17.06.2024 07:15:05 - dpa-AFX: ROUNDUP: IG Metall stellt Tarifforderung für Metall- und Elektroindustrie vor

BERLIN (dpa-AFX) - Die IG Metall präsentiert am Montag (12.30 Uhr) ihre
Forderungsempfehlung für die im Herbst anstehende Tarifrunde für die 3,9
Millionen Beschäftigten in der deutschen Metall- und Elektroindustrie. Zuvor
wird der Gewerkschaftsvorstand unter Leitung von Christiane Benner über die
Empfehlung beraten. Die Gewerkschaft dürfte angesichts der gestiegenen
Verbraucherpreise ein ordentliches Plus bei den Entgelten fordern. Die
Arbeitgeber argumentieren dagegen, dass die angespannte wirtschaftliche Lage in
Deutschland keine großen Lohn- und Gehaltserhöhungen zulässt.

Die Arbeitgeber in Baden-Württemberg fordern eine Nullrunde bei den Löhnen.
Der dortige Verhandlungsführer Harald Marquardt begründete dies kürzlich vor
allem mit der schlechten wirtschaftlichen Lage vieler Firmen und der Gefahr,
dass zentrale Industriebranchen künftig vor allem im Ausland investieren. "Jedes
Plus bei den Arbeitskosten bedeutet daher für die Firmen eine zusätzliche
Belastung. Investitionen in die Zukunft würden erschwert, der Druck auf die
Arbeitsplätze würde wachsen", sagte der stellvertretende Vorsitzende des
einflussreichen Arbeitgeberverbandes Südwestmetall.

IG-Metall-Chefin Benner weist die Forderung der baden-württembergischen
Arbeitgeber nach einer Nullrunde zurück: "Das ist ein Schlag ins Gesicht der
Arbeitnehmer", sagte sie der "Süddeutschen Zeitung" (Samstag). Diese hätten
während der Corona-Pandemie und in unruhigen Zeiten der Teuerungswelle enormes
geleistet und gleichzeitig auf viel verzichtet. "Und dann wird von ihnen jetzt
eine Nullrunde verlangt. Ich finde das von den Arbeitgebern respektlos."

Ihre Lohnforderungen will die IG Metall gegebenenfalls per Arbeitskampf
durchsetzen. "Wenn nötig, streiken wir intensiv", sagte Benner dem Blatt. "Wir
sind in der Tarifrunde selbstverständlich auf alles vorbereitet: Nicht nur auf
Warnstreiks, sondern auch auf 24-Stunden-Streiks und auf Urabstimmungen für
unbefristete Streiks."

Die Empfehlung des IG-Metall-Vorstandes ist noch nicht die endgültige
Forderung. Diese wird in den kommenden Wochen in den regionalen
Tarifkommissionen diskutiert. Anfang Juli will der IG-Metall-Vorstand dann über
die endgültige bundeseinheitliche Forderung entscheiden. Die ersten
Verhandlungen in den Tarifgebieten finden bis spätestens zum 16. September
statt. Die Friedenspflicht endet am 28. Oktober - Warnstreiks sind also
frühestens am 29. Oktober möglich./nif/DP/zb

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