28.06.2024 13:45:56 - dpa-AFX: AKTIEN IM FOKUS: Geschäftsausblick von Nike schockt Anleger - Adidas unberührt

NEW YORK/FRANKFURT/LONDON (dpa-AFX Broker) - Durchwachsene Zahlen und vor
allem ein enttäuschender Ausblick von Nike haben am Freitag die
Aktien des US-Sportwarenherstellers auf Talfahrt geschickt. Vorbörslich zeichnet
sich ein Kursrutsch von mehr als 14 Prozent auf 80,65 US-Dollar ab. Damit droht
ihnen der tiefste Stand seit April 2020. Auf Jahressicht würde sich das Minus
auf knapp 26 Prozent ausweiten, womit sie im US-Leitindex Dow Jones Industrial
weiter zu den größten Verlierern gehören.

Im Sog von Nike notierten die Titel des US-Konkurrenten Under Armour
am Freitag 2,7 Prozent tiefer. Anleger von Adidas
ließen die schlechten Nachrichten von Nike zwar nicht komplett kalt, größere
Sorgen brachen aber nicht aus. Die Papiere fielen um rund ein halbes Prozent.
Hier hoffen Anleger offenbar, dass der Dax -Konzern dem
Konkurrenten Nike Marktanteile abluchsen kann.

Dagegen zählte Puma mit einem Kursrückgang um 3 Prozent zu den größten
Verlierern im MDax . Für die in London gelisteten Titel von JD
Sports ging es um mehr als 4 Prozent bergab.

Nike berichtete für das Schlussquartal des abgelaufenen Geschäftsjahres ein
zweiprozentiges Umsatzminus. Für 2024/25 geht Nike zudem von einem weiteren
Rückgang der Erlöse im mittleren einstelligen Prozentbereich aus. Im ersten
Halbjahr werde der Umsatz im hohen einstelligen Prozentbereich und im ersten
Geschäftsquartal um zehn Prozent sinken. Bereits Ende März hatte das Unternehmen
vor einem schwachen Start in das Geschäftsjahr gewarnt, aber noch ein Umsatzplus
angepeilt.

Die US-Banken JPMorgan und Morgan Stanley strichen ihre bislang positiven
Voten für die Aktie und senkten die Kursziele. Der Bruttogewinn im vergangenen
Quartal habe die Erwartungen trotz günstiger Umsatztrends in Nordamerika und im
chinesischen Raum verfehlt, monierte JPMorgan-Analyst Matthew Boss. Dazu liege
der Ausblick deutlich unter den Konsensschätzungen. Und Morgan-Stanley-Expertin
Alex Straton verabschiedete sich vom zuvor erwarteten Wachstum als wichtigstem
Argument ihrer bisherigen Empfehlung.

Laut Brooke Roach von der US-Investmentbank Goldman Sachs waren zwar die
Erwartungen der Anleger sowohl an den Zwischenbericht als auch an den Ausblick
verhalten. Mit so negativen Aussagen hätten diese aber nicht gerechnet, betonte
die Expertin. Der neue Ausblick falle erheblich schlechter als erwartet aus,
meint auch Analyst Piral Dadhania von der kanadischen Bank RBC. Die
Konsensschätzungen für Nike dürften deutlich sinken - nicht nur für den Umsatz,
sondern auch für das Brutto- sowie insbesondere das operative Ergebnis.

Mit Blick auf Adidas und Puma betonte ein Händler, dass zumindest Puma von
Nike in Mitleidenschaft gezogen werde. Einige Probleme der Amerikaner seien aber
hausgemacht.

Bei Adidas setzt UBS-Analystin Zuzanna Pusz darauf, dass die anstehenden
Quartalszahlen Zweifel des Marktes bezüglich der Fortschritte bei der Trendwende
ausräumen. Sie erwartet eine deutliche Beschleunigung des um die Yeezy-Bestände
bereinigten Umsatzwachstums. Olivia Townsend von JPMorgan traut Adidas sogar die
deutlichsten Verbesserungen in einem Umfeld wieder verbesserter Nachfragetrends
zu.

Jefferies-Analyst James Grzinic ergänzte, dass die Kursentwicklung von
Adidas und Puma auch nicht mehr so an die des größeren US-Konkurrenten gekoppelt
sei wie in der Vergangenheit. Adidas sollte weiterhin schneller wachsen als
Nike, lautet die Prognose von Warburg-Experte Jörg Frey./gl/mis/jha/



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