13.05.2024 06:30:05 - dpa-AFX: ROUNDUP/'Unter Gefechtsbedingungen': Fallschirmjägerübung in Rumänien beginnt

BERLIN/CAMPIA TURZII (dpa-AFX) - Mit der bislang größten Luftlandeübung der
Nato in Europa sollen Fallschirmjäger aus mehreren Staaten des Bündnisses im
Rumänien ein Signal der Abschreckung setzen. Unter Führung der deutschen
Division Schnelle Kräfte (DSK) wird dabei am Montag der Hauptteil des Manövers
"Swift Response" beginnen. In der Nähe der rumänischen Städte Turda und Cincu
springen rund 1500 Fallschirmjäger ab, um einen - so das Szenario - von
Feindkräften eingenommenen Flugplatz zu befreien, wie die Bundeswehr mitteilte.

Die Nato reagiert mit einer derzeit laufenden Übungsserie unter dem Namen
"Steadfast Defender" auf die veränderte sicherheitspolitische Lage, die sich aus
dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ergibt. Insgesamt werden während
mehrerer Monate rund 90 000 Soldaten mobilisiert, die die Alarmierung, das
Verlegen großer Truppenteile und die Abwehr eines Angreifers im Gefecht üben. In
Rumänien geht es darum, mit schnell verlegbaren Kräften kurzfristig auf den Fall
eines Angriffs zu reagieren.

Annahme für die Übung ist es, dass angreifende Soldaten bereits in Rumänien
sind. "Dieser Gegner ist durch die rumänischen Kräfte zum Halten gebracht
worden. Es ist allerdings dem Gegner gelungen, im Rahmen einer
Luftlandeoperation einen Flughafen zu nehmen - als Voraussetzung für seine
weiteren Operationen", sagte Generalmajor Dirk Faust, Kommandeur der Division
Schnelle Kräfte (DSK), der Deutschen Presse-Agentur vor der Übung. "Unser
Auftrag wird es sein, jetzt mit unseren eigenen Kräften diesen Flugplatz
zurückzugewinnen. Dazu werden wir eine groß angelegte Luftlandeoperation
durchführen."

Die etwa 1 500 Fallschirmjäger aus mehreren Nato-Staaten sollen in drei
sogenannte Drop Zones, also Absetzräume für Fallschirmjäger, hineinspringen, um
von dort aus den Angriff auf den besetzten Flugplatz zu beginnen - als
Voraussetzung für weitere eigene Operationen.

"Das ist natürlich strategische Kommunikation. Wir senden ein ganz klares
Signal insgesamt mit der Übung "Steadfast Defender", dass wir jederzeit sehr
schnell einsatzbereit sind, Kräfte in Räume zu bringen, wo sie gebraucht werden
und jeglichen Gegner von einer Aggression abschrecken", sagte Faust. Seine
Division steuert diese Übung mit insgesamt etwa 4500 Teilnehmern in Ungarn und
Rumänien.

In der Division Schnelle Kräfte sind alle leichten und schnellen Kräfte des
Deutschen Heeres vereint. Darunter sind Gebirgsjäger, Fallschirmjäger und
Hubschrauber-Kräfte, aber auch das Kommando Spezialkräfte (KSK). Faust hat auch
eine niederländische Luftlandebrigade unter seinem Kommando. Der Division
Schnelle Kräfte ist auch die 81. Rumänische Brigade unterstellt, mit der
regelmäßig geübt wird. Sie ist am Manöver beteiligt.

Soldaten der Division Schnelle Kräfte waren in den vergangenen Jahren
wiederholt im Ausland im Einsatz, so in Afghanistan und zuletzt auch bei dem
Evakuierungseinsatz inmitten des blutigen Machtkampfes im Sudan. Sie können in
kurzer Zeit zum Einsatz kommen. "Wir reden hier von ersten Kräften nach 24 bis
48 Stunden und Hauptkräften nach 72 bis 96 Stunden", sagte Faust. Deutschland
hält solche Verbände für die Nationale Krisenvorsorge in Bereitschaft, also auch
den Schutz oder die Rettung von Deutschen im Ausland.

Nun wird auch die Landes- und Bündnisverteidigung wieder bedeutsam, auf
absehbare Zeit die wohl wichtigste Aufgabe der Bundeswehr. Dabei gelten Soldaten
wie die in Rumänien eingesetzten Fallschirmjäger als "Kräfte der ersten Stunde",
die sogenannte Schlüsselräume, Schlüsselgelände und Schlüsselinfrastruktur in
Besitz nehmen.

In Rumänien ist ihr Auftrag auch, einen vorgeschobenen Versorgungspunkt
sowie die Sicherung eines Evakuierungsplatzes für Zivilisten zu ermöglichen. Die
Bundeswehr teilte dazu mit: "Unter hoch dynamischen Gefechtsbedingungen werden
Luftlandungen und Anlandungen mit Hubschraubern trainiert, um die schnelle
Verlegung durchsetzungsfähiger Truppen zu demonstrieren."/cn/DP/zb

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