14.05.2024 06:30:03 - dpa-AFX: ROUNDUP: Neues ChatGPT führt Unterhaltungen - und singt

SAN FRANCISCO (dpa-AFX) - Der populäre Chatbot ChatGPT kann jetzt eine
Unterhaltung mit Menschen führen und deren Emotionen erkennen. Mit der
natürlichen Stimme und der kurzen Reaktionszeit erinnert das neue KI-Modell
GPT-4o an Sprachassistenten aus Hollywood-Filmen. Die Entwicklerfirma OpenAI
wird es auch Gratis-Nutzern zur Verfügung stellen. Wie gut die Software Deutsch
sprechen kann, blieb nach der Präsentation allerdings offen.

Mit Nutzern sprechen konnte ChatGPT im Prinzip schon vorher - aber mit
Pausen zur Verarbeitung der Daten. Jetzt zeigte OpenAI, wie die Software den
Tonfall von aufgeregt bis mitfühlend variieren kann - und auch fließend zwischen
Englisch und Italienisch übersetzt. ChatGPT wird damit zu einem mächtigen
Konkurrenten für die Sprachassistenten der Tech-Schwergewichte wie Amazons Alexa
und Apples Siri, die im Vergleich dazu sehr schlicht wirken. Zuletzt gab es
Medienberichte, Apple verhandele mit OpenAI über eine Integration
von Technologie der Firma in seine Software.

Weitere Neuerung: Gleichzeitig mit gesprochenen Befehlen kann ChatGPT auch
Informationen von einer Smartphone-Kamera verarbeiten. In einem Livestream
demonstrierte OpenAI unter anderem, wie das neue Modell dadurch helfen kann,
eine Mathe-Gleichung zu lösen. ChatGPT gab per Stimme Ratschläge für den
Rechenweg, ohne das Ergebnis zu verraten. Ein Mitarbeiter von OpenAI schrieb
dafür die Gleichung auf einem Blatt Papier und richtete die Smartphone-Kamera
darauf. Fragen an ChatGPT stellte er mündlich - und die Software folgte per
Kamera seinem Fortschritt. Einziger Patzer: Der Chatbot behauptete erst, er sehe
die Aufgabe, noch bevor er die Gleichung aufschrieb. "Oops, ich war zu
aufgeregt", entschuldigte sich ChatGPT.

Auch bat ein OpenAI-Mitarbeiter den Chatbot, seine Laune an dem
Gesichtsausdruck zu erkennen. Schwer machte er es ChatGPT mit einem breiten
Grinsen allerdings nicht. Das gilt auch für andere Live-Demonstrationen am
Montag: Sie funktionierten weitgehend reibungslos, aber man weiß nicht, wie gut
die Software unter realen Alltags-Umständen agiert. Alle Interaktionen wurden
mit dem Weck-Satz "Hey, ChatGPT" eingeleitet - ähnlich wie man es von heutigen
Sprachassistenten kennt.

In einer weiteren Demo erfand ChatGPT eine Gute-Nacht-Geschichte und las sie vor. Dabei konnte man die Software unterbrechen und bitten, mehr Dramatik in die
Stimme zu bringen oder wie ein Roboter zu sprechen. Den letzten Satz sang
ChatGPT auf Wunsch sogar vor.

OpenAI-Chef Sam Altman schrieb nach der Präsentation, es sei die beste Art
einen Computer zu bedienen, die er je erlebt habe. "Es fühlt sich an wie die KI
aus Kinofilmen. Und es überrascht mit immer noch ein wenig, dass es real ist."
Altman und andere OpenAI verwiesen zuvor schon auf den rund ein Jahrzehnt alten
Film "Her", in dem sich der von Joaquin Phoenix gespielte Protagonist in eine
KI-Assistenzsoftware verliebt. Die weibliche Stimme von ChatGPT in der
Präsentation erinnerte tatsächlich an den Film.

Zugleich warnte die IT-Sicherheitsexpertin Rachel Tobac umgehend, dass zum
Beispiel Funktionen wie die automatische Übersetzung für Betrugs-Anrufe genutzt
werden können, die zuvor an Sprachbarrieren scheiterten.

