IRW-PRESS: Dr. Reuter Investor Relations: US-Wahl 2024: Expertenprognosen
für den Aktienmarkt
US-Wahljahre sind in der Regel auch gute Aktienjahre. Welche Sektoren und
Unternehmen besonders stark profitieren hängt jedoch auch vom Wahlausgang ab.
Große Ereignisse werfen bekanntlich ihren Schatten voraus. Die Wahl des 47.
US-Präsidenten am 5. November 2024 ist ein solches Top-Ereignis. Nicht nur
politisch gesehen ist die US-Wahl bedeutend, sie übt in der Regel auch auf die
Finanzmärkte einen starken Einfluss aus - und zwar unabhängig, wer letztendlich
das Rennen um das Weiße Haus gewinnt. So haben Untersuchungen ergeben, dass in
Wahljahren die Schwankungsintensität an den Aktienmärkten höher ist als
gewöhnlich. Der Grund dafür liegt im Faktor Unsicherheit. In der Regel ist die
Präsidentschaftswahl ein knappes Rennen.
Wahljahre: Geringere Performance, aber auch weniger Verlustgefahr
Trotz der höheren Volatilität weist der US-Aktienmarkt in Wahljahren -
statistisch gesehen - eine positive Performance auf, wenngleich die Gewinne
weniger kräftig ausfallen als in Jahren ohne Wahl. Zu diesem Ergebnis kommt eine
Studie der US-Investmentbank T.RowePrice. Die Analysten haben untersucht, wie
sich der US-Leitindex S&P 500 im Zeitraum von 1927 bis 2023 entwickelt hat.
Demnach legte der Index in Wahljahren im Schnitt um 11,0 Prozent zu, in
Nicht-Wahljahren dagegen um 11,5 Prozent. Auf der anderen Seite müssen sich
Anleger in Jahren mit einer Präsidentschaftswahl weniger Sorgen machen, dass sie
per Saldo einen Verlust erleiden. Laut dem US-Wirtschaftsmagazin Forbes beläuft
sich die statistische Wahrscheinlichkeit hierfür beim S&P 500 nur auf 17
Prozent. In Jahren ohne Wahl ist die Verlustwahrscheinlichkeit mit 30 Prozent
fast doppelt so hoch.
Zu beachten ist: Die genannten Daten beruhen auf einer Vergangenheitsbetrachtung
und können nicht in die Zukunft fortgeschrieben werden. Jede
Präsidentschaftswahl hat ihre eigenen Spielregeln. Gleichwohl macht es unter
Investmentaspekten Sinn, die Bewerber ums Weiße Haus beziehungsweise ihre
wirtschaftspolitischen Schwerpunkte näher unter die Lupe zu nehmen. Derzeit
läuft alles auf ein erneutes Duell zwischen dem Demokraten Joe Biden und dem
Republikaner Donald Trump hinaus, wenngleich es noch möglich erscheint, dass
einer der Kandidaten einen Rückzieher macht.
Indexstrategien als Antwort auf die US-Präsidentschaftswahlen
Die Schweizer Bank Vontobel hat die US-Wahlen zum Anlass genommen, verschiedene
Indexstrategien zu entwickeln, die Unternehmen abbilden, die vom jeweiligen
Wahlausgang profitieren könnten. Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden
Strategien liegt also in den politischen Programmen der Präsidenten. Während
Biden Stichworte wie grüne Energie, medizinische Versorgung und Konsumgüter für
alle auf seine Fahnen geschrieben hat, verfolgt Trump eher das Ziel einer
Rückkehr zu fossilen Brennstoffen, einer stärkeren Abschottung des Landes und
lokalen Investitionen; schreibt Vontobel in einem Newsletter. Entsprechend
unterschiedlich fällt die Zusammensetzung der beiden Indizes aus. So finden sich
in dem Vontobel Democrat 2024 US-Election Index zum Beispiel die beiden
Pharmakonzerne Eli Lilly und UnitedHealth Group sowie der Solarkonzern First
Solar. Im Vontobel Republican 2024 US-Election Index wiederum gehören die
Finanzkonzerne JPMorgan Chase & Co und Bank of America sowie der Ölriese Chevron
zu den Schwergewichten.
Gold und Goldminenaktien als mögliche Gewinner
Nicolas Forest, Investmentchef bei der Vermögensverwaltungsgesellschaft Candriam
sieht unter einem Präsidenten Trump noch einen anderen Gewinner: Würde Trump im
November 2024 nochmals ins Amt des US-Präsidenten gewählt, könnten
Goldminen-Aktien profitieren, schreibt Forest in einem Gastbeitrag für das
Private Banking Magazin. Hintergrund ist, dass Trump die US-Notenbank Fed schon
oft unter Beschuss genommen und dessen Vorsitzenden Jerome Powell stark
kritisiert hat. Seine Wunschkandidatin für den Fed-Vorsitz ist Judy Shelton. Sie
ist eine scharfe Kritikerin der Institution und eine eifrige Verfechterin für
die Rückkehr zum klassischen Goldstandard. Sollte Trump wiedergewählt werden,
schreibt Nick Forest, so stünden Judy Shelton vermutlich die Türen zur Fed offen
beziehungsweise könnte sie eventuell gar deren Leitung von Powell übernehmen, da
dessen Amtszeit als Vorsitzender im Januar 2026 ausläuft.
