(Wiederholung vom Vorabend)
MELBOURNE/LONDON (dpa-AFX) - Der weltgrößte Bergbaukonzern BHP Group
gibt die geplante Übernahme des Rivalen Anglo American
nach dessen Widerstand vorerst auf. Der australische BHP-Konzern
will keine verbindliche Offerte abgeben, wie er weniger als eine Stunde vor
Ablauf der Angebotsfrist am Mittwoch mitteilte. Zuvor hatte das Management des
britischen Unternehmens Anglo American eine Verlängerung der Frist abgelehnt.
Die Übernahme wäre der größte Zusammenschluss in der Bergbaubranche seit mehr
als einem Jahrzehnt gewesen.
Die vorläufige Übernahmeofferte der Australier hatte Anglo American mit rund
38,6 Milliarden britischen Pfund (54,4 Mrd Euro) bewertet. Anglo American hatte
das Angebot jedoch als zu komplex und unattraktiv abgelehnt. Nachdem es jetzt zu
keinem Übernahmeangebot kommt, muss BHP bis zu einem weiteren Versuch mindestens
sechs Monate warten.
Die Aktien von Anglo American weiteten ihre Kursverluste nach den
Neuigkeiten kurz vor Börsenschluss in London aus. Sie beendeten den Handel mit
einem Abschlag von gut drei Prozent. Die BHP-Aktien gingen hingegen mit einem
Plus von knapp einem Prozent aus dem Handel.
Die Übernahmepläne von BHP hatten vorausgesetzt, dass vor der Übernahme
Unternehmensteile von Anglo American in Südafrika abgespalten würden. Das Risiko
eines Scheiterns trügen nach Ansicht der Briten zu einem zu hohen Teil ihre
eigenen Anteilseigner. Mehrere Großaktionäre hatten vergangene Woche
signalisiert, dass sie die Bemühungen unterstützen, BHP zu einem anders
strukturierten Angebot zu bewegen./stw/bek