13.05.2024 06:30:05 - dpa-AFX: ROUNDUP: Selenskyj gesteht schwierige Lage ein - Die Nacht im Überblick

KIEW (dpa-AFX) - Die ukrainischen Verteidiger und die russischen Invasoren
liefern sich im äußersten Nordosten der Ukraine schwere Kämpfe. Die russische
Offensive in der Region erfasse immer mehr Ortschaften, sagte Präsident
Wolodymyr Selenskyj am Sonntagabend in seiner Videoansprache. "Es gibt Dörfer,
die sich von einer "Grauzone" in eine Kampfzone verwandelt haben, und die
Besatzer versuchen, in einigen von ihnen Fuß zu fassen oder sie einfach zum
weiteren Vormarsch zu nutzen", beschrieb er die Lage. Das russische Militär
versuche mit dieser Offensive und mit Vorstößen an anderen Frontabschnitten, die
ukrainischen Kräfte auf das Äußerste zu strapazieren.

Vor allem sei die Lage rund um die Stadt Wowtschansk "äußerst schwierig".
Wowtschansk hatte ursprünglich knapp 19 000 Einwohner, von denen nach
offiziellen Angaben noch knapp 500 in der unter Dauerfeuer liegenden Stadt
ausharrten. Der Ort hat sich inzwischen zum Brennpunkt der aktuellen
Kampfhandlungen entwickelt.

Selenskyj sprach von ukrainischen Gegenangriffen und erbittertem Widerstand
der Streitkräfte seines Landes. "Unsere Aufgabe liegt auf der Hand - wir müssen
dem Besatzer so viele Verluste wie möglich zufügen", sagte er.

Zugleich warnte Selenskyj die ukrainische Bevölkerung vor unnötiger Panik.
"Russische Informationsoperationen sind immer die Nahrung für russische
Bodenoperationen", sagte er. "Der Besatzer ernährt sich von Lügen und der daraus
resultierenden Angst." Deshalb rate er, "sich nicht von Emotionen leiten zu
lassen, nicht der Schlagzeile hinterherzulaufen, jede Meldung zu überprüfen und
nach Informationen zu suchen, nicht nach Emotionen oder Gerüchten, und den
ukrainischen Verteidigungskräften zu vertrauen".

US-Außenminister: Ukraine kann Linien halten

US-Außenminister Antony Blinken gab sich in einem Interview des Senders CBS
überzeugt, dass die ukrainischen Streitkräfte ihre Stellungen bei Charkiw halten
würden. Auch an anderen Fronten werde sich die Ukraine der russischen Aggression
erfolgreich entgegenstellen. Auch blieben die USA an der Seite der Ukraine,
ebenso wie über 50 andere Staaten, die das Land unterstützten. "Das wird auch so
bleiben, und wenn (Kremlchef Wladimir) Putin denkt, dass er die Ukraine und ihre
Unterstützer überdauern wird, dann irrt er sich."

Tote und Verletzte Wohnhaus in russischer Grenzregion Belgorod

In der an Charkiw grenzenden russischen Grenzregion Belgorod starben am
Sonntag mindestens 13 Menschen bei mehreren Angriffen. Zunächst wurde ein
mehrstöckiges Wohnhaus bei einem Angriff schwer beschädigt. Russlands
Verteidigungsministerium teilte mit, das Haus sei von herabstürzenden Trümmern
einer ukrainischen Totschka-U-Rakete getroffen worden. Unabhängig überprüft
werden konnte das zunächst nicht. Im Verlauf der Bergungsarbeiten gab es erneut
Raketenalarm. Nach Militärangaben wurden mehrere Flugkörper abgefangen.
Allerdings habe es bei diesen neuen Angriffen weitere Opfer gegeben. Die Zahl
der Verletzten der diversen Angriffe wurde mit 31 angegeben.

Am Abend wurden auch aus der Region Kursk Angriffe der ukrainischen
Streitkräfte gemeldet. Dabei seien mindestens sieben Menschen verletzt worden,
teilten die Behörden der Agentur Tass mit. Die in der Nähe der Grenze zur
Ukraine liegenden Regionen sind in den vergangenen Monaten wiederholt mit
Raketen und Artillerie angegriffen worden.

Das wird am Montag wichtig

Bundeskanzler Olaf Scholz trifft sich am Montag in Schweden mit den
Regierungschefs von Schweden, Dänemark, Finnland, Island und Norwegen. Dabei
geht es unter anderem um die Sicherheitslage in Europa und die Unterstützung der
Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen Russland./cha/DP/zb

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