10.07.2024 13:14:57 - dpa-AFX: ROUNDUP: Deutsche Autokonzerne schwächeln beim Absatz

MÜNCHEN/WOLFSBURG/STUTTGART (dpa-AFX) - Es läuft zäh für die deutsche
Autoindustrie. Alle drei großen Konzerne haben am Mittwoch Absatzzahlen für das
erste Halbjahr bekannt gegeben - im Plus liegt auf Konzernebene nach dem ersten
Halbjahr keiner von ihnen. Relativ glimpflich kamen BMW mit einem
Minus von 0,1 Prozent auf 1,21 Millionen Autos und VW mit 0,6
Prozent Rückgang auf 4,35 Millionen davon. Mercedes-Benz büßte
dagegen 6 Prozent auf 1,17 Millionen ein.

Bei Volkswagen sind es vor allem die Kernmarke VW Pkw und
Audi, die die Zahlen nach unten ziehen. Die Ingolstädter Tochter verkaufte im
Halbjahr nur noch 833.000 Autos, 8,2 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die
Kernmarke VW, auf die mehr als die Hälfte des gesamten Konzernabsatzes entfällt,
konnte ihre Verkäufe im Halbjahr zwar fast halten und büßte nur 0,2 Prozent auf
2,22 Millionen Autos ein. In den Monaten April bis Juni wendete sich das Blatt
aber zum Schlechten, in dieser Zeit lag das Minus bei 5,2 Prozent. Zulegen
konnten dagegen die Töchter Skoda und Seat/Cupra.

Chinageschäft schwächelt

Vor allem in China, wo der VW-Konzern gut ein Drittel aller Autos verkauft,
schwächelt das Geschäft. Dort wurden in den ersten sechs Monaten noch knapp 1,35
Millionen Autos abgesetzt, 7,4 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Einen Dämpfer
gab es auch beim Absatz von Elektroautos. Im ersten Halbjahr lieferte der
Konzern weltweit 317.200 E-Modelle aus, 4.400 weniger als im selben Zeitraum
2023. Schuld war vor allem die schwache Nachfrage in Europa und den USA, wo
jeweils 15 Prozent weniger E-Autos ausgeliefert wurden.

Audi konnte seine E-Auto-Verkäufe zwar leicht steigern von 75.600 auf 76.700 Fahrzeuge. Beim Top-Modell Q8 e-tron gingen die Auslieferungen aber von 19.500
auf 17.900 zurück. Wegen der schwachen Nachfrage nach dem E-Modell Q8 e-tron
erwägt die VW-Tochter nun, die Produktion des Modells in Brüssel vorzeitig
einzustellen. Dadurch steht der ganze Standort mit rund 3.000 Mitarbeitern auf
der Kippe.

Für den Rest des Jahres zeigte sich der VW-Konzern dennoch optimistisch.
"Für das Gesamtjahr 2024 rechnen wir aufgrund des An- und Hochlaufs zahlreicher
wichtiger Modelle im zweiten Halbjahr weiter mit einem leichten Anstieg der
weltweiten Auslieferungen gegenüber dem Vorjahr", sagte Audi-Vertriebschefin
Hildegard Wortmann, die auch im Gesamtkonzern für das Ressort zuständig ist.

Bei BMW helfen reine Stromer - aber nicht mehr so stark

Bei BMW drückten die Töchter Mini und Rolls-Royce auf die
Zahlen. Ihre Absätze sanken um 18,7 Prozent auf 114.000 Autos beziehungsweise um
11,4 Prozent auf 2.819. Bei Mini machten sich dabei laufende Modellwechsel
bemerkbar. Die Kernmarke BMW schnitt mit 1,1 Millionen Autos und einem Wachstum
von 2,3 Prozent dagegen besser ab und konnte die Rückgänge der Töchter fast
ausgleichen.

Bei den Münchnern blieb - anders als bei ihren Erzrivalen im Premiumsegment, Audi und Mercedes - die Elektromobilität ein Wachstumsmotor. Auf Gruppenebene
legten die Auslieferungen reiner Stromer bei BMW um rund ein Viertel auf 190.600
zu. Das prozentuale Wachstum hat sich allerdings auch hier deutlich
abgeschwächt: Noch im Gesamtjahr 2023 hatte BMW bei den reinen Stromern ein Plus
von rund drei Vierteln erzielt.

Vertriebsvorstand Jochen Goller bewertete die Entwicklung "in einem
herausfordernden Marktumfeld" positiv: "In den ersten sechs Monaten des Jahres
ist es uns gelungen, mit vollelektrischen Fahrzeugen sowie Modellen aus dem
oberen Premiumsegment zweistellig zu wachsen."

Mercedes leidet an sinkenden Elektrozahlen

Bei Mercedes entfielen knapp 960.000 Auslieferungen auf den Pkw-Bereich
Mercedes-Benz Cars - auch das war ein Rückgang um 6 Prozent. Der Bereich Vans
meldete ein Minus von 4 Prozent auf 209.000. Die Elektromobilität erwies sich
bei den Stuttgartern dabei als Bremse: Der Absatz vollelektrischer Fahrzeuge
sank auf Gruppenebene um 16 Prozent auf 101.600, bei Cars um 17 Prozent auf
93.400. Der Hochlauf bei den Elektrofahrzeugen verlangsame sich in wichtigen
Märkten, hieß es vom Unternehmen.

Modellwechsel und Verfügbarkeitsengpässe hätten den Absatz im ersten
Halbjahr beeinflusst, hieß es von Mercedes. Im obersten Produktsegment - zu dem
unter anderem die S-Klasse gehört - sanken die Verkaufszahlen um 22 Prozent. Das
sei auch auf ein gedämpftes Marktumfeld in Asien zurückzuführen. Im wichtigen
Markt China sanken die Verkäufe um 9 Prozent./ruc/DP/men
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
BAY.MOTOREN WERKE AG ST 519000 Frankfurt 72,580 04.11.24 17:49:00 -0,580 -0,79% 0,000 0,000 73,300 72,580
MERCEDES-BENZ GRP NA O.N. 710000 Frankfurt 56,050 04.11.24 19:00:13 +0,010 +0,02% 0,000 0,000 55,810 56,050
VOLKSWAGEN AG VZO O.N. 766403 Frankfurt 88,420 04.11.24 21:34:12 -0,080 -0,09% 0,000 0,000 88,700 88,420
DR.ING.H.C.F.PORSCHE VZO PAG911 Frankfurt 66,520 04.11.24 21:31:28 +1,380 +2,12% 0,000 0,000 65,300 66,520

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