12.07.2024 16:02:32 - dpa-AFX: Steuererklärung ade? Lindner will Vereinfachungen

BERLIN (dpa-AFX) - Angehörigen bestimmter Gruppen könnte künftig die Abgabe
einer vom Menschen erstellten Steuererklärung erspart bleiben. Das ist einer der
Experten-Vorschläge, die Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) in Berlin
entgegengenommen hat.

Die Vorschläge sollten teils noch in die Gesetzgebung der laufenden
Wahlperiode einfließen können, sagte Lindner. Steuerentlastung in bürokratischer
Hinsicht müsse dabei mit Steuerentlastung in finanzieller Hinsicht verbunden
sein.

Automatisches Verfahren statt Steuererklärung?

Um Steuererklärungen teilweise unnötig werden zu lassen, soll die
vorausgefüllte Steuererklärung weiterentwickelt werden. Das Ziel soll eine
automatische Veranlagung werden - mit der Möglichkeit, ergänzende Angaben zu
machen. Insbesondere Steuerpflichtige mit ausschließlichen oder überwiegenden
Einkünften aus nichtselbstständiger Arbeit, Renteneinkünften und Pensionen
könnten so von den Steuererklärungspflichten entlastet werden, so die
Expertinnen und Experten.

Vergangenes Jahr hatte Lindner zwei Expertenkommissionen berufen. Ihre
Vorschläge zielen auf Vereinfachung, Digitalisierung und Pauschalierung im
Steuersystem ab. Die Digitalisierung soll die Daten der Behörden untereinander
verfügbar machen. Auch der Kontakt zwischen Bürgerinnen und Bürgern und
Verwaltung soll digital besser laufen. Zudem soll es unter anderem
Vereinfachungen für Freiberufler, Selbstständige und Gewerbetreibende geben:
Heute getrennte Einkunftsarten sollen laut Expertenrat zusammengeführt werden.

Photovoltaik ohne Finanzamt

Lindner nannte als Beispiel für deutliche Vereinfachungen die bereits
geltenden Änderungen für Photovoltaikanlagen auf privaten Wohngebäuden. Seit
2022 können die Anlagen in den meisten Fällen ohne steuerliche Bürokratie
betrieben werden. Betrieb und Nutzung von Anlagen bis zu einer bestimmten
Leistung sind von Einkommen- und Gewerbesteuer befreit.

Bei der Mehrwertsteuer wurde ein Steuersatz von null Prozent für
Photovoltaikanlagen und Speicher eingeführt. Lindner berichtete, für den Fiskus
brächten die Änderungen keine messbaren Nachteile. Für zehntausende Bürgerinnen
und Bürger sowie die Finanzverwaltung würden aber komplette Vorgänge
gestrichen./bw/DP/men

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