28.06.2024 06:28:35 - dpa-AFX: Blick auf die Uhr: Kurioses aus den Präsidentschafts-Debatten

ATLANTA/WASHINGTON (dpa-AFX) - Bei einer TV-Debatte kann ganz schön viel
schiefgehen. Und die Performance der Präsidentschaftsbewerber kann im Rennen ums
Weiße Haus über Sieg oder Niederlage entscheiden. In vergangenen Jahrzehnten gab
es einige kuriose Momente - eine Auswahl:

Die Uhr:

Manchmal sind es die kleinen Dinge, die in Erinnerung bleiben. So schaute
der damalige Amtsinhaber George H.W. Bush 1992 während einer TV-Debatte auf die
Uhr, als eine Frage zu den Schulden der USA gestellt wurde. Hatte er es
irgendwie eilig? Oder war ihm langweilig? Die kleine Geste wurde damals viel
beachtet und hatte große Wirkung. Der Republikaner verlor die Wahl gegen den
Demokraten Bill Clinton - aber sicher nicht nur wegen der Uhr.

Moskau:

Der Republikaner und Amtsinhaber Gerald Ford machte 1976 mit einer Aussage
zur Außenpolitik von sich reden. "Es gibt keine sowjetische Vorherrschaft in
Osteuropa und es wird sie auch unter einer Ford-Regierung nicht geben", sagte
er. Der Moderator hakte etwas verblüfft nach - und Ford redete sich immer weiter
rein. "Ford bestreitet, dass Moskau Osteuropa dominiert" stand danach auf der
Titelseite der "New York Times". Fords Aussage ließ nicht nur Zweifel an seinen
außenpolitischen Kenntnissen aufkommen, sie verärgerte auch viele Menschen, die
vor dem Kommunismus aus Osteuropa in die USA geflohen waren.

Seufz:

Der Demokrat Al Gore erregte bei einer Debatte im Jahr 2000 gegen seinen
Konkurrenten George W. Bush Aufsehen, weil er ständig seufzte. Wenn Bush sprach,
seufzte Gore regelmäßig sehr laut und etwas übertrieben - wohl um seine
Unzufriedenheit mit den Aussagen des Republikaners zum Ausdruck zu bringen.
Richtig gut kam das beim Publikum nicht an. Videozusammenschnitte mit Gores
Seufzen wurden danach im TV gezeigt und Gore wurde in der Comedyshow "Saturday
Night Live" verspottet. Die Wahl verlor der Demokrat schließlich.

Der Stalker:

Der Republikaner Donald Trump baute sich während einer TV-Debatte 2016
fortwährend hinter seiner Konkurrentin Hillary Clinton auf. Sprach diese, stand
Trump ihr regelmäßig lauernd im Nacken. Trumps Verhalten sollte Clinton
womöglich einschüchtern und sorgte im Netz für Spott. "Ein Mann, der auf Video
ertappt wurde, wie er sich mit dem Begrapschen von Frauen brüstet (...), sollte
nicht von einem Millionenpublikum im Fernsehen gesehen werden, wie er einer Frau
nachstellt", urteilte die "New York Times". Clinton schrieb darüber später in
ihrem Buch: "Es war unglaublich unangenehm. Er hat mir buchstäblich in den
Nacken geatmet."/nau/DP/zb

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