04.07.2024 14:20:27 - dpa-AFX: ROUNDUP: Warnstreik beeinträchtigt Nachrichtensendungen

KÖLN/HAMBURG (dpa-AFX) - Ein Warnstreik hat beim WDR und NDR die
TV-Nachrichten getroffen. Im WDR-Fernsehprogramm fielen am Mittwochabend die
Sendungen "Aktuelle Stunde" und "WDR aktuell" aus. "Wir haben die Zuschauerinnen
und Zuschauer per Dauereinblendung über den Ausfall informiert und stattdessen
Ersatzprogramm gesendet", teilte der Westdeutsche Rundfunk (WDR) am Donnerstag
mit.

Die Aktion der Gewerkschaft VRFF dauere noch bis Freitag um 2.00 Uhr an.
"Die Kolleginnen und Kollegen, die nicht streiken, tun alles dafür, um gutes
Programm im TV, Online und im Hörfunk herzustellen - mit möglichst wenig
wahrnehmbaren Auswirkungen des Streiks für das Publikum", so der WDR. "Aktuell
gibt es keine weiteren Sendeausfälle."

Auch der Norddeutsche Rundfunk (NDR) wurde am Donnerstag bestreikt. "Das
kann punktuell zu Programmveränderungen führen", sagte eine Sprecherin des
Senders. "Die "Tagesschau" war in den Frühausgaben insofern betroffen, dass
keine Grafikelemente zur Verfügung standen."

Der NDR versuche, die Auswirkungen des Warnstreiks auf seine Programme so
gering wie möglich zu halten. Über Änderungen im Sendeablauf wollte der NDR in
seinen Programmen, auf ndr.de in der Programmvorschau sowie im Videotext
informieren.

Zum aktuellen Stand der Tarifverhandlungen teilte der Sender mit, man habe
der Gewerkschaft VRFF am Dienstag ein verbessertes Angebot vorgelegt. "Dieses
bewegt sich im Rahmen dessen, was finanziell für den WDR noch möglich ist." Das
Angebot zeige, dass der WDR bereit sei, sich auf die Gewerkschaften zuzubewegen.
Gleiches erwarte man jetzt auch von der Gegenseite: "Die aktuellen
unrealistischen Forderungen der Gewerkschaften von mehr als zehn Prozent
Gehaltssteigerungen für zwölf Monate kann und wird der WDR nicht erfüllen."

Der VRFF-Verhandlungsführer im WDR, Matthias Kopatz, sagte dagegen, der WDR
habe lediglich eine "völlig unzureichende neue Angebotsvariante" vorgelegt. Die
Beschäftigten bei ARD und ZDF hätten schon in den vergangenen Jahren mehrfach
Reallohnverluste hinnehmen müssen, weil die tariflichen Steigerungen weit unter
der Inflationsrate geblieben seien, so Christian Gesch, Vorsitzender der
Bundestarifkommission der VRFF.

Man wolle nun mindestens so hoch abschließen wie vergangenes Jahr die
Tarifparteien im Öffentlichen Dienst, so Gesch. "Die Gehaltsforderung der VRFF
von über 10 Prozent schaffen überhaupt erst die Voraussetzungen, für die von der
Politik verlangten Reformen im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk - die die
Beschäftigten auch wollen - auch das erforderliche qualifizierte Personal halten
beziehungsweise bekommen zu können." Sollte keine Einigung erzielt werden, seien
umfangreichere Streikmaßnahmen und massive Ausfälle im Programm zu
erwarten./cd/DP/jha

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