02.07.2024 06:45:02 - dpa-AFX: Höchste Kategorie: 'Beryl' fegt durch Karibik

ST. GEORGE'S (dpa-AFX) - Der gefährlich starke Hurrikan "Beryl" hat im
Südosten der Karibik schwere Schäden verursacht. Er traf am Montagvormittag
(Ortszeit) als Hurrikan der Kategorie 4 über der zu Grenada gehörenden Insel
Carriacou auf Land, wie das US-Hurrikanzentrum NHC mitteilte. Inzwischen wurde
er auf die Kategorie 5 - die höchste für Hurrikans - hochgestuft. Bald dürfte
sich "Beryl" Jamaika nähern.

Am späten Abend (Ortszeit) wurden laut NHC anhaltende Windgeschwindigkeiten
von bis zu 260 Kilometern pro Stunde gemessen. Experten zufolge war im Atlantik
nicht einmal ein Hurrikan der Kategorie 4 so früh in einem Jahr gemessen worden.
"Beryl" ist der erste Hurrikan der diesjährigen Saison.

Von den Inseln Carriacou und Petite Martinique werde Verwüstung mit
umfangreichen Schäden an Häusern gemeldet, sagte Grenadas Ministerpräsident
Dickon Mitchell in einem Briefing. Der Strom sei überall ausgefallen, die
Kommunikation zwischen den Inseln schwierig. Ein Todesfall sei bislang
registriert worden - dieser sei passiert, als ein Baum auf ein Haus gestürzt
sei.

Neben Grenada erlebten mehrere weitere Inselstaaten der Kleinen Antillen
starken Wind und heftigen Regen, darunter St. Vincent und die Grenadinen sowie
St. Lucia. Auf Bildern in sozialen Medien sind Überschwemmungen, sich im Wind
biegende Palmen und Trümmer beschädigter Häuser zu sehen. Das NHC warnte vor
extrem gefährlichen Bedingungen mit lebensgefährlichem Wind und Sturmfluten.

Cricket-Weltmeister aus Indien stecken fest

Wegen des Hurrikans fielen zahlreiche Flüge in der Region aus. Indiens
Cricket-Männer-Nationalmannschaft steckt nach ihrem Gewinn der
T20-Weltmeistermeisterschaft am Samstag auf Barbados fest, wie indische Medien
berichteten.

"Beryl" bewegt sich in westnordwestlicher Richtung. Es werde erwartet, dass
er auf seinem Weg über die östliche Karibik ein extrem gefährlicher, schwerer
Hurrikan bleibe, heißt es vom NHC. Am Mittwoch dürfte sich das Auge des Sturms
den Prognosen zufolge Jamaika nähern. In einer Pressekonferenz rief der
jamaikanische Ministerpräsident Andrew Holness die Bevölkerung dazu auf, die
Zeit zu nutzen, sich zu rüsten und unter anderem mit Wasser und Dosennahrung zu
versorgen. Am Donnerstag wird "Beryl" auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán
erwartet, wo Urlaubsorte wie Cancún liegen.

Historischer Hurrikan

In weniger als 24 Stunden hatte er sich am Sonntag bereits von einem
Tropensturm zu einem Hurrikan der Kategorie 4 entwickelt. "Beryl ist nun der
früheste atlantische Hurrikan der Kategorie 4 in den Aufzeichnungen und
übertrifft damit Hurrikan Dennis, der am 8. Juli 2005 zu einem Hurrikan der
Kategorie 4 wurde", schrieb der Experte Michael Lowry auf der Plattform X.

"Beryl" ist der zweite benannte Sturm der Hurrikan-Saison im Atlantik, die
von Juni bis November dauert. Die aktivste Zeit ist meist um September herum.
Von einem Hurrikan spricht man ab Windgeschwindigkeiten von 119
Stundenkilometern, die höchste Kategorie - 5 - beginnt bei 251 Kilometern pro
Stunde.

Hurrikan-Saison kann dieses Jahr stärker als sonst sein

Die US-Wetterbehörde NOAA rechnet in diesem Jahr mit einer
überdurchschnittlich starken Hurrikan-Saison im Atlantik. Ursachen seien unter
anderem überdurchschnittlich hohe Wassertemperaturen im Atlantik und das
erwartete Einsetzen von "La Niña", einer Phase kühleren Wassers im Pazifik.

Der Klimawandel ist auch ein Faktor. Die Erderwärmung erhöht die
Wahrscheinlichkeit starker Stürme./nk/DP/zb

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