15.07.2024 09:47:39 - dpa-AFX: SPORT: Was zu Olympia in Paris wichtig ist

PARIS (dpa-AFX) - Die Fußball-EM ist kaum vorbei, da blickt die Sportwelt
schon auf das nächste Großereignis: Die Olympischen Spiele in Paris. Ab dem 26.
Juli werden in Frankreich in 32 Sportarten 329 Goldmedaillen vergeben. Welche
deutschen Sportler zählen zu den Gold-Kandidaten, gibt es noch Tickets und wie
ist die Sicherheitslage? Die Deutsche Presse-Agentur beantwortet die wichtigsten
Fragen.

Wer sind die größten Stars der Spiele?

Vor allem die US-Basketballer reisen mit einem beeindruckenden Aufgebot
internationaler Größen an. LeBron James, Stephen Curry und Kevin Durant peilen
Gold an. Nicht weniger prominent geht es beim Tennis zu: Novak Djokovic und
Rafael Nadal wollen den nächsten Coup von Tokio-Olympiasieger Alexander Zverev
verhindern. Großes Star-Potenzial bringen auch Ausnahme-Turnerin Simone Biles
aus den USA, Marathon-Ikone Eliud Kipchoge aus Kenia, US-Sprintstar Noah Lyles
oder die amerikanische Schwimmerin Katie Ledecky mit. Fußball-Legende Marta ist
mit den Brasilianerinnen noch einmal dabei, der deutsche Tischtennis-Altmeister
Timo Boll ist vor allem auch in China ein gefeierter Held.

Welche Sportarten sind neu dabei?

Erstmals werden Medaillen im Breakdance vergeben, wo sogenannte B-Boys und
B-Girls in Tanz-Duellen gegeneinander antreten. Neu sind auch die Disziplinen
Kitesurfen im Segeln und die Marathon-Staffel im Gehen. Im Sportklettern besteht
der Kombinations-Wettbewerb nur noch aus Bouldern und Lead. Speed wird zu einer
eigenen Disziplin. Ebenfalls werden eine neue Gewichtsklasse beim Frauenboxen,
Extrem-Kajak und ein Mixed-Event beim Schießen eingeführt. Baseball, 50
Kilometer Gehen oder Karate sind nicht mehr im Programm. Bei den Gewichthebern
wird es einige Disziplinen weniger geben.

Wer sind Deutschlands Medaillenhoffnungen?

Nach seinem deutschen Rekord im Zehnkampf gilt Leo Neugebauer als
aussichtsreicher Gold-Kandidat, Weitspringerin Malaika Mihambo würde ihren
Olympiasieg von 2021 in Tokio gern wiederholen und auch Speerwerfer Julian Weber
hat Chancen bei den Leichtathleten. Edelmetall wird zudem von den Reitern um
Jessica von Bredow-Werndl und Michael Jung erwartet, auch die Ruderer mit Oliver
Zeidler und die Kanuten peilen Medaillen an. In den Teamsportarten träumt neben
den beiden Hockeyteams auch Basketball-Weltmeister Deutschland von einem Coup -
genau wie die Fußballerinnen. Alexander Zverev würde gern sein zweites Mal Gold
mitnehmen, ebenso wie Schwimmer Florian Wellbrock. Auch für Lukas Märtens,
Angelina Köhler und Leonie Beck scheinen Schwimm-Medaillen möglich.

Dürfen russische Athletinnen und Athleten teilnehmen?

Russen und Belarussen dürfen aufgrund des russischen Angriffskriegs auf die
Ukraine nur unter neutraler Flagge starten. Ihre Nationalhymne wird nicht
gespielt, nationale Symbole und Fahnen sind für sie ebenso untersagt. Teams
bleiben ausgesperrt. Für eine Zulassung dürfen die Athleten keine Verbindung zur
Armee und den Sicherheitsorganen haben und nicht aktiv ihre Unterstützung für
den Krieg in der Ukraine gezeigt haben. Für die Prüfung der
Zulassungsbedingungen hat das Internationale Olympische Komitee eine dreiköpfige
Kommission eingerichtet. Insgesamt haben nur wenige Sportler aus beiden Ländern
die Starterlaubnis für Paris erhalten.

Wie sieht die Sicherheitslage aus?

Die terroristische Bedrohung bleibt in Frankreich "extrem hoch", wie
Innenminister Gérald Darmanin bestätigt hatte. Frankreich hatte im März die
höchste Terrorwarnstufe ausgerufen. Ende Mai vereitelten Ermittler Pläne für
einen islamistischen Terroranschlag auf ein Fußballspiel während der Olympischen
Spiele. Weitere Festnahmen in Zusammenhang mit möglichen Terrorplänen hatte es
Anfang Juli gegeben. Etwa 70.000 Sicherheitskräfte sollen rund um Olympia zum
Einsatz kommen, darunter rund 35.000 Polizisten und 15.000 Soldaten. Andere
Länder wie Deutschland schicken ebenfalls Personal nach Frankreich.

Die Eröffnungsfeier stellt die Behörden diesmal vor besondere
Herausforderungen. Die Spiele werden nicht im Stadion, sondern in der Innenstadt
auf der Seine eröffnet. Mit dem Sieg des neuen Linksbündnisses bei der Wahl ist
zumindest die Sorge verflogen, dass es zu anhaltenden Krawallen und Unruhen in
Frankreich bis hinein in die Zeit der Olympischen Spiele kommt.

Wo sind die Wettkämpfe zu sehen?

Die Sommerspiele werden in der ARD, im ZDF und bei Eurosport gezeigt. Das
Zweite beginnt bereits am 25. Juli mit dem ersten Übertragungstag vom
Fußballturnier der Frauen. Die ARD ist am Freitag mit der Eröffnungsfeier und am
Samstag mit dem ersten Wettkampftag dran. Danach wechseln sich die beiden Sender
täglich ab und bieten zusammen 240 Stunden in ihren Hauptprogrammen. Eurosport
verspricht sogar ein 24-Stunden-Programm. Die beiden öffentlich-rechtlichen
Sender bieten zudem gemeinsam bis zu zehn parallele Livestreams mit rund 1.500
Stunden Berichterstattung an, die auch in den jeweiligen Mediatheken zu sehen
sind. Das kostenpflichtige Streamingplattform Discovery+ zeigt mehr als 3.800
Stunden Live-Sport mit allen 329 Medaillenentscheidungen.

Wie komme ich noch an Tickets für die Spiele?

Verbraucherschützer warnen Kurzentschlossene eindringlich vor dem Kauf von
Tickets direkt vor Ort von Einzelpersonen, da Betrüger versuchen würden, so Geld
zu machen. Empfohlen wird, Tickets ausschließlich auf der offiziellen
Olympia-Verkaufswebsite oder auf der offiziellen Wiederverkaufswebsite zu
erwerben. Auf dieser können seit Mitte Mai bereits gekaufte Karten an
Interessierte weiterverkauft werden. Für viele Wettbewerbe sind die Tickets
bereits weitestgehend oder vollständig vergriffen. Wer doch noch in Frankreich
dabei sein will, braucht deswegen neben dem nötigen Geld auch Glück. Die
günstigsten Eintrittskarten für Qualifikationswettbewerbe gab es ursprünglich
für 24 Euro, für die teuersten Karten waren 980 Euro pro Person
veranschlagt./jrz/two/DP/jha

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