24.11.2023 11:33:42 - dpa-AFX: KORREKTUR/ROUNDUP/Kreise: Covestro-Interessent Adnoc greift nach Wintershall Dea

(Korrigiert wird der Unternehmensname im 6. Absatz. Er lautet Wintershall
Dea rpt Wintershall Dea und nicht Gea .)

NEW YORK/LUDWIGSHAFEN - Nach Covestro steht nun offenbar auch die BASF
-Tochter Wintershall Dea im Visier des Ölkonzerns Abu Dhabi
National Oil (Adnoc). Kreisen zufolge könnte das Unternehmen dabei mit mehr als
zehn Milliarden Euro bewertet werden, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am
Vortag berichtete. Ein weiterer Interessent sei der britische Ölkonzern Harbour
Energy .

Der Ludwigshafener Chemiekonzern will sich schon seit längerem von seiner
Öl- und Gas-Tochter trennen. Ein BASF-Sprecher sagte auf Anfrage von dpa-AFX am
Freitag, das Unternehmen kommentiere grundsätzlich keine Marktgerüchte. An der
Börse kamen die Nachrichten am Morgen gut an, die BASF-Aktie kletterte in der
Frühe an der Dax -Spitze um knapp zwei Prozent.

Die Spekulationen über ein Interesse arabischer und europäischer Konzerne
sind nicht gänzlich neu, Gerüchte gab es schon vor Monaten. Bloomberg berief
sich in seinem Bericht auf Informationen von mit der Sache vertraute Personen.
Adnoc und Harbour Energy hätten keinen Kommentar abgeben wollen, hieß es weiter.

BASF hält einen Anteil von 72,7 Prozent an Wintershall Dea. Der Dax-Konzern
hatte den Ausstieg bereits im Jahr 2017 beschlossen, also weit vor dem
russischen Angriffskrieg auf die Ukraine - der den Druck zur Trennung dann
faktisch noch erhöhte: Im vergangenen Jahr fiel bei BASF wegen
milliardenschwerer Abschreibungen auf Wintershall Dea ein Verlust von 627
Millionen Euro an. Im Januar hatte die Öl- und Gas-Tochter dann das Aus ihrer
Geschäfte in Russland angekündigt, die zuletzt noch 50 Prozent der gesamten
Produktion ausmachten.

In diesem Jahr machten Wintershall Dea überdies die Preisrückgänge bei Öl
und Gas zu schaffen. Das Unternehmen verkleinerte den Vorstand und leitete ein
Sparprogramm ein, dabei sollen weltweit rund 500 Arbeitsplätze abgebaut werden,
der größte Teil in Deutschland. Auch von möglichen Teilverkäufen war in
Presseberichten die Rede.

BASF hatte ursprünglich als Optionen für Wintershall Dea neben einem Verkauf auch einen Börsengang ins Spiel gebracht. Daran habe sich bis dato auch nichts
geändert, betonte der Konzernsprecher. "Diese beiden Optionen gibt es". Wegen
des schwachen Marktumfelds und der unsicheren Konjunkturaussichten wurde laut
einem Bericht des "Handelsblatt" vom September in Finanzkreisen ein Gang an die
Börse zuletzt aber als immer weniger wahrscheinlich gehandelt.

Vor knapp einem Monat hatte der Finanzchef des deutschen Chemiekonzerns,
Dirk Elvermann, das Ziel einer Trennung vom 72,7-Prozent-Anteil an dem Öl- und
Gasunternehmen bekräftigt. Wintershall Dea will bis Mitte 2024 die Geschäfte mit
Russland-Bezug rechtlich trennen. Den nichtrussischen Teil wolle BASF zu Geld
machen. Der Rest der Firma befindet sich in den Händen der
Beteiligungsgesellschaft Letterone, in der der Oligarch Michail Fridman seine
Anteile gebündelt hat.

Der russische Teil der Tochter sei bereits vollständig abgeschrieben, hatte
Finanzvorstand Elvermann weiter gesagt. Einen Teil des Geldes könnte sich der
Konzern aber unter anderem vom Staat zurückholen. So verwies der Manager auf
erhebliche staatliche Investitionsgarantien im unteren Milliardenbereich. Die
damit verbundenen Ansprüche würden in der BASF-Bilanz aktuell jedoch nicht als
Forderungen ausgewiesen.

Die von Abu Dhabi kontrollierte Adnoc fördert fast das gesamte Öl für die
Vereinigten Arabischen Emirate und plant, sein Geschäft in den Bereichen Erdgas,
Chemikalien und saubere Energie weltweit zu erweitern. So versucht Adnoc derzeit
auch, den deutschen Chemiekonzern Covestro zu übernehmen.
Covestro hatte im September Gespräche bestätigt, seitdem herrscht wieder
weitgehend Funkstille nach außen. Informell soll Adnoc 60 Euro je Aktie in
Aussicht gestellt haben, womit Covestro mit 11,6 Milliarden Euro bewertet würde.

Im vergangenen Jahr hatte Adnoc bereits Anteile am österreichischen Öl- und
Gasanbieter OMV erworben. Aktuell
verhandelt der arabische Konzern mit OMV über eine Verschmelzung der
Chemieunternehmen Borealis und Borouge. Die in Wien beheimatete Borealis gehört
zu 75 Prozent OMV, der Rest liegt bei Adnoc. Die ebenfalls gelistete Borouge aus
Abu Dhabi ist selbst ein Gemeinschaftsunternehmen von Adnoc und
Borealis./tav/he/ngu/tih
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
OMV AG 874341 Frankfurt 37,800 05.11.24 14:21:12 -0,140 -0,37% 37,660 37,780 37,520 37,940
BASF SE NA O.N. BASF11 Frankfurt 44,175 05.11.24 18:35:56 -0,720 -1,60% 44,100 44,170 45,050 44,895
COVESTRO AG O.N. 606214 Frankfurt 57,960 05.11.24 15:48:56 -0,160 -0,28% 57,940 58,100 57,920 58,120
HARBOUR ENERGY LS 0,00002 A3CRBA Frankfurt 3,250 05.11.24 08:07:58 -0,002 -0,06% 3,250 3,344 3,250 3,252

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