26.06.2024 15:29:17 - dpa-AFX: SPORT: Corona bremst Mihambo aus - Olympia wohl ohne Klosterhalfen

BRAUNSCHWEIG (dpa-AFX) - Deutschlands Leichtathletik-Star Malaika Mihambo
ist auf dem Weg zu den Olympischen Spielen ausgebremst worden. Die Folgen eine
Corona-Infektion zwingen die Weitsprung-Olympiasiegerin zu einem Verzicht auf
die deutschen Meisterschaften von Freitag bis Sonntag in Braunschweig. Für die
nationalen Titelkämpfe hat auch Ex-Europameistern Konstanze Klosterhalfen
abgesagt.

"Malaika hatte sich direkt nach den Europameisterschaften in Rom mit Corona
infiziert. Sie hat zwar inzwischen das Training wieder aufgenommen, aber die
Titelkämpfe in Braunschweig kommen für einen Start noch zu früh", sagte
Bundestrainer Ulli Knapp am Mittwoch.

Mihambo und Neugebauer größte Hoffnungen

Neben Zehnkämpfer Leo Neugebauer, der in diesem Monat mit einem weiteren
deutschen Rekord groß auftrumpfte, ist die zweimalige Weltmeisterin Mihambo die
große Goldhoffnung von Deutschlands Leichtathleten für Paris. Während Mihambo
und Neugebauer das Olympia-Ticket längst gelöst haben, wird Klosterhalfen in
Frankreichs Hauptstadt aller Voraussicht nach fehlen.

"Ich habe bis zuletzt die Hoffnung nicht aufgegeben und alles dafür getan,
die Chance für die DM und gleichzeitig für die Olympia-Norm aufrechtzuerhalten.
Aber ich muss feststellen, dass ich noch nicht so weit bin", sagte die deutsche
Rekordhalterin über 5.000 und 10.000 Metern laut Mitteilung. Auch wenn es ihr
nach ihrem krankheitsbedingten EM-Verzicht besser geht: Topleistungen sind noch
nicht wieder drin. "Das ist in diesem Moment nicht einfach für mich", sagte die
27-Jährige, Olympia-Teilnehmerin von 2016 und 2021.

Mihambo erneut im Titelkampfpech

Mihambo hatte vor zwei Wochen bei den Europameisterschaften in Rom mit der
Weltjahresbestleistung von 7,22 Metern die Goldmedaille gewonnen. Nun will sie
sich nach ihrer Genesung und dem Rückschlag im Training für das Ringe-Spektakel
in Topform bringen.

Mihambo ist durch die Corona-Infektion erneut im Titelkampfpech. Vor einem
Jahr erlitt Deutschlands dreimalige Sportlerin des Jahres bei den deutschen
Meisterschaften in Kassel einen Muskelfaserriss und konnte nicht bei den für den
Deutschen Leichtathletik-Verband medaillenlosen Weltmeisterschaften in Budapest
starten.

"Grenzerfahrung" nach Corona bei EM 2022

Beim deutschen EM-Sommermärchen 2022 kämpfte sich die Sportlerin von der LG
Kurpfalz wenige Wochen nach ihrem WM-Titel von Eugene geschwächt von einer
Corona-Infektion zur Silbermedaille. "Das war eine besondere Leistung. Es war
ein sehr intensiver Wettkampf und auf jeden Fall eine Grenzerfahrung", sagte
Mihambo vor einigen Wochen der Deutschen Presse-Agentur. "Der Wettkampf hat mir
auch geholfen, noch besser meine eigenen Grenzen zu erkennen."

Klosterhalfen, die vor zwei Jahren in München umjubelte Europameisterin über 5.000 Meter wurde, muss ein weiteres schwieriges Jahr verarbeiten. Im Vorjahr
fehlte die WM-Dritte von 2019 wegen einer Fußverletzung bei den deutschen
Meisterschaften und dann auch bei der WM in Budapest.

"Vorhang" fällt am Wochenende

Bei den Titelkämpfen in Ungarn war der DLV von zahlreichen Verletzungen
betroffen. In der Summe konnte das nicht kompensiert werden. In dieser Saison
kam die Nationalmannschaft sehr gut durch den Winter. Jetzt hofft der Verband im
Olympia-Countdown, von weiteren Rückschlägen verschont zu bleiben.

Die deutschen Meisterschaften in Niedersachsen sind die letzte Chance, sich
für eine Olympia-Nominierung in Stellung zu bringen. Rund zwei Dutzend
Sportlerinnen und Sportler um Mihambo haben sich über eine Direktnorm bereits
einen Platz im Paris-Aufgebot gesichert. "Nach den deutschen Meisterschaften
wird der Vorhang fallen", sagte Sportvorstand Jörg Bügner. Die Nominierung
erfolgt am 5. Juli./kun/DP/jha

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