03.06.2024 14:43:59 - dpa-AFX: ROUNDUP 2: Pharmakonzerne müssen sich Zantac-Klagen stellen - Kursrutsch bei GSK

(neu: Stellungnahme Boehringer Ingelheim, Kurse)

WILMINGTON/BRENTFORD (dpa-AFX) - Mehrere große Pharmakonzerne müssen sich
wegen möglicher Krebsrisiken des Medikaments Zantac in den USA vor Gericht
verantworten. Etwa 75 000 Verbraucher haben dort Klage gegen die Unternehmen
erhoben, die das Mittel gegen Sodbrennen einst hergestellt hatten. Betroffen
sind Pfizer aus den USA, GSK aus Großbritannien,
Sanofi aus Frankreich und der Pharmakonzern Boehringer Ingelheim
aus Deutschland. Vor allem für die Aktien von GSK ging es nach den Neuigkeiten
am Montag an der Börse deutlich abwärts.

In London verloren die GSK-Papiere zeitweise zehn Prozent an Wert. Am
Nachmittag lagen sie noch mit rund neun Prozent im Minus. Die Aktien von Sanofi
büßten in Paris zuletzt moderate 0,6 Prozent ein. Die Pfizer-Papiere verloren im
vorbörslichen US-Handel rund ein halbes Prozent.

Branchenexperte James Gordon von der US-Bank JPMorgan hält es nach der
Gerichtsentscheidung für möglich, dass die Klagen vor allem GSK deutlich teurer
zu stehen kommen könnten als bisher gedacht.

Von den 75 000 Klagen entfielen 72 000 auf den britischen Konzern, schrieb
der Analyst am Morgen. Er selbst und andere Experten hätten das Risiko für den
britischen Arzneihersteller bisher auf zwei bis drei Milliarden Dollar
beziffert. Jetzt dürfte das Risiko nach Gordons Einschätzung mit einer
50-prozentigen Wahrscheinlichkeit bei fünf Milliarden Dollar liegen.

Die Richterin des Berufungsgerichts im Bundesstaat Delaware hatte am Freitag nach US-Börsenschluss entschieden, dass sich die Kläger im Streit mit den
Pharmakonzernen auf ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse berufen dürfen. Sie
will, dass die wissenschaftlichen Argumente beider Seiten vor Gericht besprochen
und von einer Jury verhandelt werden.

Die Entscheidung gilt als schwerer Schlag für die früheren Hersteller von
Zantac. Diese wollten die Richterin Vivian Medinilla überzeugen, dass sie dem
Beispiel eines Bundesrichters aus Florida folgt. Dieser hatte die Krebsnachweise
im Jahr 2022 als unzuverlässig zurückgewiesen. Richter in den US-Bundesstaaten
Kalifornien und Illinois hatten hingegen einen Großteil derselben Beweise
anerkannt.

GSK und Pfizer wollen sich gegen die Entscheidung des Gerichts in Delaware
rechtlich wehren, wie sie am Samstag erklärten. Sanofi sieht sich mit etwa 25
000 Klagen in Delaware konfrontiert, hält sie nach eigenen Angaben aber nicht
für prozesswürdig.

Boehringer Ingelheim äußerte sich am Montag "enttäuscht" über die
Entscheidung des Gerichts. Der Konzern wolle alle verbleibenden Fälle energisch
verteidigen. Die Gesamtheit der wissenschaftlichen Beweise lasse nur den Schluss
zu, dass Zantac keine Art von Krebs verursache, erklärte ein
Sprecher./stw/lew/jha/
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
SANOFI SA INHABER EO 2 920657 Frankfurt 98,040 04.11.24 19:45:01 -0,590 -0,60% 0,000 0,000 98,580 98,630
PFIZER INC. DL-,05 852009 Frankfurt 25,560 04.11.24 18:29:05 -0,400 -1,54% 0,000 0,000 25,985 25,960
GSK PLC LS-,3125 A3DMB5 Frankfurt 16,990 04.11.24 21:49:37 +0,085 +0,50% 0,000 0,000 17,000 16,905

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