17.06.2024 12:56:14 - dpa-AFX: Zeichen der Versöhnung zwischen Peking und Canberra

CANBERRA (dpa-AFX) - Im angespannten Verhältnis zwischen China und
Australien deutet sich eine weitere Annäherung an. Erstmals seit sieben Jahren
ist ein chinesischer Ministerpräsident auf Besuch in dem Land. Li Qiang kündigte
dabei Visa-Erleichterungen für Australier an, wie Chinas amtliche
Nachrichtenagentur Xinhua am Montag meldete. Der australische Premierminister
Anthony Albanese wertete den Besuch als bedeutend.

Viele Streitthemen zwischen Canberra und Peking hatten in den vergangenen
Jahren Chinas Führung darin bestärkt, dass Australien den USA helfe, den
Aufstieg der Volksrepublik zu bremsen.

"Ohne Dialog können wir keine der Differenzen, die zwischen uns bestehen,
ausräumen. Australien und China haben ihr Engagement erneuert und wiederbelebt",
sagte Albanese. Die Volksrepublik hatte 2021 Zölle auf australischen Wein
eingeführt, nachdem Canberra eine Untersuchung zu den Ursprüngen des Coronavirus
in China gefordert hatte. Im März deutete sich Entspannung an, als Peking die
Zölle aufhob. Auch Australien hatte gegen China gerichtete Wirtschaftsmaßnahmen
gelockert. Im für Australien wichtigen Bergbau wurde die Entspannung ebenso
sichtbar, weil China wieder deutlich mehr Rohstoffe aus Down Under importierte.

Li hatte zudem angekündigt, dass der Zoo im Adelaide zwei neue Pandas im
Austausch für seine jetzigen aus China bekommen soll, wie australische Medien
berichteten. Die Tiere gelten als Symbole der Freundschaft zwischen China und
den Ländern, in die sie geschickt werden. Es gibt seit vielen Jahren eine
"Panda-Diplomatie", die China gezielt einsetzt - wobei die Tiere nur geliehen
bleiben, ebenso wie ihr Nachwuchs.

Li war bereits am Samstag angereist. Der Besuch soll vier Tage dauern. Er
verlief nicht ganz reibungslos. Am Montag sollen australischen Berichten zufolge
chinesische Beamte der Journalistin Cheng Lei bei einer Veranstaltung der beiden
Politiker die Sicht versperrt haben. Die chinesischstämmige Australierin hatte
einst für Chinas Staatsfernsehen gearbeitet und mehrere Jahre in China in Haft
gesessen, weil sie Staatsgeheimnisse verraten haben soll. Ende 2023 war sie
freigekommen und nach Australien gegangen. Außerdem sei es zu Protesten vor dem
Parlament gekommen./scr/ddo/DP/jha

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