23.05.2024 13:27:21 - dpa-AFX: Umwelthilfe und IG Metall für Produktionsausbau von Windenergieanlagen

BERLIN (dpa-AFX) - Um den benötigten Bedarf an neuen Windenergieanlagen zu
decken, fordern die Deutsche Umwelthilfe und die IG Metall Küste die
Produktionskapazitäten in Deutschland und in der EU deutlich auszubauen. Der
Umweltschutzverband und die Gewerkschaft stellten am Donnerstag gemeinsam
Handlungsempfehlungen an die Politik vor, mit der eine umwelt- und
sozialgerechte Produktion von Windkraftanlagen gefördert werden soll. Demnach
empfehlen die Organisationen unter anderem eine "naturverträgliche
Beschleunigung" von Genehmigungsverfahren, faire Arbeitsbedingungen und Löhne
für Fachkräfte sowie die Berücksichtigung sozialer und ökologischer Kriterien
bei öffentlichen Ausschreibungen.

"Mit qualitativen Kriterien bei den Ausschreibungen muss die Politik die
eigenen Versprechen untermauern: Zu einer Zukunftsindustrie wie der Windbranche
gehören sowohl erfolgreicher Klimaschutz als auch sichere und attraktive
Arbeitsplätze", sagte der Bezirksleiter IG Metall Küste Daniel Friedrich in
einer Mitteilung. Faire Löhne etwa müssten künftig bei der Vergabe von Flächen
für Windenergieanlagen stärker berücksichtigt werden.

Die stellvertretende Leiterin Energie und Klimaschutz der Umwelthilfe,
Nadine Bethge, warnte vor Abhängigkeiten beim Import von Windkraftanlagen. "Wir
riskieren, die heimische Produktion zu verlieren, und verspielen damit die
Energiewende, Arbeitsplätze und wichtige Einnahmen für die Umstellung auf
erneuerbare Energien." Nur durch den Ausbau eigener Produktionskapazitäten
bleibe die europäische Souveränität erhalten.

Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) hatte vor
genau einem Jahr eine neue "Windenergie-an-Land-Strategie" vorgestellt.
Vorgesehen sind darin unter anderem mehr Flächen für Windräder, eine gezieltere
Gewinnung von Fachkräften sowie einfachere und schneller Genehmigungsverfahren.

Umwelthilfe und IG Metall sprachen am Donnerstag, ein Jahr danach, von einer "niederschmetternden Bilanz für den Windkraftstandort Europa". Demnach stünden
europäische Hersteller von Windkraftanlagen zunehmend etwa durch gestiegene
Kosten und internationale Konkurrenz unter Druck, hieß es./len/DP/ngu

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