14.05.2024 11:10:08 - dpa-AFX: POLITIK/Experten: Lesekompetenz von Grundschülern gezielter fördern

DORTMUND (dpa-AFX) - Grundschulkinder mit nicht-deutscher Familiensprache
weisen einer Untersuchung zufolge deutliche Rückstände bei der wichtigen
Lesekompetenz auf. Das berichtete das Institut für Schulentwicklungsforschung
(IFS) der Universität Dortmund, das im Mai 2023 die Internationale
Grundschul-Lese-Untersuchung (Iglu-Studie) vorgelegt hatte - mit dem zentralen
Ergebnis, dass bundesweit 25 Prozent aller Viertklässler nicht richtig lesen
können. Nun zeige eine vertiefte Analyse des Teilaspekts "Sprachenvielfalt von
Grundschulkindern" auf Basis der repräsentativen Iglu-Studie: Die Lesefähigkeit
bei Jungen und Mädchen, für die Deutsch nicht Muttersprache ist, fällt in der
vierten Klasse signifikant geringer aus als bei Deutsch-Muttersprachlern in
derselben Jahrgangsstufe.

Rund 20 Prozent der Viertklässlerinnen und Viertklässler gaben an, dass
Deutsch nicht ihre Muttersprache ist, sie Deutsch aber vor Schulbeginn gelernt
haben. Und weitere sechs Prozent haben erst mit Schuleintritt Deutsch gelernt -
für diese Gruppe sei der Rückstand besonders gravierend, erläuterte
Bildungsforscherin Ramona Lorenz. Elf Prozent der Viertklässler waren demnach
nicht in Deutschland geboren und fast 40 Prozent zum Zeitpunkt ihrer Zuwanderung
schon im schulpflichtigen Alter. Um Rückstände aufzuholen, sei eine spezielle
Sprachförderung erforderlich. Es fehlten aber oft gezielte Förderangebote für
die heterogene Schülerschaft./wa/DP/men

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