28.06.2024 12:45:10 - dpa-AFX: Russland beklagt US-Provokation mit Drohnen im Schwarzen Meer

MOSKAU (dpa-AFX) - Russland beklagt einen immer intensiveren Einsatz von
US-Drohnen im Schwarzen Meer und kündigt eine Reaktion auf "Provokationen" an.
Aufklärungsdrohnen der USA sorgten etwa dafür, dass die Ukraine von den USA
Daten zu Zielen auf russischem Gebiet erhalte, um Schläge mit den vom Westen
gelieferten Waffen auszuführen, teilte das Verteidigungsministerium am Freitag
in Moskau mit. Verteidigungsminister Andrej Beloussow habe dem Generalstab der
Streitkräfte Anweisung erteilt, Vorschläge für eine operative Reaktion auf
"Provokationen mit unbemannten Flugkörpern" vorzubereiten.

Moskau hatte wegen US-Drohnen vom Typ MQ-9A "Reaper" über dem Schwarzen Meer in der Vergangenheit mehrfach Kampfjets aufsteigen lassen - wegen angeblicher
Nähe zur russischen Staatsgrenze. Im März vorigen Jahres stieß eine unbemannte
US-Militärdrohne nach Angaben aus Washington über internationalem Gewässer mit
einem russischen Kampfjet zusammen. US-Kräfte brachten die Drohne nach der
Kollision zum Absturz.

Russland hält im Schwarzen Meer nach der völkerrechtlich nicht anerkannten
Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim von 2014 deutlich größere Teile des
Gewässers für sein Gebiet als die internationale Gemeinschaft. Deshalb kommt es
immer wieder zu Zwischenfällen.

Russlands Verteidigungsministerium wirft den USA und anderen Nato-Staaten
vor, sich immer tiefer in den Krieg in der Ukraine zu verwickeln. Die
Drohnenflüge erhöhten das Risiko einer direkten Konfrontation zwischen der
Allianz und Russland, teilte das Ministerium mit. "Die Verantwortung dafür wird
die Nato tragen."

Über die Spannungen zwischen Washington und Moskau im Zuge des russischen
Angriffskrieges gegen die Ukraine hatten am Dienstag auch
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin und Beloussow in einem seltenen Austausch
gesprochen. Beloussow habe dabei im Zusammenhang mit den fortlaufenden
US-Waffenlieferungen an die Ukraine auf die zunehmende Gefahr einer Eskalation
der Lage in dem Land hingewiesen, hieß es in Moskau.

Moskau hatte Washington am Montag nach einem ukrainischen Raketenangriff auf die Stadt Sewastopol auf der seit 2014 von Russland annektierten
Schwarzmeer-Halbinsel Krim mit Folgen gedroht. Dabei hatte es Tote und viele
Verletzte an einem Stadtstrand gegeben. Das russische Außenministerium bestellte
zugleich die US-Botschafterin in Moskau, Lynne Tracy, ein und übergab ihr eine
Protestnote. Die Ukraine hat die Befreiung der Krim von der russischen Besatzung
angekündigt./mau/DP/mis

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