Bullisch für Gold ist auch Brien Lundin, Herausgeber des "Gold Newsletter". Er
sieht in dem Edelmetall mittel- und langfristiges Potenzial, und zwar
unabhängig, wer die Präsidentschaftswahl gewinnt. Der Wahlausgang sei
irrelevant, so Brian Lundin, da jeder Wahlsieger mit einer hohen Verschuldung
konfrontiert sein werde und die Zinssätze daher senken müsse. Dies wiederum
würde harte Vermögenswerte wie Gold begünstigen. Von steigenden Goldpreisen
profitieren in der Regel auch die Kurse von Goldminen-Aktien. Die beiden größten
Goldminenbetreiber sind Barrick Gold und Newmont Mining. Wie die
Nachrichtenagentur Reuters berichtete, übertrafen sowohl Barrick Gold als auch
Newmont Mining im ersten Quartal 2024 die Gewinnschätzungen der Analysten. Die
beiden Konzerne hätten von einer robusten Produktion, hohen Edelmetallpreisen
sowie niedrigeren Betriebskosten profitiert.
Möglicher politischer Rückenwind für US-Cannabis-Industrie
Auf Drängen der Biden-Administration könnte Marihuana in den USA schon in
wenigen Wochen - und damit noch vor der US-Wahl - als Substanz mit medizinischem
Nutzen hochgestuft werden. Hintergrund ist, dass das US-Justizministerium vor
Kurzem empfohlen hat, die Beschränkungen für Marihuana zu lockern. Damit folgt
die Justizbehörde einer Empfehlung des US-Gesundheitsministeriums vom August
vergangenen Jahres, wonach Marihuana von Klasse 1 in Klasse 3 des
Substanzmittelkontrollgesetzes (Controlled Substances Act, kurz CSA) verschoben
werden soll. Durch eine entsprechende Neuklassifizierung würde Marihuana nicht
mehr auf eine Stufe mit LSD oder Heroin gesetzt, sondern als Substanz mit
medizinischem Nutzen eingestuft.
Nach dem positiven Bescheid des Justizministeriums bedarf es jetzt nur noch der
Zustimmung der US-Drogenvollzugsbehörde DEA (Drug Enforcement Administration).
Marktexperten gehen davon aus, dass ein entsprechender Beschluss noch vor der
Wahl am 5. November erfolgen wird. Von einer Umschichtung von Klasse 1 in Klasse
3 würde eine Reihe signifikanter positiver Effekte für die am US-Markt
zugelassenen Cannabis-Unternehmen ausgehen. Dazu gehört zum Beispiel der Wegfall
von Steuernachteilen oder ein verbesserter Zugang zu Bankdienstleistungen und
Bankkapital. Hintergrund ist, dass Unternehmen, die mit Substanzen der Klasse 1
oder 2 zu tun haben, nach US-Steuerrecht restriktiveren Regelungen unterliegen
und von steuerlichen Vergünstigungen zum Teil ausgeschlossen sind. Eine
Hochstufung in Klasse 3 wäre für die Cannabis-Industrie daher mit hohen
steuerlichen und finanziellen Entlastungen verbunden.
TerrAscend sieht noch viel Potenzial
Der Markt für Cannabis ist in den USA rund 34 Milliarden US-Dollar groß. Nach
Prognose der Branchenplattform MJBizDaily könnten die Umsätze bis zum Jahr 2028
auf fast 57 Milliarden US-Dollar steigen. Eine Hochstufung von Marihuana in
Klasse 3 dürfte das Wachstum des Sektors noch beschleunigen. Zu den größten
Anbietern gehören Curaleaf und Green Thumb Industries. Ein am schnellsten
wachsendes Unternehmen ist TerrAscend. Der Anbieter von Cannabis-Produkten für
den privaten und medizinischen Gebrauch hat im vergangenen Jahr den Umsatz um 28
Prozent auf 317,3 Millionen US-Dollar gesteigert. Hinsichtlich der weiteren
Geschäftsentwicklung zeigt sich TerrAscend optimistisch: Im Jahr 2024 geht es um
Expansion, indem wir das aktuelle Umfeld nutzen und in attraktive Bundesstaaten
zu positiven Bedingungen eintreten, sagt Jason Wild, Executive Chairman bei
TerrAscend.
Quellen
-
https://www.troweprice.com/financial-intermediary/us/en/insights/articles/2024/q2/how-do-us-elections-affect-stock-market-performance.html
-
https://markets.vontobel.com/de-ch/inspiration/65473/us-wahlen-showdown-furs-portfolio
-
https://www.private-banking-magazin.de/trump-goldminen-judy-shelton-us-aktien-us-schulden/
-
https://www.finanzen.net/nachricht/rohstoffe/aufwaertspotenzial-experte-egal-wer-die-us-praesidentschaft-gewinnt-der-goldpreis-wird-profitieren-13266383
-
https://www.reuters.com/markets/commodities/barrick-gold-beats-quarterly-profit-estimates-2024-05-01/
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