31.05.2024 11:44:53 - dpa-AFX: ROUNDUP: Experten für Verkaufsverbot von Zigaretten in Supermärkten
HEIDELBERG/BERLIN/KÖLN (dpa-AFX) - Anlässlich des Weltnichtrauchertags an
diesem Freitag fordert ein Bündnis aus Gesundheitsorganisationen, den Verkauf
von Zigaretten in Supermärkten und Tankstellen zu untersagen. Stattdessen
sollten die Tabakprodukte und E-Zigaretten nur noch in lizenzierten
Fachgeschäften verkauft werden, sagte Katrin Schaller vom Deutschen
Krebsforschungszentrum (DKFZ) der dpa in Heidelberg. Die Menschen seien dem
Kaufanreiz ausgesetzt, wenn sie in der Warteschlange an der Supermarktkasse oder
Tankstellentheke stehen. Enorm wichtig sei auch ein Werbeverbot an solchen
Orten. Das DKFZ hat zusammen mit dem Aktionsbündnis Nichtrauchen und anderen
Organisationen einen Brief an Bundestagsabgeordnete der Ampel-Koalition
geschrieben, in dem sie harte Maßnahmen gegen Tabakkonsum fordern.
Eine Einschränkung der Werbung fordert auch der Bundesdrogenbeauftragte
Burkhard Blienert. "Ich will niemandem das Rauchen verbieten", sagte der
SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. "Aber dass auch im Jahr 2024 noch in
jeder Tankstelle oder Supermarktkasse mit bunten Werbebildern für Tabak- und
E-Zigaretten geworben werden darf, das geht einfach nicht." Werbung schaffe ein
positives Bild ungesunder Produkte und mache auch das Aufhören schwerer, weil
sie immer wieder an die Zigarette erinnere.
127 000 Menschen sterben an Tabak- und Nikotinkonsum
Blienert sagte mit Blick auf Studiendaten: "Dass immer weniger Jugendliche
rauchen, ist eine ausgezeichnete Nachricht." Dennoch habe Deutschland nach wie
vor ein riesiges Problem. "Jedes Jahr sterben bei uns etwa 127 000 Menschen an
den Folgen ihres Tabak- und Nikotinkonsums, und jedes Jahr verursacht das
Rauchen unserer Volkswirtschaft Kosten von weit über 100 Milliarden Euro." Darin
enthalten sind unter anderem Todesfälle durch Herz-Kreislauf- und
Atemwegserkrankungen. Lungenkrebs sei in Deutschland nach wie vor die
zweithäufigste Krebserkrankung bei Männern und die dritthäufigste bei Frauen.
Seit 2001 ist der Anteil der jugendlichen Raucherinnen und Raucher deutlich
gesunken, wie eine repräsentative Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung (BZgA) vom Donnerstag ergab. "Zigarettenrauchen ist bei den meisten
Jugendlichen nach wie vor out", folgerte der Kommissarische Leiter der BZgA,
Johannes Nießen.
Bei den 12- bis 17-Jährigen verringerte sich der Anteil der Raucherinnen von
27,9 Prozent im Jahr 2001 auf 6,1 Prozent im Jahr 2016. 2023 betrug er 6,4
Prozent. Der Anteil männlicher jugendlicher Raucher ist demnach von 27,2 Prozent
im Jahr 2001 auf 9,3 Prozent im Jahr 2015 zurückgegangen und lag 2023 bei 7,2
Prozent. Auch bei den 18- bis 25-Jährigen sank der Anteil der Rauchenden.
Bei E-Zigaretten sind Einweg-Varianten beliebt: So hätten knapp sieben
Prozent der 12- bis 17-Jährigen und zwölf Prozent der 18- bis 25-Jährigen im
Zeitraum von 30 Tagen vor der BZgA-Befragung diese Produkte konsumiert. Für die
Studie wurden 7001 Menschen im Alter von 12 bis 25 Jahren im Zeitraum April bis
Juni 2023 befragt.
Forderung nach Einheitsverpackung
Der Drogenbeauftragte Blienert sprach sich für ein Verbot von
Einweg-E-Zigaretten aus. "Diese Produkte haben ein hohes Suchtrisiko und sind
extrem umweltschädlich." Sie führten dazu, dass Jugendliche in die
Nikotinabhängigkeit gerieten, von der sie nach 30, 40 Jahren oder auch nie
wieder loskämen. Darauf zu warten, dass der Verkauf irgendwann über europäische
Wege verboten werde, könne nicht der Weg sein.
Im Koalitionsvertrag hatten die Parteien 2021 vereinbart, Regelungen für
Marketing und Sponsoring bei Nikotin zu verschärfen. "Seither ist viel zu wenig
passiert, die Koalition hat nicht geliefert", sagte Schaller vom DKFZ. Das DKFZ
und die anderen Organisationen sprechen sich für eine Einheitsverpackung bei
Tabakprodukten aus - Marken sollen nicht mehr zu erkennen sein. "Alle Packungen
sollten olivgrün sein und in der gleichen Schriftart den Markennamen enthalten",
erläuterte Schaller.
Tabakindustrie hält nichts von weiteren Verboten
Die Tabakindustrie reagiert mit Kopfschütteln auf den Vorstoß der
Rauchgegner. Jan Mücke vom Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger
Erzeugnisse (BVTE) verwies darauf, dass die Werbemöglichkeiten der Branche schon
eingeschränkt worden seien, seit Jahresbeginn dürften E-Zigaretten nicht mehr
auf Plakaten beworben werden. Angesichts der nur noch sehr punktuellen
Wahrnehmung einschlägiger Werbung im öffentlichen Raum könne man nicht davon
ausgehen, dass weitere Verbote zu einer Senkung der Raucherquote
beitrügen./wdw/DP/ngu
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50,240 |
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BRIT.AMER.TOBACCO LS-,25 |
916018 |
Frankfurt |
32,930 |
08.11.24 19:55:56 |
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-0,21% |
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IMPERIAL BRANDS PLC LS-10 |
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08.11.24 17:15:32 |
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28,350 |
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