17.06.2024 06:07:13 - dpa-AFX: Anwältin: Inzest-Täter Fritzl will nicht entmündigt werden

KREMS (dpa-AFX) - Der 89-jährige Inzest-Täter Josef Fritzl stemmt sich laut
seiner Anwältin gegen ein gerichtliches Verfahren zur Bestellung eines
gesetzlichen Vertreters. "Er will keinen Vormund", sagte Verteidigerin Astrid
Wagner am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Der als "Monster von Amstetten"
bekanntgewordene Österreicher leide zwar an einer beginnenden Demenz und habe
manchmal Wahnvorstellungen, doch er sei noch in der Lage, sich einen eigenen
Willen zu bilden, sagte die Juristin. Sie kündigte einen Einspruch gegen das
Verfahren an, damit es abgebrochen wird. Zuvor hatte die "Kronen Zeitung" über
die mögliche Entmündigung berichtet.

Fritzl verbüßt eine lebenslange Haft. In der niederösterreichischen
Kleinstadt Amstetten hatte er 1984 seine damals 18-jährige Tochter in den Keller
seines Hauses gesperrt. In den folgenden 24 Jahren vergewaltigte er sie
tausendfach und zeugte sieben Kinder mit ihr. Vor kurzem durfte er vom
Maßnahmenvollzug in den Normalvollzug wechseln.

Laut Wagner wurde das Verfahren zur Bestellung einer Erwachsenenvertretung
von der Staatsanwaltschaft angeregt und vom Bezirksgericht Krems in
Niederösterreich eingeleitet. Beide Behörden beantworteten Anfragen am Sonntag
nicht.

Ähnlich der sogenannten rechtlichen Betreuung in Deutschland ist die
Erwachsenenvertretung in Österreich für Personen vorgesehen, deren
Entscheidungsfähigkeit beeinträchtigt ist, oder die ihre Angelegenheiten nicht
selbst erledigen können. Fritzl sei aber mittellos und habe im Gefängnis auch
keine Geschäfte zu erledigen, argumentierte Wagner. Deshalb sei die Maßnahme
nicht notwendig./al/DP/zb

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