27.05.2024 06:23:01 - dpa-AFX: SPORT: EM-Countdown: Warum Nagelsmann nicht auf Sané verzichten will

BLANKENHAIN (dpa-AFX) - Julian Nagelsmann startet persönlich "mit einem sehr
hohen Energie-Level" in die Vorbereitung auf die Heim-EM. Aber hinter dem
Fitnesszustand einiger Fußball-Nationalspieler im vorläufigen 27-Mann-Kader
stehen am Ende einer strapaziösen Saison in den Vereinen und zum Beginn des
Trainingslagers in Blankenhain mehr oder weniger große Fragezeichen - allen
voran bei Leroy Sané.

Der 28 Jahre alte Bayern-Angreifer, der mit seinem Tempo und Dribblings
jedem Gegner große Probleme bereiten kann, konnte in München wochenlang nur noch
punktuell und mit Schmerzmitteln eingesetzt werden. Ebenso übrigens wie
Vereinskollege Jamal Musiala (21).

Sané plagen schmerzhafte Schambeinprobleme, Musiala eine Sehnenreizung am
Knie. Beim Halbfinal-Aus des FC Bayern in der Champions League gegen Real Madrid
biss das Duo letztmals auf die Zähne. Danach durften sich beide ausruhen und für
die EM erholen.

"Jamal kriegen wir gut gehändelt"

Hat die Zeit gereicht? Eine erste Antwort könnte es schon beim ersten
Training des DFB-Teams am Montagnachmittag vor 15 000 Zuschauern in Jena geben.
Stehen Musiala und auch Sané auf dem Platz? Auch Bundestrainer Julian Nagelsmann
ist gespannt. Er hat aber natürlich Insiderwissen. "Die Belastungsstruktur der
letzten Wochen kenne ich. Warum sie wann gespielt haben und warum nicht, das
weiß ich", berichtete Nagelsmann zuletzt. "Jamal, glaube ich, kriegen wir gut
gehändelt", sagte er optimistisch zu Musiala.

Und Sané? Dessen Turnierrolle kann Nagelsmann auch nicht benennen. "Leroy
hat eine Schambein-Symptomatik, die ist einfach unangenehm. Da werden wir sehen,
ob er bei jedem Training voll dabei sein kann. Das kann man schwer vorhersehen",
schilderte der Bundestrainer. Aber ein EM-Kader ohne Sané war für Nagelsmann
auch keine Lösung.

Sané und die "außergewöhnliche Qualität"

"Der Spieler hat eine außergewöhnliche Qualität in der Offensivposition, auf die ich nicht verzichten wollte", erläuterte Nagelsmann. Sané kann ein
sogenannter Unterschiedsspieler sein. Einer, der Spiele entscheiden und gewinnen
kann, mit Toren und Torvorlagen.

Da Sané die erfolgreichen März-Länderspiele gegen Frankreich (2:0) und die
Niederlande (2:1) gesperrt verpasst hat und auch noch im vorletzten EM-Testspiel
gegen die Ukraine am 3. Juni in Nürnberg aussetzen muss, dürfte seine Rolle erst
mal die des Jokers sein.

Offensiv-Quartett mit Gündogan, Wirtz, Musiala, Havertz

Kapitän Ilkay Gündogan, Florian Wirtz, Musiala und Kai Havertz sind in der
Offensive zunächst erste Wahl. "Am Ende hoffen wir, dass Leroy nahezu
schmerzfrei ist. Der Doc und auch Leroy selbst sind da ganz guter Dinge",
berichtete Nagelsmann: "Wir sind aber alle keine Hellseher, da kann im Turnier
immer wieder mal was aufploppen."

Und weil der Bundestrainer nicht hellsehen kann, hat er im vorläufigen
EM-Kader mit einem 27. Akteur vorgesorgt. Man habe - "ganz bewusst" - den
Hoffenheimer Länderspiel-Neuling Maximilian Beier (21) mitgenommen. "Er ist auf
der Offensivposition perspektivisch ein interessanter Spieler. Und er ist ein
Spieler, der auch vom Profil her das eine oder andere abfedern kann, was etwa
das Tempo angeht von Leroy."/kbe/DP/stk

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