12.05.2024 14:17:30 - dpa-AFX: Munich Re erwartet überdurchschnittlich viele Hurrikane

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Dem Südosten der USA und der Karibik droht in diesem
Sommer eine ungewöhnlich starke Hurrikansaison. Sehr hohe Wassertemperaturen im
östlichen Atlantik in Kombination mit einer erwarteten La-Niña-Phase im
westlichen Pazifik begünstigen nach Einschätzung des Rückversicherers Munich Re
die Entstehung tropischer Wirbelstürme.

"Im Nordatlantik erwarten wir in diesem Sommer eine deutlich
überdurchschnittliche Sturmaktivität", sagte Anja Rädler, Sturm- und
Klimaexpertin des Unternehmens. "In den vergangenen 30 Jahren hatten wir im
Schnitt 15 benannte Stürme, dieses Jahr ist nach den Wettermodellen mit 23
plus/minus 4 zu rechnen." In Nordamerika besteht damit nach Worten der
Wissenschaftlerin auch ein erhöhtes Tornado- und Hagelrisiko. Von diesen 23
plus/minus 4 erwarteten Wirbelstürmen könnten sich laut Munich Re 11 plus/minus
3 zu Hurrikanen entwickeln, was Böen von der Windstärke zwölf oder mehr
bedeutet.

Hurrikane können am Golf von Mexiko, der Südostküste der USA und in der
Karibik immense Zerstörungen anrichten. So verursachte allein der Hurrikan "Ian"
im September 2022 Schäden von etwa 100 Milliarden Dollar, davon waren etwa 60
Milliarden versichert. Der Münchner Dax -Konzern dokumentiert mit
seiner geowissenschaftlichen Abteilung seit Jahrzehnten Naturkatastrophen rund
um den Globus, da dies für die Berechnung der Versicherungsprämien von Bedeutung
ist. Generell richten Stürme in Nordamerika höhere versicherte Schäden an als in
vielen asiatischen Staaten, weil in den westlichen Industrieländern die
Versicherungsdichte hoch ist.

Tropische Wirbelstürme - im Atlantik "Hurrikan" und im Pazifik "Taifun"
genannt - benötigen für ihre Entstehung eine Oberflächentemperatur des
Meerwassers von 26 bis 27 Grad Celsius. "Im Nordatlantik haben wir seit fast
eineinhalb Jahren Temperaturen auf Rekordhöhe ein bis zwei Grad über dem
Durchschnitt von 1982 bis 2011", sagte Rädler. Wie die Meteorologin erläutert,
sind darüber hinaus vergleichsweise kühle Wassertemperaturen im westlichen
Pazifik ebenfalls ein Faktor, der die Entstehung von Hurrikanen begünstigen
kann. Im westlichen Pazifik gibt es wechselnde Phasen wärmerer und kühlerer
Wassertemperaturen, erstere als "El Niño" bekannt, letztere als "La Niña".

"Dieses Jahr scheinen auch die Prognosen etwas sicherer als üblich, weil die Wassertemperaturen im Atlantik extrem hoch sind und sich im Pazifik bereits
abzukühlen beginnen", sagte Rädler. "Die verschiedenen Wettermodelle sind sich
fast einig, dass wir im Pazifik in diesem Sommer in eine La Niña-Situation
rutschen." Diese könnte demnach im Juli beginnen.

Eine hohe Zahl von Stürmen bedeutet zwar ein erhöhtes Risiko, ist allerdings nicht automatisch gleichbedeutend mit katastrophalen Verwüstungen. "Ein schwerer
Sturm kann auch in einer eher ruhigen Phase schwere Schäden anrichten. Umgekehrt
bedeuten viele Stürme nicht unbedingt hohe Schäden, sofern diese Stürme nicht
die Küste treffen", sagte Rädler. Vergleichsweise ruhig mit eher weniger
Taifunen als üblich könnte es dagegen nach Rädlers Worten in diesem Sommer im
Pazifik zugehen./cho/DP/he
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