/ra/AWP/men
|
Name |
WKN |
Börse |
Kurs |
Datum/Zeit |
Diff. |
Diff. % |
Geld |
Brief |
Erster |
Schluss |
|
Amazon.com |
906866 |
NASDAQ |
195,790 |
04.11.24 22:00:10 |
-2,140 |
-1,08% |
195,710 |
195,770 |
198,860 |
197,930 |
|
BAY.MOTOREN WERKE AG ST |
519000 |
Xetra |
72,700 |
04.11.24 17:40:34 |
-0,460 |
-0,63% |
0,000 |
0,000 |
73,000 |
73,160 |
|
HOLCIM LTD. NAM.SF2 |
869898 |
Hamburg |
0,000 |
04.11.24 22:44:16 |
±0,000 |
±0,00% |
0,000 |
0,000 |
0,000 |
43,050 |
|
Tesla |
A1CX3T |
NASDAQ |
242,830 |
04.11.24 22:00:10 |
-6,150 |
-2,47% |
243,430 |
243,440 |
252,043 |
248,980 |