19.06.2024 11:34:04 - dpa-AFX: Auch dritte Tarifrunde bei den Seehäfen ergebnislos

HAMBURG (dpa-AFX) - In der Tarifauseinandersetzung bei den deutschen
Seehäfen ist auch die dritte Verhandlungsrunde ohne Ergebnis geblieben. Nach den
zweitägigen Gesprächen am Montag und Dienstag in Hamburg haben sich die
Gewerkschaft Verdi und der Zentralverband der deutschen Seehäfen (ZDS) vertagt,
wie Verdi am Mittwoch mitteilte. Die Verhandlungen sollen Anfang Juli
fortgesetzt werden. Ein genauer Termin für die vierte Verhandlungsrunde stehe
aber bislang nicht fest.

Verdi verlangt für die rund 12 000 betroffenen Beschäftigten bei einer
Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten unter anderem eine Erhöhung der
Stundenlöhne um drei Euro rückwirkend zum 1. Juni sowie eine Anhebung der
Schichtzuschläge. Der ZDS hat sein Angebot in der dritten Verhandlungsrunde nach
eigenen Angaben nun noch einmal erhöht und bietet jetzt bei einer Laufzeit von
zwölf Monaten ein Gehaltsplus von 2,9 Prozent, mindestens aber 80 Cent mehr pro
Stunde.

Außerdem sei der ZDS bereit, die Schichtzuschläge um rund sechs Prozent und
das Urlaubsgeld um 480 Euro zu erhöhen. Der ZDS erklärte auf Anfrage, in
Verbindung mit dem sehr hohen Tarifabschluss aus 2022 stelle dieses Angebot eine
Reallohnsteigerung für alle Lohngruppen dar. Der ZDS vertritt nach eigenen
Angaben die Interessen jener 56 seiner 141 Mitgliedsunternehmen, die an den
entsprechenden Lohntarifvertrag gebunden sind.

"Wir liegen noch weit auseinander", sagte Verdi-Verhandlungsführerin Maren
Ulbrich. Das von den Arbeitgebern vorgelegte Angebot sei inakzeptabel. "Gerade
bei den angebotenen Lohnerhöhungen müssen sich die Arbeitgeber noch bewegen." Es
komme darauf an, dass insbesondere die unteren Lohngruppen durch die
Lohnerhöhungen finanziell entlastet werden. Die Inflation der vergangenen Jahre
habe sie besonders schwer getroffen. "Zudem müssen die Lohnunterschiede zwischen
den verschiedenen Gruppen reduziert werden", sagte Ulbrich.

Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen haben Hafenarbeiterinnen und
Hafenarbeiter bereits mehrfach bei Warnstreiks die Arbeit niedergelegt - zuletzt
erst am Montag zum Auftakt der dritten Verhandlungsrunde. Betroffen waren dabei
die Häfen Hamburg, Bremen, Bremerhaven, Brake und Emden. Nach
Gewerkschaftsangaben dauerte der Warnstreik je nach Standort zwischen 24 und 48
Stunden und legte etwa in Hamburg den Hafen- und Containerumschlag weitgehend
lahm. Bereits vor Abschluss der dritten Verhandlungsrunde hatte Verdi im Falle
eines neuerlichen Scheiterns der Gespräche weitere Warnstreiks
angekündigt./klm/DP/jha

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