20.06.2024 18:28:39 - dpa-AFX: US-Regierung: Netanjahu-Video zutiefst enttäuschend und ärgerlich

WASHINGTON (dpa-AFX) - Die US-Regierung hat sich einmal mehr verärgert
gezeigt über die jüngsten Äußerungen von Israels Regierungschef Benjamin
Netanjahu. Die kürzlich veröffentlichte Videobotschaft Netanjahus sei "gelinde
gesagt verblüffend", "zutiefst enttäuschend" und "ärgerlich" gewesen, sagte der
Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, am
Donnerstag. Das gelte umso mehr angesichts der Tatsache, dass kein anderes Land
Israel mehr dabei helfe, sich gegen die Bedrohung durch die Hamas zu
verteidigen. "Wir haben unseren israelischen Gesprächspartnern auf verschiedenen
Wegen unsere tiefe Enttäuschung über die in dem Video gemachten Aussagen und
unsere Besorgnis über die Richtigkeit der gemachten Aussagen deutlich gemacht",
betonte Kirby.

Netanjahu hatte in einer am Dienstag veröffentlichten Videoansprache die
US-Regierung wegen einer zurückgehaltenen Waffenlieferung mit harschen Worten
angegriffen und damit für Irritation beim wichtigsten Verbündeten gesorgt. Er
habe US-Außenminister Antony Blinken kürzlich in Israel gesagt, es sei
"unbegreiflich", dass die Regierung Israel in den vergangenen Monaten Waffen und
Munition vorenthalten habe, sagte Netanjahu in dem Clip.

Blinken und andere US-Regierungsvertreter hatten die Kritik bereits
entschieden zurückgewiesen und betont, es gebe nur diese eine pausierte
Lieferung aus den USA an Israel. Dabei geht es um die Lieferung bestimmter
Bomben, die vorerst aufgehalten wurde, weil die US-Regierung Bedenken hat, dass
die Bomben in einem dicht besiedelten Gebiet wie Rafah im Süden Gazas eingesetzt
werden könnten.

Zwischen Netanjahu und der Regierung von US-Präsident Joe Biden hatte es
bereits in den vergangenen Monaten heftige Verstimmungen gegeben. Biden und
andere hochrangige US-Regierungsvertreter machten mehrfach auf ungewöhnlich
deutliche Weise klar, dass sie mit Netanjahus Vorgehen im Gaza-Krieg nicht
einverstanden sind. Kritik gibt es insbesondere wegen der hohen Zahl ziviler
Opfer und der humanitären Not im Gazastreifen./jac/DP/ngu

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