17.06.2024 19:58:50 - dpa-AFX: EM 2024/ROUNDUP/Tedesco mit EM-Fehlstart: Belgien verliert gegen Slowakei

FRANKFURT (dpa-AFX) - Belgien und Trainer Domenico Tedesco haben bei der EM
einen Fehlstart hingelegt und müssen wie bei der WM in Katar 2022 ein Aus in der
Vorrunde fürchten. Die Roten Teufel um die Fußball-Stars Kevin De Bruyne und
Romelu Lukaku verloren am Montag in Frankfurt vollkommen unerwartet mit 0:1
(0:1) gegen die Slowakei und blieben trotz klarem Chancenplus hinter den hohen
Erwartungen zurück.

Vor 47 000 Zuschauern erzielte Ivan Schranz bereits in der 7. Minute nach
einer Fehlerserie der Belgier das entscheidende Tor und sorgte damit für die
bislang größte Überraschung der EM. Lukaku wurde zur Symbolfigur der belgischen
Niederlage. Belgiens Rekordtorjäger vergab ein halbes Dutzend Chancen und bekam
gleich zwei Tore aberkannt.

Während die Slowaken wie 2016 auf den Achtelfinaleinzug hoffen dürfen, steht der klare Gruppenfavorit schon im zweiten Spiel gegen Tabellenführer Rumänien am
Samstag (21.00 Uhr) in Köln massiv unter Druck. Die Slowakei trifft bereits am
Freitag (15.00 Uhr) auf die Ukraine, die Rumänien 0:3 unterlag.

Lukaku unglücklich, Slowakei geht in Führung

Für Tedesco war es sieben Jahre nach seiner Zweitliga-Tätigkeit bei
Erzgebirge Aue das erste Spiel als Trainer bei einem großen Turnier. Im
aufgekrempelten weißen Hemd sang der frühere Coach von Schalke 04 und RB Leipzig
die Hymne des Landes, das er im Februar 2023 mit großen Hoffnungen übernommen
hatte.

Und die ersten Szenen machten Mut: Schon nach drei Minuten hätte Sturmtank
Lukaku nach einem von De Bruyne verlängerten Zuspiel von Jérémy Doku das 1:0
erzielen können. Doch der 31-Jährige vergab in aussichtsreicher Position. Kurz
danach bot sich Lukaku, der mit seinem elften Einsatz zu Belgiens alleinigem
EM-Rekordspieler wurde, eine weitere Chance, doch diesmal spitzelte er den Ball
gegen den herauseilenden Martin Dubravka zu weit nach vorne. Kurz vor der Pause
vergab Lukaku erneut unglücklich eine gute Möglichkeit.

Belgiens fahrlässige Chancenauswertung wurde in der rasanten Anfangsphase
zweier anfangs sehr offensiver Teams schnell bestraft. Weil sich Doku von der
eigenen Eckfahne aus einen Fehlpass leistete, kam Juraj Kucka völlig frei zum
Abschluss. Den Abpraller konnte Schranz aus spitzem Winkel zur Führung
einschießen. Auch, weil Abwehrchef Wout Faes das Abseits aufgehoben hatte.

"Tiefschlaf" in Halbzeit eins

Zu den qualitativen Problemen in Belgiens Abwehr gesellen sich
Personalsorgen. Thomas Meunier fällt noch bis mindestens zum Rumänien-Spiel aus,
das Trio Arthur Theate, Axel Witsel und Jan Vertonghen kehrte nach Verletzungen
erst kurz vor Turnierbeginn zurück.

Belgien war zeitweise sogar mit dem 0:1 gut bedient. Nach einem präzisen
Angriff samt sehenswerter Hacken-Mitnahme scheiterte Lukas Haraslin (39.) mit
seinem wuchtigen Volley am starken Koen Casteels, der im belgischen Tor auf
Champions-League-Sieger Thibaut Courtois folgt. "Ich frage mich, wie stark ist
diese belgische Mannschaft. Die müssen aufwachen. Da ist bisher Tiefschlaf
angesagt, in allen Mannschaftsbereichen", sagte Michael Ballack in der Halbzeit
bei MagentaTV.

Belgien rennt an, Lukaku jubelt zweimal zu früh

Das änderte sich nach der Pause. Und Lukaku blieb weiter der gesuchte
Zielspieler. Entschärfte eine erste Chance zunächst noch Dubravka (55.), fiel in
der nächsten Szene der Ausgleich - der dann nach Überprüfung durch den
Videobeweis aber nicht zählte, weil der Stürmer minimal im Abseits gestanden
hatte. Die Belgier hatten schon ausgiebig gejubelt, beide Teams standen schon
wieder zum Anpfiff bereit.

Wenige Minuten später war es für die nun komplett drückenden Belgier wieder
Lukaku, der diesmal ans Außennetz schoss. Ein Abschluss des eingewechselten
Johan Bakayoko wurde von der Linie geklärt. Und auch das zweite Tor von Lukaku
zählte nach Überprüfung am Video-Bildschirm nicht. Der eingewechselte Leipziger
Lois Openda spielte den Ball vor dem Treffer in einem Laufduell mit der
Hand./pre/DP/ngu

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