21.06.2024 06:08:26 - dpa-AFX: BASF: Abschalten von Anlagen ist Zeichen veränderter Chemieindustrie

LUDWIGSHAFEN (dpa-AFX) - Der BASF-Konzern sieht das Abschalten
mehrerer Anlagen im Stammwerk Ludwigshafen als Zeichen tiefgreifender
Veränderungen in der heimischen Chemieindustrie. "Die chemische Industrie hat in
Deutschland innerhalb von zwei Jahren rund 23 Prozent ihrer Produktionsmenge
verloren", sagte eine Firmensprecherin der Deutschen Presse-Agentur. "Das hat
nur zum Teil konjunkturelle Gründe, sondern auch strukturelle." Auch die
Industrielandschaft insgesamt werde sich weiter verändern. "Von einer drohenden
Deindustrialisierung Deutschlands zu sprechen, wäre übertrieben."

BASF hatte 2023/24 mitgeteilt, elf von insgesamt rund 200 Anlagen in
Ludwigshafen abgestellt zu haben oder noch abzustellen - darunter eine der
beiden Ammoniak-Anlagen. Man wolle wettbewerbsfähig bleiben und die
Marktposition sichern, hieß es. Die Ammoniak-, die Methanol- und die
Melamin-Anlage sollen verkauft, abgebaut und umgesiedelt werden. Die weltweite
Vermarktung übernimmt ein Spezialunternehmen.

Kein Zeichen möglicher Aufgabe von Ludwigshafen

Das Abschalten der Anlagen sei kein Zeichen einer möglichen Aufgabe von
Ludwigshafen als Standort, versicherte die Sprecherin. "BASF kehrt Ludwigshafen
und Deutschland nicht den Rücken und plant das auch für die Zukunft nicht. BASF
wird weiter in Erhalt, Modernisierung und Ausbau des Standorts Ludwigshafen
investieren - auch in den nächsten Jahren etwa zwei Milliarden Euro jährlich."
Den Standort in der zweitgrößten Stadt in Rheinland-Pfalz wolle man zum
führenden emissionsarmen Chemiestandort in und für Europa entwickeln.

Jüngst hatte der Konzern aber auch ein weiteres milliardenschweres
Sparprogramm und einen erneuten Stellenabbau in Ludwigshafen angekündigt. Der
größte Produktionsstandort im Unternehmen soll neu aufgestellt werden. Konkret
sollen dort bis Ende 2026 zusätzlich jährlich Kosten von einer Milliarde Euro
gespart werden. Bereits 2022 hatte BASF ein weltweites Sparprogramm angekündigt.
Damit sollen die jährlichen Kosten bis Ende 2026 um 1,1 Milliarden Euro sinken.
Dazu zählt der Abbau von rund 3300 Jobs weltweit, davon 2500 Stellen in
Ludwigshafen, davon 700 in der Produktion.

Ergebnisoffene Analyse

Das Abschalten weiterer Anlagen sei möglich, in Ludwigshafen oder an einem
anderen Standort. "Grundsätzlich gilt, dass wir unser Produkt- und
Asset-Portfolio kontinuierlich auf Optimierungspotenziale prüfen", betonte die
Sprecherin. Die konkreten Maßnahmen für das Sparprogramm speziell für
Ludwigshafen würden derzeit ausgearbeitet. "Dies bedarf einer sorgfältigen
Analyse, die wir ergebnisoffen durchführen. Wir schließen dabei keine Maßnahmen
aus."/wo/DP/stk
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
BASF SE NA O.N. BASF11 Frankfurt 45,555 27.06.24 16:45:22 +0,300 +0,66% 45,285 45,425 45,455 45,255

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