01.07.2024 05:54:32 - dpa-AFX: Hurrikan 'Beryl' bewegt sich auf Karibikinseln zu

BRIDGETOWN (dpa-AFX) - Der erste Hurrikan der Saison im Atlantik bewegt sich
in der Kategorie 4 auf einige Karibikinseln zu. "Beryl" werde voraussichtlich
als ein "extrem gefährlicher Hurrikan" am Morgen (Ortszeit) Teile der
Windward-Inseln - einem Teil der Kleinen Antillen in der Karibik - erreichen,
teilte die US-Wetterbehörde NOAA mit.

Es würden potenziell katastrophale Winde, lebensbedrohliche Sturmfluten und
zerstörerische Wellen erwartet. Außerdem bestehe höchstes Risiko, dass das
Zentrum des Hurrikans über die Inseln St. Vincent und die Grenadinen sowie
Grenada hinwegzieht. Für die Inseln Barbados, St. Lucia, St. Vincent und die
Grenadinen, Grenada sowie Tobago gelte eine Hurrikan-Warnung.

"Wenn dieser Hurrikan wie vorhergesagt auf uns trifft (...), werden wir
viele Verluste und Schäden erleiden, sowohl für einzelne Familien als auch als
für das ganze Land", sagte der Premierminister von St. Vincent und die
Grenadinen, Ralph Gonsalves, in einer Ansprache an die Nation. "Möge Gott uns
alle leiten und beschützen", teilte der Premierminister von St. Lucia, Philip
Pierre, auf Facebook mit und rief einen nationalen Stillstand aus.

Historischer Hurrikan

In weniger als 24 Stunden hatte sich "Beryl" von einem Tropensturm zu einem
Hurrikan der Kategorie 4 mit Windgeschwindigkeiten von 215 Kilometern pro Stunde
entwickelt. "Beryl ist nun der früheste atlantische Hurrikan der Kategorie 4 in
den Aufzeichnungen und übertrifft damit Hurrikan Dennis, der am 8. Juli 2005 zu
einem Hurrikan der Kategorie 4 wurde", erklärte der Hurrikan- und
Sturmflutexperte Michael Lowry auf der Plattform X.

Das Zentrum des Hurrikans befindet sich derzeit 320 Kilometer südöstlich von Barbados und 480 Kilometer östlich von St. Vincent und den Grenadinen. "Das ist
eine sehr gefährliche Situation", warnte die NOAA. Es werde erwartet, dass er
nach den Windward-Inseln weiter über das Karibische Meer zieht.

Hurrikan-Saison kann dieses Jahr stärker als sonst sein

Die Hurrikan-Saison über dem Atlantik könnte nach Einschätzung der
US-Wetterbehörde in diesem Jahr überdurchschnittlich stark ausfallen. Ursachen
seien unter anderem überdurchschnittlich hohe Wassertemperaturen im Atlantik und
das erwartete Einsetzen von "La Niña", einer Phase kühlerer Wassertemperaturen
im Pazifik.

Tropische Wirbelstürme entstehen über warmem Ozeanwasser. Die zunehmende
Erderwärmung erhöht die Wahrscheinlichkeit starker Stürme. Von einem Hurrikan
spricht man ab einer Windgeschwindigkeit von 119 Kilometern pro Stunde. Die
Hurrikan-Saison beginnt im Pazifik am 15. Mai und im Atlantik am 1. Juni. Sie
endet in beiden Regionen am 30. November.

Die Stärke von Hurrikans wird nach einer von den Meteorologen Herbert Saffir und Robert Simpson entwickelten Skala bemessen: Ein Hurrikan der Kategorie 1
erreicht bis zu 153 Kilometern pro Stunde. Stufe 2 gilt bis Tempo 177, Stufe 3
bis 208 und Stufe 4 bis 251. Verheerende Schäden drohen bei einem Hurrikan der
höchsten Kategorie 5, der mit einer Windgeschwindigkeit von mehr als 251
Kilometern pro Stunde rotiert. Oft gewinnen Wirbelstürme bei ihrem Zug über das
Meer an Stärke. Über Land verlieren sie schnell ihre Kraft, da der Nachschub
feuchtwarmer Luftmassen fehlt./ppz/DP/zb

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