05.06.2024 14:12:29 - dpa-AFX: ROUNDUP: Fresenius erhöht Ziele für Krankenhausgeschäft - Aktie im Plus

LONDON/BAD HOMBURG (dpa-AFX) - Der Medizinkonzern Fresenius
wird für seine Tochter Helios zuversichtlicher. Das Unternehmen will nun das
obere Ende der im laufenden Jahr für den Krankenhausbetreiber gesteckten Ziele
erreichen und erwartet entsprechend bei seiner Tochter mehr Gewinn und ein
stärkeres Umsatzwachstum. Zukäufe sind dabei nicht geplant. An der Börse kam
dies gut an: Die Fresenius-Aktie legte gegen Mittag um mehr als drei Prozent zu.

"Wir sind in einem Wachstumsmarkt, der Markt wächst sowohl in Deutschland
als auch in Spanien", sagte Unternehmenschef Michael Sen am Mittwoch in einer
Telefonkonferenz anlässlich des Kapitalmarkttags in London. Die Geschäfte seien
verlässlich, weil sie in einem regulierten Markt und damit stabil seien. Das
Unternehmen wolle Marktanteile gewinnen und ausbauen. Dazu brauche es keine
Übernahmen und Fusionen.

Die wichtigsten Wachstumstreiber in Deutschland seien eine Clusterbildung -
ein Verbund von zwei bis fünf Kliniken - sowie eine Spezialisierung der
Kliniken. Hinzu käme eine stärkere Integration der ambulanten Versorgung und
eine Stärkung der Notfallversorgung. Im spanischen Klinkgeschäft sorgten
technologiebasierte Weiterentwicklungen, verschiedene Initiativen zur Steigerung
der Attraktivität für Ärzte sowie ein selektiver Netzwerkausbau für Wachstum.

Der gesamte Krankenhausmarkt in Deutschland hatte 2023 Fresenius zufolge ein Volumen von rund 120 Milliarden Euro. "Wir erwarten, dass der Markt bis 2027
jährlich etwa um 3 bis 4 Prozent wächst", erläuterte Sen. Die Treiber seien der
demografische Wandel, die Alterung der Bevölkerung und das damit verstärkte
Auftreten von chronischen Erkrankungen. Letzteres helfe auch der Tochter Kabi,
dem Geschäftsbereich mit Produkten zur klinischen Ernährung, Infusionen und
Arzneimitteln. "Darüber hinaus erwarten wir, dass Helios von der
Krankenhausreform profitiert", fügte der Unternehmenschef hinzu.

Mit der Krankenhausreform will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach
(SPD) die Finanzierung, Organisation und das Leistungsspektrum der rund 1700
Krankenhäuser in Deutschland grundlegend verändern. Ein wesentliches Ziel ist
es, dass die Krankenhäuser in Deutschland unter weniger finanziellem Druck
stehen und sich bei Behandlungen stärker spezialisieren sollen. Künftig sollen
Kliniken 60 Prozent der Vergütung schon für das Vorhalten bestimmter Angebote
bekommen.

In Spanien besitze Fresenius mit Quirónsalud einer der modernsten
Krankenhaus- und Klinkenketten in Europa, erläuterte Sen. In dem Land gebe es
neben dem öffentlichen Gesundheitssystem auch ein privates. Letzteres mache 20
Prozent des Marktes aus und sei etwa 21 Milliarden Euro schwer. Bis 2027 werde
das private Segment jährlich um vier bis fünf Prozent wachsen. Auch in Spanien
spiele der demografische Wandel eine wichtige Rolle, aber auch die zunehmende
Akzeptanz einer privaten Krankenversicherung.

Für 2024 rechnet die Fresenius-Spitze jetzt für Helios mit einem organischen Umsatzplus im mittleren einstelligen Prozentbereich. Zuvor war der Konzern im
schlechtesten Fall von einem Plus im unteren einstelligen Prozentbereich
ausgegangen. Beim operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) strebt der
Konzern eine Marge von währungsbereinigt 10 bis 11 Prozent an. Hier hatte die
Spanne bisher bei 9 bis 11 Prozent gelegen.

Für die nächsten Jahre geht der Vorstand für die Tochter von einem
organischen Umsatzplus von 4 bis 6 Prozent pro Jahr aus. Die operative Marge
soll bei 10 bis 12 Prozent liegen. Bislang hatte das Unternehmen im Jahr ein
organisches Umsatzplus von 3 bis 5 Prozent und eine operative Gewinn-Marge von 9
bis 11 Prozent angepeilt.

Fresenius Helios besitzt rund 140 Krankenhäusern und mehr als 400 ambulante
Einrichtungen unter den Marken Helios in Deutschland und Quirónsalud in Spanien
und Kolumbien.

Indes gab Sen auch Einblick in die neue Struktur des Dax-Unternehmens
aus Bad Homburg: Der Umbau des Konzerns sei abgeschlossen, sagte
er. Fresenius konzentriert sich nun auf sein Klinikgeschäft rund um Deutschlands
größte Krankenhausgesellschaft Helios und den Generikahersteller Kabi. Nachdem
der Konzern den mehrheitlichen Verkauf des Rehabilitationsgeschäfts von Vamed an
einen Finanzinvestor vereinbart hatte, hat er kürzlich auch mit den
österreichischen Bauunternehmen Porr und Strabag einen Käufer für
das Vamed-Geschäft in Österreich gefunden. Die frühere Tochter Fresenius Medical
Care (FMC) ist außerdem inzwischen vom Konzern entflochten und
wird nur noch als Finanzbeteiligung behandelt. Darin soll sich erst einmal
nichts ändern.

"Im Moment ist die Trennung nicht auf der Agenda", sagte Sen bezüglich der
Beteiligung an FMC. Das Management glaube, dass der Wert dieses Investment noch
gesteigert werden könne. Die FMC habe einen klaren Fahrplan, wie sie ihre
Performance verbessern wolle. Das Patientenwachstum bei FMC komme gerade zurück.
Diese Wachstumsdynamik will Sen noch mitnehmen. Fresenius hält knapp ein Drittel
an dem Dialysespezialisten./mne/lew/stk
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
FRESEN.MED.CARE AG INH ON 578580 Frankfurt 36,570 04.11.24 21:33:55 +0,740 +2,07% 0,000 0,000 36,680 35,830
FRESENIUS SE+CO.KGAA O.N. 578560 Frankfurt 33,100 04.11.24 19:15:47 -0,740 -2,19% 0,000 0,000 33,780 33,840

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