16.05.2024 11:55:01 - dpa-AFX: AKTIE IM FOKUS: Siemens-Anleger machen Kasse - Zahlen reichen nicht als Treiber

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Anleger von Siemens haben am
Donnerstag den Quartalsbericht zu Gewinnmitnahmen genutzt. Die jüngste Kursrally
ging vorerst zu Ende. Sie hatte die Aktien Anfang der Woche noch zu einem
Rekordhoch von 188,88 Euro geführt. Die Zahlen bekamen ein durchwachsenes
Feedback und so reichten sie nicht aus, um die Anleger weiter für die Aktien zu
begeistern.

Die Stimmen am Markt gingen von solide über durchwachsen bis hin zu
enttäuschend. Ein Händler wertete den Bericht als "alles andere als perfekt" und
damit wohl auch nicht ausreichend, um den guten Lauf aufrechtzuerhalten. Sowohl
zur Entwicklung in den bedeutenden Geschäftsbereichen als auch hinsichtlich der
einzelnen Kennziffern gab es ein durchwachsenes Fazit.

Auf Konzernebene bestätigte Siemens zwar seine Ziele, pessimistischer wird
das Unternehmen aber für seine Sparte Digital Industries (DI). Laut Analyst
Simon Toennessen von Jefferies Research enttäuschten hier die Umsatzentwicklung,
aber vor allem gesenkte Margenziele. Letztere dürften die Optimisten unter den
Anlegern frustrieren, lautete seine These. Die DI-Ergebnismarge wird nun bei 18
bis 21 Prozent erwartet, nach zuvor 20 bis 23 Prozent.

Der schwachen Entwicklung im Bereich DI, die Andrew Wilson von JPMorgan vor
allem mit dem Automationsgeschäft in Verbindung brachte, stand Experten zufolge
aber gegenüber, dass im Bereich Gebäude- und Infrastruktur-Technik (SI) das
untere Ende der Umsatz- und Margenzielspannen nach oben genommen wurde. In
beiden Fällen hieß es letztlich, kämen die Anpassungen der Zielsetzungen aber
nicht wirklich überraschend.

Nach den Eckdaten von Siemens Healthineers war bereits
bekannt, dass auch die Medizintechnik-Tochter zur Gewinnentwicklung im
Industriegeschäft beitrug, denn die enttäuschte laut dem RBC-Analysten Mark
Fielding. Auf der erfreulichen Seite wurde dagegen das Ergebnis je Aktie
gesehen, das allerdings von einem positiven Steuereffekt profitierte.

Positiv erwähnt wurde noch der Verkauf der Motoren- und Großgetriebe-Sparte
Innomotics, für die Siemens von der US-Beteiligungsgesellschaft KPS 3,5
Milliarden Euro erhält. Unter anderem sah Gael de-Bray von der Deutschen Bank
diesen Preis über den Erwartungen, die zuletzt bei drei Milliarden Euro gelegen
hätten.

Durch den Rücksetzer am Donnerstag trübte sich das zuletzt euphorisierte
Chartbild etwas ein: Die 21-Tage-Linie, die als Indikator für den kurzfristigen
Trend zählt, wurde unterschritten und auch die 50-Tage-Linie stand am Donnerstag
zuletzt auf der Kippe. Der Gewinn, den die Aktien in diesem Jahr eingefahren
haben, hat sich nun wieder mehr als halbiert auf nur noch 4,5 Prozent.

Den größten Grundstock für die zurückliegende Rekordjagd hatte die
Siemens-Aktie allerdings im vergangenen Jahr schon gelegt, als im Oktober die
Rally begann. Bis zu 42 Prozent hatte die Aktie allein bis zum vorläufigen Hoch
am letzten Handelstag im Dezember gewonnen, das etwa 170 Euro betrug. Mitte
Februar und Anfang Mai starteten dann jeweils nochmals zwei Gewinnstrecken, die
zuletzt bei knapp 190 Euro endeten.

Bis zu 58 Prozent konnten Anleger also binnen weniger Monate mit ihren
Siemens-Aktien verdienen, die gemeinsam mit SAP als größtes Schwergewicht im Dax
gelten. SAP verfügt aber als wertvollster Dax-Konzern mit 216 Milliarden über
eine deutlich höhere Marktkapitalisierung als der Indexzweite Siemens mit knapp
142 Milliarden Euro./tih/nas/jha/



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SIEMENS AG NA O.N. 723610 Frankfurt 175,660 31.05.24 20:01:34 -0,400 -0,23% 0,000 0,000 175,620 175,660

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