10.07.2024 12:06:57 - dpa-AFX: Caritas warnt vor Budgetkürzung und lobt Spendenfreudigkeit

FREIBURG (dpa-AFX) - Die Hilfsorganisation Caritas international hat die
Bundesregierung vor Budgetkürzungen in der humanitären Hilfe und der
Entwicklungshilfe gewarnt. "Angesichts der stetig wachsenden Zahl an Kriegen und
Krisen ist es das vollkommen falsche Signal, jetzt die Mittel für humanitäre
Hilfe zu kürzen", sagte Oliver Müller, Leiter von Caritas international, in
Freiburg bei der Vorstellung des Jahresberichts 2023. "Die Einschnitte durch die
in der Ampelkoalition beschlossenen Haushaltskürzungen sind massiv."

Seit 2022 seien die öffentlichen Mittel für Entwicklungszusammenarbeit und
humanitäre Hilfe um mehr als zwanzig Prozent gekürzt worden. Wenn die derzeitige
Planung von Finanzminister Christian Lindner (FDP) umgesetzt werde, werde die
Finanzierung im Jahr 2025 um mindestens weitere 1,6 Milliarden Euro sinken. In
der kommenden Woche will sich das Kabinett mit dem Haushalt befassen.

Dem Entwicklungsministerium stehen im Haushaltsjahr 2024 rund 11,2
Milliarden Euro zur Verfügung. Das entspricht 2,35 Prozent des gesamten
Bundeshaushalts. Vor zehn Jahren lag der Etat des Hauses bei etwa 6,4 Milliarden
Euro.

Ende Juni hatten bereits die Hilfsorganisationen Welthungerhilfe und terre
des hommes die Bundesregierung vor Kürzungen im Etat des
Entwicklungsministeriums (BMZ) gewarnt.

Caritas International hat im vergangenen Jahr mit 110 Millionen Euro nach
eigenen Angaben insgesamt 7,4 Millionen hilfsbedürftige Menschen weltweit
unterstützt. Das Geld kommt unter anderem in der Ukraine infolge des russischen
Angriffskrieges zum Einsatz sowie im Gazastreifen während des Gaza-Krieges. Seit
Kriegsbeginn kamen den Angaben zufolge im Gazastreifen drei Caritas-Mitarbeiter
ums Leben.

Von den Mitteln stammen demnach allein 65 Millionen Euro von knapp 230 000
Spenderinnen und Spendern. Der Rest des Geldes ist nach Angaben von Caritas
unter anderem Stiftungsgeld sowie Beträge von der Bundesregierung und der
Europäischen Union.

Die 110 Millionen Euro sind demnach die zweithöchste jemals ausgegebene
Summe von Caritas - nur 2022 war die Zahl höher gewesen. "Es gab und gibt trotz
hoher Inflation, trotz gestiegener Energiekosten und trotz wachsender
politischer Polarisierung eine großartige Solidarität mit Menschen, die auf
diese Solidarität weltweit besonders dringlich angewiesen sind", sagte die
Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, Eva-Maria Welskop-Deffaa. Dank der
Spenderinnen und Spender könne die Caritas insgesamt bei 663 Projekten in 75
Ländern tätig sein, hieß es./jak/DP/tih

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