10.05.2024 06:11:19 - dpa-AFX: Studie: Große Gaming-Unternehmen mit Umsatzplus - Probleme in Sicht

STUTTGART (dpa-AFX) - Nach dem Boom in der Corona-Pandemie sieht eine
aktuelle Analyse die weltweite Gaming-Industrie vor einem schwierigen Jahr. Seit
Monaten gibt es Nachrichten von Entlassungswellen in der Branche - dabei könnte
es sich um erste Anzeichen für eine Bereinigung des Marktes und der Branche
handeln, wie aus der Studie von EY-Parthenon hervorgeht. Für diese hat die
Strategieberatung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY) die
Finanzkennzahlen der weltweit 32 größten Spieleunternehmen untersucht.

Bei diesen Firmen zählte EY im Jahr 2023 - nach Jahren ständiger Zuwächse -
mindestens 2500 Entlassungen. Die Zahl der tatsächlich gestrichenen Stellen
dürfte demnach aber höher liegen. Nicht alle Freistellungen seien veröffentlicht
worden. Insbesondere Unternehmen aus den USA hätten den Rotstift angesetzt. Fast
jede zweite Entlassung gehe auf sie zurück. Wie viele Menschen insgesamt bei den
untersuchten Firmen arbeiten, lässt die Studie offen.

Gemessen am Umsatz wuchs die Gaming-Branche unterdessen weiter - aber nicht
so stark wie in den Jahren zuvor. 2023 erlösten die analysierten
Spieleunternehmen 138 Milliarden Euro und damit 6,2 Prozent mehr als im Vorjahr.
Das Wachstum lag demnach leicht höher als 2022, aber unter den Bestwerten
während der Pandemie. 2021 war der Umsatz der Branche um 12,9 Prozent gewachsen,
2020 um 27,1 Prozent. Bei der Profitabilität musste die Industrie weitere
Abstriche hinnehmen. Die Marge, für die das operative Ergebnis ins Verhältnis
zum Umsatz gesetzt wird, sank vergangenes Jahr von 17,1 auf 11,6 Prozent. Das
entspreche dem Trend der vergangenen drei Jahre, hieß es.

EY-Branchenexperte Jens Weber teilte mit: "Die Geschäftszahlen der
Gaminggrößen sehen auf den ersten Blick gut aus, die gleichzeitigen
Entlassungswellen zeugen aber vom Druck, dem große Spieleschmieden und kleine
Studios gleichermaßen ausgesetzt sind." Letztere müssten sich gegen viele
Konkurrenten durchsetzen. "Mit dem richtigen Konzept konnten in der jüngeren
Vergangenheit einige kleine Studios allerdings beachtliche Erfolge erzielen und
den großen Publishern deutlich die Stirn bieten."

Innovative Spiele treiben Entwicklungskosten in die Höhe

Die großen Spieleunternehmen stünden wiederum vor der Herausforderung, eine
inzwischen grafik- und technikverwöhnte Zielgruppe mit immer neuen und möglichst
innovativen Titeln zu versorgen: "Diese Spiele, deren Entwicklungskosten in den
vergangenen Jahren geradezu explodiert sind, werden immer häufiger kritisch
beäugt." Die Studios setzten daher lieber auf bewährte Konzepte sowie
Fortsetzungen oder Neuauflagen erfolgreicher Spiele.

Weber zufolge brodelt es deshalb in der Community. Für Unmut sorgten aktuell aber auch sogenannte Mikrotransaktionen. Dabei können sich Gamerinnen und Gamer
in Spielen mit echtem Geld virtuelle Güter kaufen - beispielsweise für einen
schnelleren Fortschritt. Das erzeuge zwar bei den Unternehmen große
Zusatzeinnahmen, stoße aber auf Widerspruch, sagte Weber. Die Kunden wollten
nicht 60 bis 70 Euro für ein Spiel bezahlen, dann aber noch mehr bezahlen, um
gegen andere Spieler im Netzwerk bestehen zu können. Einige würden trotzdem in
den sauren Apfel beißen: "Die Spielehersteller bewegen sich hier, was die Gunst
der Kundschaft angeht, auf einem sehr schmalen Grat", sagte Weber./jwe/DP/stk
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
Microsoft Corp 870747 NASDAQ 428,360 23.05.24 19:47:55 -2,160 -0,50% 428,340 428,380 430,090 430,520
NINTENDO CO. LTD 864009 Frankfurt 48,660 23.05.24 09:14:38 -0,450 -0,92% 48,210 48,900 48,660 49,110
SONY GROUP CORP. 853687 Frankfurt 75,980 23.05.24 16:17:11 +0,860 +1,14% 75,100 75,180 76,560 75,120
Take-Two Interactive Software 914508 NASDAQ 152,306 23.05.24 19:47:46 +1,696 +1,13% 152,240 152,320 153,520 150,610
UBISOFT ENTMT IN.EO-,0775 901581 Xetra 21,000 23.05.24 17:35:42 -1,090 -4,93% 0,000 0,000 21,500 22,090

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