09.01.2024 08:13:45 - dpa-AFX: YouGov übernimmt Verbraucherpanel von GfK für 315 Millionen Euro
DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Das britische Markt- und Meinungsforschungsinstitut
YouGov übernimmt mit sofortiger Wirkung das GfK Consumer Panel (CP). Das teilte
das Unternehmen der Nachrichtenagentur dpa mit. Der Kaufpreis beträgt demnach
315 Millionen Euro. Mit der neu erworbenen Sparte will YouGov sein Angebot im
Bereich Konsumgüter- und Einzelhandel deutlich ausbauen.
Das CP führt im Auftrag von Herstellern in mehr als 100 000 Haushalten in 18
europäischen Ländern regelmäßig Umfragen zum Kaufverhalten durch. Auf diese
Weise können Unternehmen herausfinden, was Konsumenten wollen und kaufen. YouGov
will nach eigener Auskunft sowohl die 1100 Kunden als auch die 1100 Mitarbeiter
des CP übernehmen. Der deutsche Sitz des CP bleibt demnach vorerst in Nürnberg.
Der Name GfK Consumer Panel soll für eine Übergangszeit beibehalten werden.
Die Übernahme sei für YouGov ein wichtiger Schritt dabei, "Menschen eine
Stimme zu geben und Organisationen aller Art dabei zu helfen, bessere
Entscheidungen zu treffen", sagte Vorstandschef Steve Hatch.
Das CP war bis zuletzt Teil der Nürnberger Konsumforschungsfirma GfK. Die
war im Juli 2023 mit dem britisch-amerikanischen Marktforschungsunternehmens
NielsenIQ fusioniert. Die EU-Kommission hatte die Übernahme nur unter der
Auflage genehmigt, dass das zur GfK gehörende Marktforschungspanel verkauft
wird. Mit der Trennung verliert GfK 15 Prozent seines Jahresumsatzes von rund
einer Milliarde US-Dollar (rund 910 Mio Euro).
YouGov wurde im Jahr 2000 gegründet, hat seinen Hauptsitz in London und ist
weltweit tätig. An 37 Standorten sind nach eigenen Angaben 1800 Beschäftigte
tätig. Im Geschäftsjahr 2022/2023 verzeichnete das Unternehmen einen Umsatz von
258,3 Millionen britischen Pfund. Weltweit beteiligen sich laut YouGov rund 26
Millionen Menschen an den Panels. Zu den Kunden zählen unter anderem
Unternehmen, Nonprofit-Organisationen und auch verschiedene Nachrichtenmedien
und -agenturen wie unter anderem auch die Deutsche Presse-Agentur./cr/DP/stk