01.07.2024 12:38:14 - dpa-AFX: ROUNDUP: Hurrikan 'Beryl' rückt weiter auf Karibikinseln zu

BRIDGETOWN (dpa-AFX) - Der erste Hurrikan der Saison im Atlantik rückt
weiter auf mehrere kleine Karibikinseln vor. Mit Windgeschwindigkeiten von bis
zu 195 Kilometern pro Stunde wird er heute voraussichtlich Teile der
Windward-Inseln erreichen. Er ist von Kategorie 4 wieder auf Kategorie 3
heruntergestuft worden, gilt aber weiter als extrem gefährlich.

Am Morgen Ortszeit (11.00 MESZ) lag das Auge des Wirbelsturms nach Angaben
der US-Wetterbehörde NOAA 200 Kilometer ostsüdöstlich der Insel Grenada und 225
Kilometer südöstlich von St. Vincent. Die Meteorologen im US-Hurrikan-Center in
Miami (Florida) warnen vor lebensgefährlichen Winden und schweren Sturmfluten.

Hurrikanwarnung besteht derzeit für die Inseln Barbados, St. Lucia, St.
Vincent und die Grenadinen, Grenada und Tobago. Eine Tropensturmwarnung ist
darüber hinaus für Martinique und Trinidad in Kraft.

"Wenn dieser Hurrikan wie vorhergesagt auf uns trifft (...), werden wir
viele Verluste und Schäden erleiden, sowohl für einzelne Familien als auch als
für das ganze Land", sagte der Premierminister von St. Vincent und die
Grenadinen, Ralph Gonsalves, in einer Ansprache an die Nation. "Möge Gott uns
alle leiten und beschützen", teilte der Premierminister von St. Lucia, Philip
Pierre, auf Facebook mit und rief einen nationalen Stillstand aus.

Historischer Hurrikan

In weniger als 24 Stunden hatte sich "Beryl" am Sonntag von einem
Tropensturm zu einem Hurrikan der Kategorie 4 mit Windgeschwindigkeiten von 215
Kilometern pro Stunde entwickelt. "Beryl ist nun der früheste atlantische
Hurrikan der Kategorie 4 in den Aufzeichnungen und übertrifft damit Hurrikan
Dennis, der am 8. Juli 2005 zu einem Hurrikan der Kategorie 4 wurde", schrieb
der Hurrikan- und Sturmflutexperte Michael Lowry auf der Plattform X.

Hurrikane und Tropenstürme im Atlantik und östlichen Pazifik werden jedes
Jahr nach alphabetischen Listen benannt. Der schon extrem starke "Beryl" ist
also erst der zweite Sturm der Saison, die im Atlantik am 1. Juni und im Pazifik
am 15. Mai beginnt. Von einem Hurrikan spricht man ab Windgeschwindigkeiten von
119 Stundenkilometern, die höchste Kategorie - 5 - beginnt bei 251 Kilometern
pro Stunde.

Hurrikan-Saison kann dieses Jahr stärker als sonst sein

Die Hurrikan-Saison über dem Atlantik könnte daher nach Einschätzung der
US-Wetterbehörde in diesem Jahr ungewöhnlich stark ausfallen. Ursachen seien
unter anderem überdurchschnittlich hohe Wassertemperaturen im Atlantik und das
erwartete Einsetzen von "La Niña", einer Phase kühleren Wassers im Pazifik.

Tropische Wirbelstürme entstehen über warmem Ozeanwasser. Die Erderwärmung
erhöht die Wahrscheinlichkeit starker Stürme. Oft legen Wirbelstürme bei ihrem
Zug über das Meer an Stärke zu. Über Land verlieren sie schnell ihre Kraft, da
der Nachschub feuchtwarmer Luftmassen fehlt.

Nach den aktuellen Prognosen dürfte sich "Beryl", nachdem er die Kleinen
Antillen hinter sich gelassen hat - weiter westwärts durchs karibische Meer
bewegen. Mexikanische Prognosen besagen, dass er sich am Donnerstag der Ostküste
der Halbinsel Yucatán mit den viel besuchten Badeorten Cancún und Playa del
Carmen nähern dürfte./ppz/DP/jha

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH