17.06.2024 06:10:02 - dpa-AFX: Forscher: Klimaziele müssen weiter Top-Priorität in Europa haben

KOPENHAGEN (dpa-AFX) - Mit Blick auf die Neuaufstellung in der EU nach der
Europawahl dringen Forscher auf die Einhaltung der gesteckten Klimaziele. Bei
der Festlegung der strategischen Prioritäten der EU seien die Klimaziele weiter
von größter Bedeutung, mahnte der Europäische Wissenschaftliche Beirat zum
Klimawandel am Montag. "Diese Amtszeit wird ein entscheidender Moment für die
europäischen Entscheidungsträger sein", betonte der Beiratsvorsitzende Ottmar
Edenhofer in einer Mitteilung. Die Entscheidungen der kommenden Jahre seien von
großer Bedeutung für alle Generationen und das Festhalten an den Klimazielen der
EU.

Im Januar hatte der Beirat in einem Bericht festgehalten, dass insbesondere
in den Bereichen Verkehr, Gebäude, Land- und Forstwirtschaft mehr getan werden
müsse, um die gesteckten Klimaziele zu erreichen. Zwar werde das Potenzial des
sogenannten Fit-for-55-Pakets für weniger CO2-Emissionen in der EU anerkannt,
dennoch müsse mehr getan werden, wenn die Staatengemeinschaft ihr Ziel der
Klimaneutralität bis spätestens 2050 erreichen wolle, mahnten die
Wissenschaftler. Um die Ziele zu erreichen, empfehlen die Experten 13 sogenannte
Schlüsselmaßnahmen für eine wirksamere Umsetzung und Gestaltung des
klimapolitischen Rahmens der EU für verschiedene Zeiträume.

Erklärtes Ziel der EU ist, die CO2-Emissionen bis 2030 um 55 Prozent
gegenüber 1990 zu senken und bis 2050 klimaneutral zu werden. Unter anderem
müsse in der Landwirtschaft etwas passieren. Weil es zu wenig finanzielle
Anreize für Landwirte gebe, gingen die Emissionen hier nicht zurück, beklagten
die Experten im Januar. Für die Zeit nach 2030 seien Reformen der bestehenden
EU-Politik nötig. So müsse das EU-Emissionshandelssystem angepasst werden.
Weiterhin empfiehlt der Beirat, die EU-Politik vollständig auf einen Ausstieg
aus den fossilen Brennstoffen zu lenken.

"Klimamaßnahmen gehen Hand in Hand mit der Verbesserung der
Energieversorgungssicherheit der EU, der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der
Industrie und der Schaffung neuer Arbeitsplätze", betonte Edenhofer mit Blick
auf die neue EU-Legislaturperiode. "Da Emissionssenkungen nur langsam zustande
kommen, ist es für die EU jetzt an der Zeit, in eine blühende, widerstandsfähige
und nachhaltige Zukunft für alle Europäer zu investieren", mahnte der deutsche
Forscher./mee/DP/zb

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