21.06.2024 17:58:55 - dpa-AFX: Krankenkassen mit Minus im ersten Quartal 2024

BERLIN (dpa-AFX) - Die gesetzlichen Krankenkassen haben in den ersten drei
Monaten dieses Jahres ein Minus von 776 Millionen Euro verbucht. Bis Ende März
standen bei den 95 Kassen Einnahmen von 79,4 Milliarden Euro Ausgaben von 80,2
Milliarden Euro gegenüber, wie das Bundesgesundheitsministerium am Freitag in
Berlin mitteilte. Ressortchef Karl Lauterbach sprach von einem "erheblichen
Defizit", da die Ausgabenentwicklung deutlich an Dynamik gewonnen habe. Auch
wenn Daten des ersten Quartals noch mit gewisser Vorsicht zu betrachten seien,
müsse man diese Entwicklung ernst nehmen.

Der SPD-Politiker betonte, umso wichtiger sei es nun, mehrere
effizienzsteigernde Reformen im Gesundheitswesen zügig voranzubringen. So seien
die Kosten im Krankenhaussektor sehr stark gestiegen. Mit Überkapazitäten und 30
Prozent Bettenleerstand bei den Kliniken zeige sich erneut die Notwendigkeit der
geplanten Krankenhausreform.

Insgesamt stiegen die Leistungsausgaben der Kassen von Januar bis Ende März
um 7,5 Prozent und damit deutlich stärker als in den vergangenen Jahren, wie das
Ministerium erläuterte. Bei Krankenhausbehandlungen gab es demnach eine
Steigerung von 8,5 Prozent und bei Behandlungen in Praxen um 4,7 Prozent.

Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherungen hatte kürzlich vor drohenden Beitragserhöhungen im nächsten Jahr gewarnt. Zu rechnen sei 2025 mit
einem zusätzlichen Finanzbedarf von 0,5 bis 0,6 Prozentpunkten. Noch nicht
enthalten seien Mehrkosten aus laufenden Gesetzesvorhaben. Der Zusatzbeitrag,
den die Kassen jeweils für ihre Mitglieder festlegen, war für dieses Jahr schon
leicht auf durchschnittlich 1,7 Prozent angehoben worden. Der gesamte Beitrag
umfasst daneben den allgemeinen Satz von 14,6 Prozent des
Bruttolohns./sam/DP/ngu

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