25.06.2024 22:14:49 - dpa-AFX: ROUNDUP 2: Bankrott-Verdacht/Hausdurchsuchung in Benkos Villa

(neu: Details zu Vorwürfen)

INNSBRUCK (dpa-AFX) - Die österreichische Wirtschafts- und
Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) hat eine Villa des österreichischen
Unternehmers René Benko und mehrere Standorte der von ihm gegründeten
Signa-Gruppe durchsucht. Die Aktion sei wegen des Verdachts auf Untreue, sowie
wegen mutmaßlichen Betrugs an Investoren und Gläubigern der Immobilien- und
Handelsgruppe durchgeführt worden, teilte die Justizbehörde am Dienstagabend
mit.

Benko stehe unter Verdacht, einen Sportwagen, teure Waffen und andere
Vermögenswerte verborgen oder beiseitegeschafft und dadurch die Befriedigung von
Gläubigern verhindert zu haben, hieß es in der Mitteilung. Dieses Delikt heißt
im österreichischen Strafrecht "betrügerische Krida" und entspricht in etwa dem
Bankrott in Deutschland.

Laut WKStA sollen auch Vertreter der Signa Holding Anteile an einer
luxemburgischen Beteiligungsgesellschaft ohne ausreichenden Gegenwert verkauft
haben. Zusätzlich soll die Holding eine Kapitalerhöhung auf Kosten von
Signa-Tochtergesellschaften durchgeführt und diese geschädigt haben. Weiters
soll der Verkaufserlös einer Signa-Immobilie teilweise zweckentfremdet geworden
sein, hieß es.

Benkos Anwalt bezeichnete den Einsatz von Staatsanwaltschaft und Polizei als "sehr professionell", Benko verhalte sich "kooperativ und konstruktiv".

Auch die Signa Holding in Innsbruck sowie die Luxusimmobilien-Gesellschaft
Signa Prime und der Immobilienentwickler Signa Development in Wien wurden am
Dienstag nach Informationen der dpa untersucht. Der Insolvenzverwalter der
Holding, Christof Stapf, habe gemeinsam mit Sachverständigen bereits im Dezember
mit der Sicherung der erforderlichen Daten begonnen und arbeite eng mit den
Behörden zusammen, hieß es seitens des Verwalters.

Bislang hatte die Staatsanwaltschaft den 47-jährigen ehemaligen Milliardär
Benko wegen mutmaßlichen Kreditbetrugs und eines mutmaßlichen
Bestechungsversuches im Visier. Benkos Anwalt hat diese Vorwürfe zurückgewiesen.
Im Zuge der Durchsuchungen hat die WKStA nun die Ausweitung ihrer Ermittlungen
bestätigt. Für eine Stellungnahme zu den zusätzlichen Verdachts-Aspekten war der
Jurist am Dienstagabend nicht erreichbar.

Die vom österreichischen Unternehmer Benko aufgebaute und zuletzt
zusammengebrochene Signa-Gruppe mit zahlreichen Kaufhäusern in Deutschland
befindet sich im Insolvenzverfahren. Viele Häuser wurden oder werden verkauft,
um Schulden in Milliardenhöhe zu begleichen./al/DP/he

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