31.03.2024 15:52:49 - dpa-AFX: Swatch-Chef denkt noch nicht ans Aufhören

ZÜRICH (dpa-AFX) - Swatch-Chef Nick Hayek wird in diesem Jahr
70 Jahre alt, denkt aber noch nicht an Rücktritt. "Solange es Spaß macht, sehe
ich keinen Grund, aufzuhören. Ich komme ja aus der kreativen Ecke, dem
Filmemachen, und diese Firma bietet so viele Möglichkeiten, kreativ zu sein. Das
gibt Befriedigung und Kraft", sagte Hayek "NZZ".

Betreffend Nachfolgeregelung sei die Firma "auf alle Eventualitäten
vorbereitet", versicherte Hayek. Jüngst kamen mit der Nomination seines Neffen
Marc Hayek für einen Verwaltungsratssitz Spekulationen auf, dieser könnte
dereinst die Leitung des Konzerns übernehmen. Marc Hayek ist seit 2005 Teil der
Konzernleitung und führt Luxusmarken wie Blancpain und Breguet.

"Dass sich Marc zum Unternehmen bekennt, dass er Leidenschaft hat, sehr gute Arbeit macht und unsere Unternehmenskultur vertritt, wissen wir. Aber ob er
diese Firma wirklich irgendwann führen will oder ob er andere Prioritäten hat,
ist eine andere Frage", sagte Nick Hayek. Er und seine Schwester würden Marc
Hayek jedenfalls nicht befehlen, die Konzernleitung zu übernehmen.

Der Vorschlag zur VR-Wahl von Marc Hayek sei aber ein Zeichen für
Kontinuität nach innen und nach außen, so der Firmenchef. "Auch die nächste
Generation der Hayeks bekennt sich zur Swatch Group."

Zögerliche Kunden in China

Nach dem sehr guten Jahr 2023, als die Swatch Group den Umsatz in
Lokalwährungen gerechnet um knapp 13 Prozent steigern konnte, gibt es nun
Anzeichen, dass das starke Wachstum abflaut. "Die USA wachsen weiterhin, aber
ein bisschen weniger schnell, wobei wir eine klare Zweiteilung sehen", hielt
Hayek fest. Das Geschäft in den eigenen Shops laufe gut, demgegenüber seien die
Händler verunsichert und kauften weniger ein. Sie hätten Angst vor zu großen
Lagerbeständen.

Derweil entwickelt sich Japan laut Hayek weiterhin gut. "Auch in Europa
läuft es recht gut. Aber es ist unberechenbarer geworden." In China wiederum, wo
die Swatch Group einen Drittel des Umsatzes erzielt, zögerten die Kunden lange
bis sie etwas kauften. "Ich gehe davon aus, dass der chinesische Markt bis Ende
Jahr schwierig bleiben wird." Das Potenzial von China bleibe aber groß.

Swatch Group bleibt an der Börse

Die Kritik von Investoren etwa zu dem seit Jahren unter Druck stehenden
Aktienkurs weist Hayek zurück: "Der Aktienkurs bewirkt bei uns überhaupt nichts.
Wir sind und waren nie abhängig vom Kapitalmarkt. Es mag arrogant tönen, ist
aber ein Fakt: Was Finanzanalysten über uns denken oder schreiben, hat zum Glück
keinen Einfluss auf unser operatives Geschäft."

"Wenn Sie bei uns Aktionär sind, haben Sie Gewissheit, dass Sie Teilhaber
einer Firma sind, die solide ist und nicht in Schwierigkeiten kommt, wenn ein
Sturm aufzieht", fuhr Hayek fort. Die Eigenkapitalquote betrage 86 Prozent,
obwohl die Gruppe weder Marken noch irgendeinen Goodwill in der Bilanz aktiviert
habe. "Für uns zählt die langfristige Entwicklung des Unternehmens, nicht die
Kurzfristigkeit des Aktienkurses."

Trotz aller Querelen mit Investoren und Finanzanalysten will Hayek Swatch
Group nach wie vor nicht von der Börse nehmen. "Leider ist ein Going-private
nicht möglich, ohne dass wir uns massiv verschulden. Und Schulden mögen wir gar
nicht."/mk//AWP/he
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
SWATCH GRP AG INH.SF 2,25 865126 Hamburg 0,000 17.06.24 18:49:52 ±0,000 ±0,00% 0,000 0,000 0,000 251,600

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