13.05.2024 06:18:15 - dpa-AFX: Showdown im Trump-Prozess: Kronzeuge Cohen wohl vor Aussage

NEW YORK (dpa-AFX) ? Im Strafprozess gegen Donald Trump im Zusammenhang mit
Schweigegeldzahlungen an eine Pornodarstellerin soll der ehemalige US-Präsident
zum ersten Mal im Verfahren auf Kronzeugen Michael Cohen treffen. Wie US-Medien
übereinstimmend berichteten, soll der ehemalige persönliche Anwalt Trumps an
diesem Montag in New York aussagen. Cohen wird als zentrale Figur gesehen, um
eine direkte Verbindung zwischen dem heute 77-Jährigen und Schweigegeldzahlungen
an Pornostar Stormy Daniels herzustellen.

Dabei ist Cohen auch ein Wagnis für die Staatsanwaltschaft: Die Verteidigung dürfte versuchen, den Vorbestraften und wegen Falschaussage Verurteilten als
unglaubwürdig darzustellen. Offiziell wurde nicht bestätigt, dass Cohen aussagen
wird. Das New Yorker Gericht veröffentlicht die Zeugenplanung aus
Sicherheitsgründen nicht vorab.

Die Anklage in New York wirft Trump vor, er habe seine Chancen auf einen
Sieg bei der US-Präsidentenwahl 2016 mit der Zahlung von 130 000 Dollar
Schweigegeld an die Pornodarstellerin Daniels verbessern wollen. Die Transaktion
selbst war zwar nicht illegal, bei der Rückerstattung des Geldes an Cohen habe
Trump jedoch Geschäftsunterlagen gefälscht, um den eigentlichen Zweck zu
verschleiern.

Es handelt sich um den ersten Strafprozess gegen einen Ex-Präsidenten in der Geschichte der USA. Trump drohen mehrere Jahre Haft, die auch zur Bewährung
ausgesetzt werden könnten, oder eine Geldstrafe. Der Fall könnte den
US-Wahlkampf beeinflussen. Trump will im November erneut zum Präsidenten gewählt
werden. Er hat auf nicht schuldig plädiert.

Verurteilter Lügner als wichtigster Zeuge

Cohen steht dabei im Zentrum des Verfahrens. Bekannt wurde er einst als
Trumps rechtlicher Ausputzer, wandte sich in den vergangenen Jahren aber gegen
ihn. Cohen beteuert, Trump habe ihn mit der Schweigegeldzahlung direkt
beauftragt. Trumps Verteidigung hatte ihn bei den Eröffnungsplädoyers dagegen
als von Rachegelüsten Getriebenen dargestellt, der bereits unter Eid gelogen
hatte.

Der heute 57-jährige Cohen hatte schon 2018 auch wegen seiner Rolle bei eben jenen Schweigegeldzahlungen an Stormy Daniels auf schuldig plädiert - und unter
anderem wegen Falschaussage eine Haftstrafe abgesessen. 2018 war Trump noch
US-Präsident und wurde von der Staatsanwaltschaft nicht strafrechtlich verfolgt.

Bei dem Prozess in New York hatte zunächst der wichtige Zeuge David Pecker
ausgesagt. Der ehemalige Herausgeber des Trump-nahen Blattes "National Enquirer"
bestätigte dabei das Narrativ der Anklage, dass Cohen und er im Auftrag Trumps
vor der US-Wahl 2016 negative Berichte unterdrücken sollten, indem sie die
Rechte an ihnen kauften. Vergangene Woche war Pornostar Daniels selbst in den
Zeugenstand getreten und hatte eine wenig schmeichelhafte und detaillierte
Aussage zum Geschlechtsverkehr mit Trump gemacht./scb/DP/zb

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