Abo-Kunden von OpenAI werden mehr Leistung in dem Modell bekommen. Zugleich
machte OpenAI die Interaktionen für kommerzielle Nutzer günstiger. Man werde
jede Menge Dinge finden, für die man Geld verlangen könne, schrieb Altman dazu.
Und das werde OpenAI helfen, kostenlos hoffentlich Milliarden Menschen zu
bedienen. Nach bisherigen Angaben kommt ChatGPT auf rund 100 Millionen Nutzer.
Es dürfte einige Wochen dauern, bis das neue Modell breit verfügbar ist. Wenige
Stunden nach der Präsentation meldete OpenAI eine Störung bei dem Modell, die
jedoch schnell wieder behoben wurde.

Der Zeitpunkt der Präsentation ist interessant: Am Dienstag hält Google
seine jährliche Entwicklerkonferenz ab, bei der auch
Ankündigungen zu neuen Funktionen mit Künstlicher Intelligenz erwartet werden.
Google zeigte bereits vor einigen Monaten, wie seine KI-Software Gemini
gesprochene und visuelle Informationen verarbeiten kann.

Kurz vor der Konferenz Google I/O verkündete auch der OpenAI-Rivale
Anthropic den Europa-Start seines KI-Assistenten Claude. Tests hätten gezeigt,
dass Claude sehr gut unter anderem auf Deutsch, Französisch und Italienisch
funktioniere, sagte Anthropic-Mitgründer Jack Clark der Deutschen
Presse-Agentur. Ähnlich wie ChatGPT kann Claude mit Hilfe Künstlicher
Intelligenz unter anderem Sätze auf dem Niveau eines Menschen formulieren und
den Inhalt von Texten zusammenfassen. In Europa werden die Web-Version, die
iPhone-App und eine Variante für Unternehmen verfügbar sein.

Anthropic brachte im März die aktuelle Generation Claude 3 heraus, die in
einigen technischen Tests die Leistung des GPT-4-Modells des ChatGPT-Entwicklers
OpenAI übertraf. Anthropic verweist darauf, dass Claude auch lange Texte
zusammenfassen und Fragen dazu beantworten kann. Damit könne die Software
besonders nützlich unter anderem für Rechtsexperten sowie in der Medizin und
Finanzbranche sein, betonte Mitgründer Jared Kaplan. Die Firma sieht bislang
keine Datenspeicherung in Europa vor, sei aber offen dafür, wenn Kunden sich das
wünschen sollten. Zugleich seien Kundendaten stets verschlüsselt und damit nur
für sie zugänglich.

Anthropic sei auch erfolgreich damit gewesen, sogenannte "Halluzinationen"
zu reduzieren, bei denen die Software falsche Angaben macht, sagte Kaplan. Die
"Halluzinationen" sind ein grundsätzliches Problem von KI-Programmen, die mit
ihrer Funktionsweise zusammenhängen. Die Software wird mit riesigen Mengen an
Informationen angelernt. Beim Formulieren von Texten entscheidet sie Wort für
Wort, wie ein Satz wahrscheinlich weitergehen soll. Dabei können völlig falsche
Angaben herauskommen, selbst wenn die KI-Modelle nur mit korrekten Informationen
gefüttert wurden. Anthropic versucht bei Claude, solche Fehler durch den
Abgleich mit Fakten zu minimieren. Auf ähnliche Weise werden die formulierten
Sätze auch mit Grundsatz-Regeln abgeglichen, um Beleidigungen oder
Diskriminierung zu verhindern./so/DP/zb
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
APPLE INC. 865985 Frankfurt 204,500 31.10.24 21:40:02 -7,500 -3,54% 0,000 0,000 212,200 212,000
MICROSOFT DL-,00000625 870747 Frankfurt 375,050 31.10.24 21:52:15 -27,700 -6,88% 0,000 0,000 383,100 402,750
ALPHABET INC.CL C DL-,001 A14Y6H Frankfurt 158,820 31.10.24 21:45:17 -6,100 -3,70% 0,000 0,000 160,720 164,920

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