16.05.2024 22:55:06 - dpa-AFX: Presse: 13 Außenminister warnen vor israelischer Offensive in Rafah

BERLIN (dpa-AFX) - Die Außenminister von 13 Staaten warnen laut einem
Medienbericht Israel in einem Brief vor einer umfassenden Militäroffensive in
der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen und fordern außerdem mehr Hilfe für
die palästinensische Bevölkerung. Alle Staaten der Gruppe sieben großer
Industrienationen (G7) haben das vierseitige Schreiben vom Mittwoch laut
"Süddeutscher Zeitung" (Freitag) unterzeichnet - bis auf die USA.

In dem Brief an den israelischen Außenminister Israel Katz, das die "SZ"
einsehen konnte, betonen die Minister demnach zunächst das
Selbstverteidigungsrecht Israels und verurteilen den Terrorangriff der Hamas und
anderer Islamisten vom 7. Oktober. Zugleich fordern sie die Regierung von
Premierminister Benjamin Netanjahu aber deutlich auf, alles in ihrer Macht
stehende zu unternehmen, um die verheerende und sich verschlimmernde humanitäre
Krise im Gazastreifen zu lindern. Ebenso verlangen sie dem Bericht zufolge von
Israel, alle Grenzübergänge in den Küstenstreifen für Hilfsgüter zu öffnen,
einschließlich des Übergangs zu Ägypten in Rafah.

Israels Armee war vor gut einer Woche trotz scharfer internationaler
Warnungen von Osten nach Rafah vorgerückt. Seitdem kontrolliert die Armee auch
den palästinensischen Teil des Gaza-Grenzübergangs nach Ägypten. Der wichtige
Grenzübergang ist seither für humanitäre Hilfsgüter gesperrt. Israel und Ägypten
machen sich gegenseitig dafür verantwortlich.

Das Schreiben haben laut "SZ" die Außenminister der G7-Staaten Deutschland,
Frankreich, Großbritannien Italien, Japan und Kanada unterzeichnet, zudem ihre
Kollegen aus Australien, Dänemark, Finnland, den Niederlanden, Neuseeland,
Südkorea und Schweden.

Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant hatte erst am Donnerstag
die Entsendung weiterer Truppen nach Rafah angekündigt. Dort seien bereits
Hunderte Ziele getroffen und mehrere Tunnel zerstört worden. "Diese Aktivität
wird intensiviert werden." Nach UN-Angaben sind bereits rund 600 000 Menschen
aus der Stadt an der Grenze zu Ägypten geflohen.

Der wie der Rafah-Übergang im Süden des Gazastreifens gelegene Übergang
Kerem Schalom ist trotz wiederholten Beschusses durch die Hamas weiter geöffnet,
nach UN-Angaben gelangen aber nicht genug Hilfsgüter in den
Küstenstreifen./toz/DP/he

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