29.04.2024 07:15:03 - dpa-AFX: ROUNDUP: 'Pharma-Reise' von Habeck - Branche sieht strukturelle Probleme

BERLIN (dpa-AFX) - Die Pharmabranche sieht strukturelle Probleme am Standort
Deutschland. "Wir haben ein schlechtes Quartett aus überbordender Bürokratie,
Fachkräftemangel, zu hohen Energiekosten und bröckelnder Infrastruktur", sagte
der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Chemischen Industrie, Wolfgang Große
Entrup, der Deutschen Presse-Agentur vor einer "Pharma-Reise" von
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Zudem müsse die
Arzneimittelpolitik wieder deutlich innovationsfreundlicher werden. "Auch muss
sich Generika-Produktion in Deutschland wieder lohnen. Die ersten
Trippel-Schritte der Regierung bei Antibiotika und Kinderarzneimitteln waren
gut, weitere müssen folgen."

Habeck bricht am Montag zu einer zweitägigen Reise zu Pharma-Standorten in
Hessen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt auf. Er besucht unter anderem große
Konzerne wie Merck sowie Mittelständler. Habeck will sich laut Ministerium ein
Bild von den Herausforderungen der Branche machen. Es solle darum gehen, wie die
Voraussetzungen für die Gesundheitswirtschaft in Deutschland verbessert werden
könnten.

Der Bundesarbeitgeberverband Chemie erklärte, die Chemie- und
Pharmaindustrie kämpfe mit Nachteilen wie hohen Energiekosten, steigenden
Arbeitskosten und ausufernder Bürokratie. "Wir verlieren Wettbewerbsfähigkeit
und haben 2023 nicht mehr produziert als 2005. Parallel zu diesen
Herausforderungen muss unsere Branche in die Transformation investieren.
Nachhaltigkeit, klimaneutrale Produktion und Digitalisierung sind absolut
geschäftsrelevant. Es ist essenziell, dass die Transformation gelingt und der
Strukturwandel nicht zum Strukturbruch wird." Es brauche allen voran eine
verlässliche Energiepolitik und weniger Bürokratie für die Unternehmen, bessere
Bildung, eine moderne Infrastruktur, mehr Digitalisierung und langfristig
tragfähige soziale Sicherungssysteme.

Bundesregierung will Standort stärken

Die Bundesregierung hatte Ende des vergangenen Jahres eine neue
Pharma-Strategie für die Branche beschlossen. Das Ziel: Deutschland soll als
Forschungs- und Produktionsstandort für die Pharmabranche wieder attraktiver
werden. So sollen unter anderem schnellere Zulassungsverfahren und
unbürokratische Genehmigungen die Arzneiforschung stärken.

Die Pharmaproduktion habe sich in der Vergangenheit immer mehr auf wenige
Herstellungsstätten konzentriert, insbesondere in China und Indien, hieß es.
Diese Entwicklung habe zu mehr Abhängigkeit geführt. Es soll Anreize geben,
Arzneimittel-Produktionsstätten in Deutschland anzusiedeln, zum Beispiel für
Antibiotika oder Krebsmedikamente.

Das Wirtschaftsministerium teilte mit, während der Corona-Pandemie habe es
in der Folge Lieferengpässe bei der Grundversorgung von wichtigen Arzneimitteln
gegeben, wie zum Beispiel Fiebersaft für Kinder und Antibiotika. Diese seien
keineswegs behoben. Die Versorgung der Patienten mit diesen wichtigen Arzneien
sei essentiell. Die Abhängigkeiten bei wichtigen Wirkstoffen solle verringert
werden. Das Ministerium arbeite aktuell unter anderem an einer Anpassung des
Vergaberechts - dieses solle einen wichtigen Beitrag zur Ansiedlung von
Herstellungsstätten in der EU leisten.

Große Entrup sagte, die ersten Vorschläge der Pharma-Strategie zur Stärkung
des heimischen Standortes seien gut und eine große Chance. "Diese muss die
Koalition jetzt konsequent und mit nachhaltiger Wirkung umsetzen.
Pharmaforschung und -produktion gehören zu Deutschland. Beides wettbewerbs- und
damit zukunftsfähig zu gestalten, ist nicht nur unsere Erwartung, sondern eine
gesellschaftliche Notwendigkeit."/hoe/DP/zb
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
ELI LILLY 858560 Frankfurt 771,900 31.10.24 18:43:00 -4,800 -0,62% 0,000 0,000 772,900 776,700
MERCK KGAA O.N. 659990 Frankfurt 151,050 31.10.24 11:48:08 -0,750 -0,49% 0,000 0,000 151,350 151,800
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