FRANKFURT (Dow Jones)--Freundlich zeigen sich die Aktienmärkte in Europa am Mittwochmittag. Fast alle Branchen notieren im Plus, angeführt von einer kräftigen Erholung der zinsempfindlichen Immobilienwerte. Gesucht sind auch Reiseaktien und defensive Versorger- und Telekomaktien. Der DAX steigt um 0,7 Prozent auf 18.365 Zähler, der Euro-Stoxx-50 liegt 0,7 Prozent höher bei 4.938 Punkten.
Die Zuversicht geht vor allem von der Zinsseite aus, Europas Anleihen legen deutlich zu. Vor allem können Frankreichs Aktien und Anleihen die Sorgen nach dem Linksrutsch bei der Wahl abschütteln. Auch der CAC-40 in Paris steigt um 0,8 Prozent, Bankentitel wie Societe Generale und BNP sogar bis zu 1,2 Prozent.
Die Rede von US-Notenbankchef Powell am Vorabend interpretieren die Märkte positiv als Chance auf baldige Zinserleichterungen. In Europa rechnet derweil kaum jemand mit einer EZB-Senkung auf der Sitzung in acht Tagen. Laut der aktuellen ZEW-Umfrage baut die Mehrheit der Marktteilnehmer aber auf den September als Termin für Zinsenkungen. Danach geht die Mehrheit von Zinssenkungen auf jeder zweiten EZB-Sitzung aus.
===
Zinsgewinner und Verliereraktien gesucht
===
Kräftig gesucht sind vor allem in den Vortagen abgestrafte Aktien. Im DAX steigen Vonovia um 3,4 Prozent, auch TAG und LEG legen um die 3 Prozent zu. Bei Delivery Hero und Hellofresh geht es um die 9 Prozent nach oben. Bei Hellofresh hat die Citi ihr Buy bekräftigt, bei Delivery hat Morgan Stanley das Kursziel zwar gesenkt, allerdings noch weit über dem aktuellen Kurs belassen.
===
Autowerte mit Porsche und VW im Fokus
===
Kursgewinne zeigen die meisten Autoaktien: Porsche führen die DAX-Gewinner mit 4 Prozent Plus an. VW geben gut 1 Prozent nach. Beide habe ihre Prognosen zwar leicht gesenkt, der Markt sieht dies aber eher als Anpassung an die Markterwartungen wegen der Kosten der Umstrukturierung für Audi in Brüssel. Bei der Tochter MAN Gasturbinen geht es sogar ganz auf Kosten der Belegschaft:
Nach dem gescheiterten Verkauf an einen chinesischen Rüstungszulieferer machen die Wolfsburger die Firma einfach ohne weitere Verkäufersuche dicht. Die Drohung, dass dies auch Brüssel widerfahren könnte, steht dabei weiter im Raum. Bei den Absatzzahlen für das zweite Quartal meldete die Marke VW ein Minus von 5,2 Prozent zum Vorjahr. BMW und Mercedes-Benz notieren je 0,3 Prozent höher.
===
Rüstung läuft rund
===
Eitel Sonnenschein herrscht derweil in der Rüstungsbranche. So legte der norwegische Marine- und Rüstungskonzern Kongsberg sehr starke Zahlen vor. Die Aktien setzen sich mit über 11 Prozent Plus an die Spitze der Gewinner in Europa. Der Umsatz sprang hier um 21 Prozent, der Ordereingang im Rüstungsbereich verdoppelte sich fast zum Vorjahr. Kongsberg stellt unter anderem Luftverteidigungs-Systeme und die Joint Strike Missile (JSM) für den F35-Jet der US-Luftwaffe her.
Auch Hensoldt springen danach um 5 Prozent nach oben, Leonardo und Safran um 1,6 Prozent und Renk um 2,3 Prozent. Rheinmetall und Thales tendieren seitwärts.
Hapag-Lloyd gewinnen 6,7 Prozent. Die Reederei hat ihre Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr angehoben.
===
Evotec und Ionos gesucht
===
Bei Evotec geht es 4,4 Prozent höher. Das Biotechnologie-Unternehmen und der US-Pharmariese Pfizer arbeiten künftig in der Wirkstoffforschung zusammen. Evotec wird Forschungszahlungen erhalten und hat Anspruch auf mögliche Meilenstein- und Lizenzzahlungen.
Ionos steigen mit einer Kaufempfehlung durch Goldman Sachs um 5,4 Prozent auf ein neues Allzeithoch. Damit unterstreichen sie auch die Ambitionen auf einen Aufstieg in den TecDAX im September. Bei Südzucker geht es indes 2,8 Prozent tiefer. Der Zuckerkonzern hat zwar den Ausblick bestätigt, erwartet aber ein schwaches Quartal.
===
===
Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 4.938,22 +0,7% 34,60 +9,2%
Stoxx-50 4.496,10 +0,5% 22,81 +9,8%
DAX 18.360,23 +0,7% 122,54 +9,6%
MDAX 25.560,67 +1,2% 308,49 -5,8%
TecDAX 3.355,87 +0,9% 30,73 +0,6%
SDAX 14.433,05 +0,8% 109,41 +3,4%
FTSE 8.191,61 +0,6% 51,80 +5,3%
CAC 7.567,59 +0,8% 58,93 +0,3%
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite 2,50 -0,06 -0,07
US-Zehnjahresrendite 4,27 -0,03 +0,39
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:25 Di, 17:23 % YTD
EUR/USD 1,0823 +0,1% 1,0819 1,0810 -2,0%
EUR/JPY 174,82 +0,2% 174,65 174,54 +12,3%
EUR/CHF 0,9719 +0,1% 0,9707 0,9709 +4,7%
EUR/GBP 0,8448 -0,1% 0,8456 0,8453 -2,6%
USD/JPY 161,53 +0,2% 161,42 161,47 +14,7%
GBP/USD 1,2810 +0,2% 1,2795 1,2788 +0,7%
USD/CNH (Offshore) 7,2924 +0,1% 7,2928 7,2928 +2,4%
Bitcoin
BTC/USD 58.680,27 +1,5% 59.013,86 57.243,96 +34,8%
ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 81,27 81,41 -0,2% -0,14 +13,4%
Brent/ICE 84,49 84,66 -0,2% -0,17 +11,3%
GAS VT-Settlem. +/- EUR
Dutch TTF 31,29 31,10 +0,6% +0,20 -3,3%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 2.373,34 2.364,12 +0,4% +9,22 +15,1%
Silber (Spot) 30,98 30,80 +0,6% +0,18 +30,3%
Platin (Spot) 994,40 988,45 +0,6% +5,95 +0,2%
Kupfer-Future 4,56 4,57 -0,2% -0,01 +16,0%
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
===
===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjoness.com
DJG/mod/flf
END) Dow Jones Newswires
July 10, 2024 07:10 ET (11:10 GMT)
Copyright (c) 2024 Dow Jones & Company, Inc.