15.05.2024 12:49:33 - dpa-AFX: ROUNDUP 2: Eon bestätigt nach solidem ersten Quartal Jahresziele

(neu: Aktienkurs-Entwicklung, Aussagen von Finanzvorstand aus
Investoren-Telefonkonferenz, weitere Analysten-Stimme)

ESSEN (dpa-AFX) - Der Energieversorger Eon hat zum
Jahresstart an sein Vorjahresergebnis anknüpfen können. Durch getätigte
Investitionen sei der Wegfall positiver Einmaleffekte aus dem Vorjahr mehr als
ausgeglichen worden, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Essen mit. Die
operativen Ergebnisse seien im Rahmen der eigenen Erwartungen ausgefallen, sagte
Finanzchef Marc Spieker laut Mitteilung. Verglichen mit den Erwartungen der
Analysten, fiel das Zahlenwerk durchwachsen aus. Der Dax -Konzern
bestätigte seine Prognose für das laufende Jahr. Die Aktie legte zu.

Sie stand gegen Mittag gut ein Prozent im Plus und setzte damit die
Seitwärtstendenz der vergangenen Tage fort. Seit Jahresbeginn steht momentan ein
Gewinn von gut acht Prozent auf dem Kurstableau. Dabei lief es vor allem seit
Mitte März mit der Vorlage des Geschäftsberichts besser, als in den ersten
Wochen des Jahres. Seit Mitte April hat sich der Aufwärtstrend dann nochmal
beschleunigt.

Das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen
(Ebitda) von Eon lag im ersten Quartal wie im Vorjahr bei rund 2,7 Milliarden
Euro. Laut Daten der Nachrichtenagentur Bloomberg hatten Analysten im Vorfeld
weniger auf dem Zettel. Der bereinigte Konzernüberschuss bewegte sich mit gut 1
Milliarde Euro ebenfalls auf Vorjahresniveau. Hier hatten Analysten hingegen
mehr erwartet.

Der operative Gewinn aus dem Netzgeschäft ging um rund 6 Prozent auf knapp
1,8 Milliarden Euro zurück. Dabei konnte der Ausbau die positiven Einmaleffekte
aus dem Vergleichszeitraum nicht kompensieren. Das Netzgeschäft macht für
gewöhnlich gut zwei Drittel von Eons operativem Gewinn aus.

Im deutlich kleineren Vertriebsgeschäft lief es mit 867 Millionen Euro
deutlich besser, nach erzielten 624 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Laut Eon
stützten insbesondere die Geschäfte in Großbritannien das Ergebnis.

JPMorgan-Experte Javier Garrido zufolge könnte sich in dem Geschäftsbereich
die positive Dynamik über das Jahr hinweg etwas abschwächen. Zudem dürften
Anleger seiner Meinung nach dem Gewinnsprung im Vertriebsgeschäft nicht allzu
viel Bedeutung zuweisen, was die Aktienreaktion etwas limitiere.

Seit dem Jahreswechsel weist Eon zudem die Großprojekte mit Städten und
Gemeinden unter dem Namen "Energy Infrastructure Solutions" gesondert aus. Hier
werden etwa Quartierslösungen für Kommunen und Wohnungsbaugesellschaften
entwickelt und auch die Fernwärme fällt darunter. Im ersten Quartal ging das
operative Ergebnis um fast ein Viertel zurück auf 163 Millionen Euro.

Im Gesamtjahr will Eon ein bereinigtes Ebitda von 8,8 bis 9 Milliarden Euro
erzielen. Das wäre selbst im besten Fall noch ein Rückgang von über 4 Prozent im
Vergleich zu 2023. Zum damaligen Zeitpunkt machte sich positiv bemerkbar, dass
Eon die durch den Ukraine-Krieg gestiegenen Energiepreise verzögert an die
Kunden weitergab. Auch im Gesamtjahr gab es einen Ergebnissprung, auf den nun
ein durchwachsenes Jahr 2024 folgen dürfte.

Goldman-Sachs-Analyst Alberto Gandolfi sieht bei den Zielen allerdings noch
Luft nach oben. Schließlich seien die Zahlen zum ersten Quartal weitestgehend
ohne Einmaleffekte und sollten daher als guter Indikator dienen für die zugrunde
liegende Ertragskraft des Unternehmens.

Angesprochen auf das Aufwärtspotenzial der Prognose gab sich Finanzchef
Spieker in einer Telefonkonferenz mit den Analysten aber gelassen. Die Prognose
beziehe sich wie immer auf die Mitte der ausgegebenen Spannen, sagte er. Er sei
weder besonders aggressiv noch konservativ eingestellt, so der Manager, der
seinen Posten ab Juni an Nadia Jakobi abgeben wird. Spieker wird dann neuer
Vertriebsvorstand.

Abseits der Zahlen steht bei Eon auch immer die Investitionen im Fokus.
Durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien und die Abkehr von Energieimporten
aus Russland steigt die Bedeutung eines belastbaren Stromnetzes. Eon kümmert
sich beispielsweise um Neuanschlüsse von Solar- und Windkraft-Anlagen sowie die
Modernisierung der Netzinfrastruktur. Auch braucht es hohe Investitionen, um die
Planung, Überwachung und Steuerung der Netze zu digitalisieren.

Momentan planen die Essener bis 2028 europaweit Investitionen in Höhe von 42 Milliarden Euro. 2024 sollen 7,2 Milliarden Euro investiert werden. Im ersten
Quartal nahm Eon 1,3 Milliarden Euro in die Hand. Finanzvorstand Spieker sieht
nach eigenen Aussagen in der Telefonkonferenz durchaus noch Luft nach oben,
sofern die regulatorischen Bedingungen dafür stimmten.

Der Dax-Konzern ist nach eigenen Angaben einer der größten
Verteilnetzbetreiber Europas mit rund 1,6 Millionen Kilometern Strom- und
Gasleitungen in neun europäischen Ländern. In Deutschland ist das Unternehmen
größter Verteilnetzbetreiber. Von den knapp 1,9 Millionen Kilometern Stromnetz
betreibt Eon fast 700 000 Kilometer. Hinzu kommen 100 000 Kilometer
Gasnetz./lew/nas/stk
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
E.ON SE NA O.N. ENAG99 Xetra 12,400 28.05.24 17:35:46 -0,050 -0,40% 0,000 0,000 12,465 12,400

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