BERLIN/AUGSBURG (dpa-AFX) - Nach der Schlappe der Linken bei der Europawahl
will die Co-Vorsitzende Janine Wissler zuerst über die inhaltliche Zukunft
sprechen und dann über Personalfragen. "Wir müssen klären, wie wir die Linke mit
Blick auf die Bundestagswahl aufstellen und Vertrauen zurückgewinnen wollen",
sagte sie der "Augsburger Allgemeinen". Die Linke müsse wahrnehmbar sein als
Partei, die sich für Mieterinnen und Mieter einsetze und für die Interessen
abhängig Beschäftigter. "Deshalb bin ich dafür, erst die Inhalte und die
Strategie zu diskutieren und dann über die personelle Aufstellung zu reden."

Auch Linke-Chef Martin Schirdewan hatte diese Woche offengelassen, ob er
beim anstehenden Parteitag im Oktober in Halle erneut als Vorsitzender
kandidieren möchte.

Bei einer Klausur des Vorstands und der Landesvorsitzenden der Linken in
Berlin war Anfang Juli vereinbart worden, dass eine Arbeitsgruppe einen Fahrplan
für eine inhaltliche, strategische und personelle Aufstellung mit Blick auf den
Bundesparteitag erarbeiten soll. Bei dem Treffen sollen Schirdewan und Wissler
sehr deutlich gemacht haben, dass sie nicht an ihren Stühlen klebten, hieß es
anschließend aus Parteikreisen.

Die Linke wird seit 2022 von Wissler und Schirdewan geführt. Die Partei
verbuchte seither eine Serie von Wahlschlappen. Zuletzt holte sie magere 2,7
Prozent bei der Europawahl./toz/DP/he