19.05.2024 14:33:28 - dpa-AFX: SPORT/Viele offene Fragen: Auf den 1. FC Köln warten Herausforderungen

HEIDENHEIM (dpa-AFX) - Sichtlich geknickt bat Christian Keller um Zeit. Er
sei unmittelbar nach dem siebten Abstieg des 1. FC Köln aus der
Fußball-Bundesliga nicht dazu bereit, über dringliche Entscheidungen zu
sprechen, sagte der Sport-Geschäftsführer: "Lasst uns doch einfach mal. Das tut
jetzt einfach weh".

Auch Trainer Timo Schultz war nach dem abschließenden 1:4 beim 1. FC
Heidenheim "nicht in der Laune, ein riesiges Fazit zu ziehen". Der 46-Jährige
dürfte bei der Aufarbeitung zu den großen Personalien gehören, die von den
Verantwortlichen besprochen werden. Wie geht es mit ihm weiter? Wie stellt sich
die wirtschaftliche Situation nach dem Abstieg dar? Welche Herausforderungen
warten?

Trainer

Anfang Januar begann Timo Schultz als Nachfolger und krasser Gegenentwurf
von Steffen Baumgart. In 18 Spielen holte der ruhige Niedersachse 17 Punkte und
sorgte für etwas mehr Stabilität. Schon früh erklärte er seine Bereitschaft,
auch im Abstiegsfall bleiben zu wollen. Unterstützung erhielt er von Kapitän
Florian Kainz. "Der Trainer ist in einer ganz schwierigen Situation gekommen. Er
hat seine Sache gut gemacht, auch wenn wir abgestiegen sind", sagte der
Österreicher. Keller kündigte offene und konstruktive Gespräche an.

Transfersperre

Nach der Verpflichtung von Jaka Cuber Potocnik wurde den Kölnern von dessen
Club Olimpija Ljubljana vorgeworfen, dass sie das Talent zum Wechsel angestiftet
hätten. Die FIFA verurteilte den FC zu einer Transfersperre. Er durfte schon im
Winter keine Spieler verpflichten und darf dies auch im kommenden Sommer nicht.
Mögliche Abgänge von Leistungsträgern wie Davie Selke, Torhüter Marvin Schwäbe
oder Luca Waldschmidt könnten erst einmal nicht kompensiert werden. "Es ist
einfach eine extrem schwierige Situation, wenn man nicht weiß, welchen Kader man
zur Verfügung hat", sagte Kainz. Zumindest werden die verliehenen Spieler Jonas
Urbig, Tim Lemperle, Mathias Oelsen, Nikola Soldo und Marvin Obuz aus der 2. und
3. Liga zurückkehren.

Fans

Wütend schrien die zahlreich mitgereisten Anhänger den niedergeschlagenen
Spielern entgegen: "Wir sind Kölner und ihr nicht." Der schwere Gang in die
Kurve beschäftigte Kainz und seine Mitspieler. Auch Keller wurde für die
Umsetzung des beschlossenen Sparkurses mit deutlicher Kritik bedacht. Die
Kölner, die die ablösefreien Verluste von Leistungsträgern wie Ex-Kapitän Jonas
Hector und Ellyes Skhiri nicht kompensieren konnten, müssen verloren gegangenen
Kredit zurückgewinnen. "Die Unterstützung war über die Saison hinweg phänomenal
- ohne, dass wir das rechtfertigen oder zurückzahlen konnten", sagte Keller.

Wirtschaftliche Situation

Der Umsatz wird durch den Abstieg deutlich geringer ausfallen - das steht
fest. "Wir werden auch in der 2. Liga in der Lage sein, die anstehenden
Verbindlichkeiten, die in der Pandemie angehäuft wurden, und die Fälligkeiten,
allen voran die Fan-Anleihe aus 2016, und die Landesbürgschaft, die zu einem
weiteren Viertel zurückzuzahlen ist, zu bedienen", sagte Keller, der die
Konsolidierung trotz des Abstiegs vorantreiben und selbst beim Verein bleiben
möchte./wma/DP/he

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