24.06.2024 13:37:21 - dpa-AFX: POLITIK/Minister weisen Bericht über Waffenlager am Flughafen in Beirut zurück

BEIRUT/TEL AVIV (dpa-AFX) - Ein Bericht über angebliche Waffenlager der
libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah am internationalen Flughafen in Beirut hat
im Libanon für Unruhe gesorgt. Libanesische Minister dementierten am Montag bei
einer Tour auf dem Flughafen mit ausländischen Botschaftern einen entsprechenden
Bericht der britischen Zeitung "Telegraph".

Namentlich nicht genannte Flughafenmitarbeiter hatten dem "Telegraph"
erzählt, sie seien besorgt über wachsende Waffenlieferungen aus dem Iran über
den Flughafen in Beirut. Gefährliche Waffen würden im Bereich des Flughafens
gelagert, berichtete das Blatt zudem. Die Schiitenmiliz hat großen Einfluss im
Libanon - einige politischen Kräfte im Land sehen den Flughafen unter der
Kontrolle der Hisbollah.

Der libanesische Informationsminister Siad al-Makari sagte am Montag nach
Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur NNA, der Flughafen sei eine
öffentliche Einrichtung und wirke sich damit auch auf das Ansehen des Landes
aus. Man erwarte in diesem Sommer die Anreise vieler Gäste. "Es ist nicht
möglich, dass die Hisbollah Waffen an einem Ort lagert, über den internationale
Botschafter einreisen", sagte Al-Makari.

Der libanesische Ministerpräsident Nadschib Mikati tauschte sich einem
NNA-Bericht fzuolge zudem mit dem Transportminister, Ali Hamiyeh, über den
Bericht des "Telegraph" aus. Hamiyeh sprach anschließend von einem
"psychologischen Krieg gegen den Libanon", einer Schädigung des Ansehens des
Landes sowie seines einzigen internationalen Flughafens.

Der frühere Vize-Ministerpräsident Ghassan Hasbani sagte dagegen nach
Angaben seines Pressebüros, die Kontrolle des Flughafens in Beirut durch die
Hisbollah sei bereits seit Langem Anlass für Sorge. Gegenwärtig sei die Lage
noch ernster, weil der Airport in einem möglichen Konflikt mit Israel zum Ziel
von Angriffen werden könne. Er rief dazu auf, "die Risiken am Flughafen neu zu
beurteilen, aus Sorge vor einer Wiederholung der tragischen Hafenkatastrophe im
Jahr 2020". Bei der verheerenden Explosion im Beiruter Hafen waren am 4. August
2020 mehr als 190 Menschen ums Leben gekommen und Tausende verletzt worden.

Seit mehr als acht Monaten beschießen sich Israel und die Hisbollah ständig. Zuletzt nahm die Intensität der Gefechte im Grenzgebiet deutlich zu. Es wird
befürchtet, dass ein offener Krieg zwischen beiden Seiten sich zu einem
regionalen Konflikt ausweiten könnte, in den auch die USA als wichtigster
Verbündeter Israels hineingezogen würden. Israels Luftwaffe greift immer wieder
mutmaßliche Waffentransporte an die Hisbollah in dem Nachbarland an./wh/DP/jha

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