09.07.2024 20:54:34 - dpa-AFX: ROUNDUP/Nach Krisentreffen zu Biden: Ratlosigkeit bei Demokraten

WASHINGTON (dpa-AFX) - Nach einem Treffen demokratischer Abgeordneter im
US-Kongress zur politischen Zukunft von US-Präsident Joe Biden haben sich
etliche Parlamentarier ernüchtert geäußert. Der Abgeordnete Sean Casten sprach
von einer "großen Traurigkeit" über das Dilemma der Partei, ob man den
81-Jährigen im Wahlkampf weiter unterstützen solle. Die Frage, ob die Demokraten
von derselben Seite ablesen würden, verneinte der Abgeordnete Steve Cohen aus
dem Bundesstaat Tennessee. "Wir lesen noch nicht einmal aus demselben Buch",
sagte er Medien zufolge.

Uneinigkeit bei Demokraten

Auch wenn sich nach dem wichtigen Treffen keine weiteren Kongressmitglieder
offen gegen Biden stellten, hielt sich der Enthusiasmus in Grenzen. Der linke
Demokrat Ro Khanna aus dem Bundesstaat Kalifornien bemängelte, dass Biden den
Jungen in der Partei nicht genug zuhöre und sich bei der Frage, ob er im Rennen
bleiben soll, auf seine Familie und Berater verlasse. Khanna betonte aber auch,
die Demokraten müssten sich gemeinsam hinter einen Kandidaten stellen, "egal,
wer das ist". Der Biden-Vertraute Jim Clyburn sprach hingegen von einer "sehr
positiven" Atmosphäre bei dem Treffen.

Einige Abgeordnete wollten sich gegenüber Reportern nicht zum Thema äußern - Biden hatte seine Parteikollegen am Tag zuvor mit ungewöhnlich deutlichen Worten
dazu aufgerufen, die Debatte über seine Eignung und Fitness zu beenden. In
dieser Woche sind die Parlamentarier nach einer Sitzungspause wieder im Kongress
zusammengekommen. Die kommenden Tage könnten entscheidend sein. Im Raum steht
die Frage, ob sich führende Demokraten dem öffentlichen Ruf einiger weniger
Parlamentarier nach einem Rückzug Bidens anschließen.

Pete Aguilar, ein führender Demokrat im Repräsentantenhaus, sagte bei einer
Pressekonferenz nach dem heutigen Treffen: "Aktuell ist Präsident Biden für die
Kandidatur nominiert, und wir unterstützen den Nominierten der Demokraten." Die
Zusammenkunft habe dazu gedient, einander zuzuhören. Aguilar betonte wiederholt,
es gehe im Kern darum, Bidens republikanischen Herausforderer Donald Trump "vom
Weißen Haus fernzuhalten".

Zweifel an Bidens Eignung

Biden muss sich seit seinem TV-Debakel gegen Trump zunehmend Fragen zu
seiner geistigen Fitness gefallen lassen. Auch in der Demokratischen Partei ist
er unter Druck geraten. In den USA wird diskutiert, ob Biden wegen seines hohen
Alters wirklich der richtige Präsidentschaftskandidat der Demokraten für die
Wahl im November ist. Biden weist jegliche Zweifel zurück./gei/DP/he

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