17.06.2024 15:26:21 - dpa-AFX: WDH/ROUNDUP: IG Metall will 7 Prozent mehr Lohn in Metall- und Elektroindustrie

(Berichtigung: Im siebten und achten Absatz wurde präzisiert, dass
Südwestmetall keine Nullrunde gefordert hat. Die Arbeitgeber haben einen
Abschluss "über der Zahl Null" als unangebracht bezeichnet.)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die IG Metall will für die etwa 3,9 Millionen
Beschäftigten in der deutschen Metall- und Elektroindustrie deutlich mehr Geld
fordern. Mit Blick auf ein anhaltend hohes Preisniveau empfiehlt der Vorstand
der Gewerkschaft 7 Prozent höhere Entgelte für zwölf Monate, wie die
Gewerkschaft am Montag in Frankfurt mitteilte. Die Ausbildungsvergütungen sollen
um 170 Euro überproportional angehoben werden.

Verständnis zeigte IG-Metall-Chefin Christiane Benner für die volatile Lage
einzelner Unternehmen. Diese dürfe aber nicht über die Solidität der Branche
insgesamt und die verbesserten Konjunkturprognosen hinwegtäuschen.

"Unsere Tarifpolitik zeichnet Verlässlichkeit und Verantwortung aus", sagte
Benner. Mit ihren Forderungen beweise die IG Metall Augenmaß. "Unter der Lage
einzelner Firmen dürfen aber nicht alle Beschäftigten der Branche leiden. Für
uns zählen die Realitäten in den Betrieben und der Respekt gegenüber den
Beschäftigten".

Die Forderung für deutlich mehr Geld begründet der IG-Metall-Vorstand mit
der wirtschaftlichen Lage der Branche. "Die Unternehmen verfügen über ein
komfortables Auftragspolster, die Beschäftigten müssen ranklotzen". Die
Auftragsbücher seien derzeit über einen Monat länger als normal gefüllt. Auch
wenn die Inflationsrate sinke, bleibe der Preissockel an den Kassen hoch.

Die Empfehlung ist noch nicht die endgültige Forderung. Diese wird in den
kommenden Wochen in den regionalen Tarifkommissionen diskutiert. Anfang Juli
will der IG-Metall-Vorstand dann über die endgültige bundeseinheitliche
Forderung entscheiden.

Die Entgelttarifverträge für die Beschäftigten in den Kernbranchen der
deutschen Industrie, zu denen unter anderem der Fahrzeugbau und der Maschinenbau
zählen, laufen zum 30. September des laufenden Jahres aus. Die ersten
Verhandlungen finden nach IG-Metall-Angaben bis spätestens 16. September statt,
also bis spätestens sechs Wochen vor Ende der Friedenspflicht am 28. Oktober.
Warnstreiks wären dann ab dem 29. Oktober möglich.

Benner weist Arbeitgeberposition zurück

Die Arbeitgeber argumentieren, dass die angespannte wirtschaftliche Lage in
Deutschland keine großen Lohn- und Gehaltserhöhungen zulasse. Die Arbeitgeber in
Baden-Württemberg machten jüngst deutlich, dass sie eigentlich nur eine
Nullrunde bei den Löhnen für angemessen halten.

"Eine Forderung über der Zahl Null können wir nur als reine
Mitgliederwerbung verstehen, alles andere wäre angesichts der rezessiven Lage
völlig unangebracht", zitierte kürzlich die "Stuttgarter Zeitung" den
Verhandlungsführer von Südwestmetall, Harald Marquardt. "Jedes Plus bei den
Arbeitskosten bedeutet für die Firmen eine zusätzliche Belastung. Investitionen
in die Zukunft würden erschwert, der Druck auf die Arbeitsplätze würde wachsen."
IG-Metall-Chefin Benner widersprach Marquardts Vorstoß deutlich: "Das ist ein
Schlag ins Gesicht der Arbeitnehmer", sagte sie jüngst der "Süddeutschen
Zeitung".

Gesamtmetall rechnet mit Produktionsrückgang von mehr als drei Prozent

Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall wies zuletzt auf Auftrags- und
Produktionsdaten in der Metall- und Elektro-Industrie hin und rechnet im
Gesamtjahr mit einem Produktionsrückgang von mehr als 3 Prozent. Nach Zahlen des
Statistischen Bundesamtes ging die Produktion demnach im ersten Quartal des
laufenden Jahres um 2,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal zurück. "Die Rezession
hat sich in der M+E-Industrie im ersten Quartal ungebremst fortgesetzt", sagte
Gesamtmetall-Chefvolkswirt Lars Kroemer unlängst.

Auch der Auftragseingang habe die Talsohle noch nicht erreicht. Im ersten
Vierteljahr sanken die Neuaufträge um 3,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal.
Inzwischen seien zwei von fünf Firmen der Metall- und Elektroindustrie von
Auftragsmangel betroffen./mar/nif/DP/ngu
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
SIEMENS AG NA O.N. 723610 Frankfurt 184,160 05.11.24 17:25:46 +3,660 +2,03% 183,500 184,400 180,900 180,500
VESTAS WIND SYS. DK -,20 A3CMNS Frankfurt 16,150 05.11.24 16:46:25 -2,150 -11,75% 16,100 16,205 18,405 18,300

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